Zum Inhalt springen

RE:Aithra 4

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft
fertig  
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Gattin des Hyperion, Mutter des Sol, der Luna und Aurora
Band I,1 (1893) S. 1109 (IA)–1110 (IA)
Aithra in Wikidata
Bildergalerie im Original
Register I,1 Alle Register
Linkvorlage für WP   
* {{RE|I,1|1109|1110|Aithra 4|[[REAutor]]|RE:Aithra 4}}        

4) Gemahlin des Hyperion, Mutter des Sol, der Luna und Aurora (Hyg. fab. praef.).

Kritik der Sage. Dass A. als Hypostase der Athena aufzufassen ist, hat bereits O. Jahn (Ann. d. Inst. 1852, 194) gesehen: sie gründet den Tempel der Athena Apaturia; im Athenatempel ergiebt sie sich dem ionischen Poseidon, der so eng mit Athena verbunden ist, und dem Aigeus, seiner Hypostase; um sie freit der poseidonische Heros Bellerophon, der seinerseits mit Athena Chalinitis verknüpft ist (Paus. II 4, 1). Da sie im Peloponnes fest localisiert erscheint, gehört sie bereits dem vordorischen Mythenkreise daselbst an (Studniczka Kyrene 186f.); auch Phalanthos ist als Hypostase des Meeresgottes aufzufassen (vgl. jedoch Maass Ind. lect. Gryph. 1891/92 p. XX). Die Sage bildet sich um zwei Mittelpunkte aus, Troizen und Aphidna. In Troizen hatte sich A. mit Poseidon-Aigeus vermählt, am See von Kelenderis den Theseus zur Welt gebracht, der die Helene raubt; nach dieser, gewiss ältesten, Version birgt er die Geraubte in Troizen; und von dort holen sie die Dioskuren zurück, A. wird Sklavin der Helene; auf diese Version und zugleich auf jene älteste Periode der Sage, wo Helene noch nicht mit Troia verbunden erscheint, deutet auch die Nachricht, [1110] welche Plutarch Thes. 34 aus Istros kopfschüttelnd erzählt (vgl. auch Dümmler b. Studniczka Kyrene 194ff.). In der Zeit der Wanderung mögen troizenische Auswanderer sich in Aphidna festgesetzt und dort die Sage localisiert haben. Von hier aus neue Entwicklung, an attische Sagen anschliessend; hier kommt auch der Verrat des Dekelos, Titakos, Marathos, sowie die Verbindung mit Peirithoos hinzu; hier spinnen auch megarische und korinthische (Ἐφημ. ἀρχ. 1884 πίν. 5) Versionen an. Vgl. Robert Hermes XXIII 436. Maass Ind. lect. Gryph. 1889/90. Toepffer Aus der Anomia 35ff. Robert Homer. Becher (50. Berl. Winckelm.-Progr.) 46ff. Die Rückführung durch die Theseussöhne ist dann aus der Iliasstelle heraus von den kyklischen Epen ausgebildet worden; sie wurde in Attika im 6. Jhdt. im Zusammenhang mit den homerischen Bestrebungen der Peisistratiden populär.