RE:Antiochos 40

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Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft
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IV. Epiphanes von Komagene, König von 38-72 n. Chr. mit Unterbrechungen
Band I,2 (1894) S. 2490 (IA)–2491 (IA)
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40) Antiochos IV. Epiphanes von Kommagene (auf den Münzen Βασιλεὺς μέγας Ἀντίοχνος Ἐπιφανής, Sohn des A. III. von Kommagene. Nachdem seit 17 n. Chr. Kommagene römische Provinz gewesen war, setzte Kaiser Gaius im J. 38 n. Chr. diesen A. wieder auf den Thron, erweiterte sein Reich durch Hinzufügung der kilikischen Küste (Dio Cass. LIX 8, 2) und gab ihm den confiscierten Schatz wieder heraus (Suet. Calig. 16). Nach Ausweis der Münzen war A. mit seiner Schwester Iotape Philadelphos vermählt (Babelon Rois de Syr. CCXIV 221). A. war anfangs mit dem Kaiser Gaius gut befreundet und galt neben Agrippa als sein τυραννοδιδάσκαλος (Dio LIX 24, 1 zum J. 39). Später hat ihm Gaius sein Reich abgenommen, und erst Claudius hat im J. 41 ihn wieder eingesetzt (Dio LX 8, 1. Jos. ant. XIX 276). Noch vor dem J. 44 verlobte er seinen Sohn Epiphanes mit Drusilla, der Tochter des jüdischen Königs Agrippa (Jos. ant. XIX 355). Im J. 52 hatte A. die ihm gehörige kilikische Küste gegen die Plünderungen der räuberischen Kliten zu schützen. Teils durch List, teils durch Milde stellte er die Ruhe wieder her (Tac. ann. XII 55). Als im J. 54 die Parther in Armenien einfielen, wurde A. von Kaiser Nero der Befehl gegeben, mit seinen Truppen ins parthische Gebiet einzurücken (Tac. ann. XIII 7). Ebenso wurde seine Hülfe im J. 58 von Corbulo in Anspruch genommen (Tac. ann. XIII 37). Im J. 60 erhielt A. zur Belohnung einen Teil Armeniens (Tac. ann. XIII 26). Nach den Münzen hat A. auch Lykaonien besessen (vgl. Babelon CCXV). Als im J. 69 Vespasian im Orient zum Kaiser ausgerufen wurde, trat A., der bei dieser Gelegenheit als der reichste der Clientelkönige bezeichnet wird (vgl. auch Jos. bell. Iud. V 11, 3), auf seine Seite (Tac. hist. II 81). Im J. 70 schickte er dem Titus zu seinem Zuge gegen Iudaea ein Hülfscorps (Tac. hist. V 1) unter Führung seines Sohnes Antiochos Epiphanes (Jos. bell. Iud. V 11, 3). Trotz dieser zahlreichen Beweise von Treue wurde seiner Herrschaft durch die wie es scheint auf persönlicher Rancune beruhenden Verdächtigungen [2491] des syrischen Statthalters Caesennius Paetus hin im J. 72 ein jähes Ende bereitet. Mit Vespasians Zustimmung rückte der Statthalter in Kommagene ein. A. entfloh mit Frau und Töchtern nach Kilikien, während seine Söhne Antiochos Epiphanes und Kallinikos die Heimat gegen die Römer zu verteidigen versuchten. In Tarsos festgenommen, wurde er zunächst in Sparta, dann in Rom interniert, wo er auch gestorben ist (Jos. bell. Iud. VII 1–3). Kommagene aber wurde, nachdem der Widerstand der Söhne gebrochen war, zur römischen Provinz gemacht und mit Syrien vereinigt (Marquardt St.-V. I² 399). Über seinen Sohn Antiochos Epiphanes, genauer C. Iulius Antiochos Epiphanes Philopappos, s. unter Iulius. Vgl. Babelon Rois de Syrie CCXIV. Th. Reinach Rev. d. Étud. gr. III 1890, 377ff.