6) Ariarathes VI. Epiphanes Philopator (die Beinamen werden bezeugt durch eine delische Inschrift im Bull. hell. VII 348, s. Reinach a. O. 325), stand zunächst unter der Vormundschaft seiner Mutter. Iustin XXXVII 1, 3f. erzählt, diese Mutter, Laodike genannt, habe, um die Regentschaft recht lange zu führen, von ihren sechs Söhnen fünf vergiften lassen; der sechste sei durch die Fürsorge der Verwandten gerettet und habe, nachdem Laodike in einem Aufruhr erschlagen, die Regierung übernommen. Diese Erzählung enthält mehrere Unrichtigkeiten, die Mutter hiess nicht Laodike, sondern Nysa, wie die Münzen (mit der Aufschrift βασιλίσσης Νύσης καὶ βασιλέως Ἀριαράθου ἐπιφανοῦς τοῦ υἱοῦReinach 346) zeigen. Man darf aber aus ihr schliessen, dass in der königlichen Familie schwere Zwistigkeiten herrschten, die dann in Verbindung mit äusseren Einwirkungen den Untergang des Königshauses herbeiführten. Gleich zu Beginn seiner Regierung hatte A. sich seines Nachbarn, des pontischen Königs Mithridates V. zu erwehren, der den Versuch machte, auf Grund vermeintlicher Erbrechte Kappadokien zu besetzen. Es gelang nicht, vermutlich weil die Römer dazwischen traten (Appian. Mithr. 10. 12). A. söhnte sich mit Mithridates aus und erhielt von diesem seine Tochter Laodike zur Ehe. Als aber Mithridates VI. im Pontos die Regierung selbst übernommen hatte (114/3 v. Chr.), versuchte er bald wie sein Vater Kappadokien zu gewinnen und liess durch seinen Parteigänger Gordios den A. ermorden. A. hinterliess zwei Söhne. Wann er starb, ist nicht überliefert. Auf den Münzen zählt man bis zu 15, vielleicht 18 Regierungsjahren (s. Reinach a. O.); er ist also, vorausgesetzt dass seine Regierung von 130 v. Chr. an gezählt wird, frühestens 112 v. Chr. gestorben. Ihm folgte sein älterer Sohn.