Arnis, ein argivisches Sühn- und Reinigungsfest, das im Hochsommer im Monat Arneios gefeiert wurde. Es hat vielleicht, wie das lakedaimonische Karneenfest (vgl. Sauppe Die Mysterieninschr. von Andania 261), seinen Namen davon, dass man dem Hirtengott für die Erhaltung der Herden Lämmer opferte. Der Sage nach ward es dem Heros Linos zu Ehren gefeiert. Dieser, ein Sohn des Apollon und einer argivischen Königstochter, sollte, bei einem Hirten aufwachsend, von Hunden zerrissen worden sein. Apollon verhängte eine Strafe über Argos und sandte eine Pest (Conon narr. 19) oder ein Ungeheuer (Ποινή, Paus. I 43, 7), das das Land verwüstete. Um den Gott zu versöhnen, stiftete man das A.-Fest. Doch erst nachdem der Vater der ermordeten Geliebten des Apollon und Mutter des Linos, Krotopos, oder nach Pausanias Koroibos, der die Poine erlegt hatte, das Land verlassen hatte, hörte die Plage auf. Das Fest soll auch Kynophontis geheissen haben (Athen. III 99 E. Stat. Theb. I 570f.), weil man an diesem Tage alle Hunde, denen man begegnete, totschlug, der Legende nach, weil sie den Tod des Linos verursacht hatten, in Wirklichkeit wohl, um die verderbliche Hitze der Hundstage durch dies Opfer abzuwenden oder unschädlicher zu machen. Larcher Mém. de l’Acad. des inscr. XLVIII 292. Schoemann Griech. Altert.³ II 534. De Witte Bull. archéol. de l’Athen. français 1855, 3. Daremberg et Saglio Dict. I 438f. mit einer Abbildung, darstellend die Reinigung des ausgewanderten Krotopos und ein Hundeopfer. Vgl. dazu Arch. Ztg. XIV 215ff.