Argeadai (Ἀργεάδαι), Bezeichnung für das makedonische Königsgeschlecht oder den Volksstamm, dem dieses angehörte (Strab. VII 329 frg. 11. Paus. VII 8, 9. App. Mak. 2. Steph. Byz. s. Ἀργέου νῆσος. Iust. VII 1, 10). Der Name ist wahrscheinlich abzuleiten von dem makedonischen Argos, Ἄργος Ὀρεστικόν oder τὸ ἐν Ὀρεστείᾳ bei Strab. VII 326. Steph. Byz. s. Ἄργος nr. 7. 8. App. Syr. 63. An der letzten Stelle ist denn auch zu den Worten Ἄργος τὸ ἐν Ὀρεστείᾳ hinzugefügt: ὅθεν οἱ Ἀργεάδαι Μακεδόνες. Dies ist von Mendelssohn nach Schweighäusers Vorgang als Glossem eingeschlossen, doch wohl ohne genügenden Grund. Die richtige Ableitung ist in neuerer Zeit zuerst geltend gemacht worden von Abel Makedonien 95, dem v. Gutschmid Symb. phil. Bonn. 118 und Unger Phil. XXVIII 410f. zustimmen (vgl. auch Fick Ztschr. f. vgl. Spr. XXII 221), während E. Curtius Griech. Gesch. III⁵ 399f. nach dem Vorgange von K. F. Hermann Altenb. Philol. Vers. 1854, 43f. an einem Zusammenhang mit dem peloponnesischen Argos festhält (vgl. auch Grote Hist. of Greece III 432f.). Mit der Beziehung auf das bekannte Argos fällt auch die darauf beruhende Zugehörigkeit zu dem Geschlecht der Herakleiden oder Temeniden, aus der noch Abel a. O. 98f. den dorischen Charakter des herrschenden Geschlechtes und herrschenden Stammes ableitet (vgl. aber schon Niebuhr Vortr. ü. a. Gesch. II 305f.). Damit wird jedoch die Genealogie des Königsgeschlechtes nicht bedeutungslos, denn nicht auf die Richtigkeit des Stammbaumes,
[689] sondern darauf kam es an, was dieser zu den Zeiten des Eintrittes des makedonischen Königtums in die hellenische Geschichte für das lebendige Bewusstsein der Hellenen bedeutete, und was für politische Folgerungen sich daraus ziehen liessen.