RE:Apollodoros 9

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Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft
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Athener, Trierarch im zweiten Jahr des Bundesgenossenkrieges
Band I,2 (1894) S. 2848 (IA)–2849 (IA)
Apollodor (Politiker aus Athen) in der Wikipedia
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9) Athener (Ἀχαρνεύς, Dem. XLV 46, vgl. CIA II 794 b 63. 1238. Δελτίον ἀρχ. 1890, 60 und dazu Kirchner Rh. Mus. XXXIX 309. XLVI 488). Älterer, etwa 394 geborener Sohn des Wechslers Pasion, sofern er beim Tode des Vaters im J. 370 ([Dem.] XLVI 13) im 24. Lebensjahre steht, Dem. XXXVI 22. Πρεσβεῖα λαβὼν τὴν συνοικίαν κατὰ τὴν διαθήκην ἔσχεν, Dem. XXXVI 34. Infolge der Verschwendung des A. wird das väterliche Vermögen von den Vormündern zwischen A. und seinem Bruder Pasikles geteilt, Dem. XXXVI 8. 9. A.s Rede πρὸς Κάλλιππον ἀργυρίου im J. 369/8, [Dem.] LII. Schäfer Demosth. B. 136. Seine Trierarchie nach Sicilien im J. 369, Dem. XLV 3. [Dem.] XLVI 21. LIII 5. Schäfer B. 133. 146. Zurückgekehrt nach Athen richtet er eine γραφὴ ὕβρεως gegen seinen Stiefvater Phormion, zieht aber diese Klage zurück, Dem. XLV 4. Seine Rede πρὸς Νικόστρατον περὶ ἀνδραπόδων ἀπογραφῆς Ἀρεθουσίου nach dem J. 368, [Dem.] LIII. Schäfer B. 147. Sein Process mit Timotheos ὑπὲρ χρέως im J. 362, [Dem.] XLIX. Schäfer B. 143. Acht Jahre nach Pasions Tod im J. 362 teilen A. und Pasikles auch unter einander die Bank und die Schildfabrik, die bis dahin Phormion in Pacht gehabt hatte. A. erhält die Schildfabrik, Dem. XXXVI 11. 37. 51. A.s 17monatliche Trierarchie in Thrakien vom September 362 bis Februar 360, [Dem.] L 4–10. Beim Tode seiner Mutter Archippe im J. 360, [Dem.] L 60, kommt es zu einem Zerwürfnis zwischen A. und Phormion, einem Process wird durch Vergleich vorgebeugt, Dem. XXXVI 14ff. In Zusammenhang mit A.s thrakischer Trierarchie steht seine Klage gegen Polykies περὶ τοῦ ἐπιτριηραρχήματος etwa im J. 358, [Dem.] L. Blass Att. Bereds. III 1, 469. Um dieselbe Zeit seine Staatsprocesse gegen Timomachos, Kallippos von Aixone, Menon, Autokles, Timotheos, Dem. XXXVI 53. Schäfer B. 158ff. Als Trierarch im zweiten Jahre des Bundesgenossenkrieges wird er erwähnt in einer Seeurkunde des J. 356/5, CIA II 794 b [2849] 63, vgl. Rh. Mus. XXXIX 309. Als siegenden Choregen mit der Οἰνηΐς παίδων finden wir ihn in einer choregischen Inschrift des J. 352/1, CIA II 1238. Seine Klage auf Herausgabe von 20 Talenten gegen seinen Stiefvater Phormion im J. 350, Blass a. O. 405. Hiergegen des Demosthenes Rede für Phormion (XXXVI). In demselben Jahre stellt A. als Mitglied des Rates den Antrag, es solle in der Volksversammlung abgestimmt werden, ob die Überschüsse der Staatsverwaltung zu Kriegs- oder zu Belustigungszwecken dienen sollen. Von Stephanos dem Eroiaden (vgl. Dittenberger Syll. 74 n. 5. 98. n. 4) wegen Gesetzwidrigkeit beschuldigt, wird er zur Erlegung einer Busse von einem Talent verurteilt, [Dem.] LIX 2–10. Schäfer B. 180. Blass 32. 412ff. Trotzdem A. bei seiner Klage gegen Phormion unterlegen, strengt er etwa im J. 349/8 gegen Stephanos von Acharnai (vgl. [Σ]τέφανος Ἀχαρν(εύς) in einer Seeurkunde ca. 223/2 v. Chr. CIA II 812 a 29), der als Zeuge in jenem Process aufgetreten, eine δίκη ψευδομαρτυριῶν an. Hierauf beziehen sich Dem. XLV und [Dem.] XLVI. Blass 410. 472. A.s Rede gegen Neaira etwa im J. 343, in der er es darauf abgesehen hat, sich an dem oben erwähnten Stephanos dem Eroiaden zu rächen, [Dem.] LIX. Schäfer B. 179ff. Die unter dem Namen des Demosthenes auf uns gekommenen Reden gegen Kallippos (LII), gegen Nikostratos (LIII), gegen Timotheos (XLIX), gegen Polykies (L), zweite gegen Stephanos (XLVI), gegen Neaira (LIX), endlich die Rede gegen Euergos und Mnesibulos (XLVII), welche sich nicht auf die Angelegenheiten des A. bezieht, gehören ein und demselben Verfasser an und es ist nicht unwahrscheinlich, dass A. selbst dieser Verfasser gewesen ist, Schäfer B. 184ff. 199, vgl. Blass 482ff. Die erste Rede gegen Stephanos (XLV) dagegen wird mit Blass 32. 412 als ein Werk des Demosthenes angesehen werden müssen. Zwei Töchter des A. als παιδία μικρά werden erwähnt im J. 360, [Dem.] L 61. Unverheiratet waren sie noch im J. 349/8, Dem. XLV 74. Die eine finden wir um 343 verheiratet mit ihrem Oheim, dem Bruder der Frau des A., Theomnestos von Athmonon, [Dem.] LIX 2, vgl. 8.