RE:Aryster
Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft | |||
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Gefäßbezeichnung | |||
Band S III (1918) S. 163–164 | |||
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Aryster (ἀρυστήρ, ὁ).
1. Name: Nach den antiken Erklärern sind die von ἀρύω abgeleiteten Vasennamen ἀρυστήρ, ἀρύστιχος, ἄρυστις (ἄρυσις), ἀρύταινα (ἀρύσαινα) gleichwertig gebraucht worden für Gefäße, mit denen man Wein oder Wasser schöpfte (s. den Art. Ἀρυβάλλος o. Bd. II S. 1495). Sie werden daher auch gleichgesetzt mit κοτύλη, κύαθος, κύλιξ, οἰνοχόη, πρόχους. (Athen. X 424 b. c. XI 783 f. Etym. M. p. 151, 2. Phrynichos s. ἀρύστιχος. Poll. VI 19. X 75. Hesych. s. ἀρύστιχος. Schol. Aristoph. Vesp. 855. Eustath. Il. I 37. XX 451).
Aristoph. Vesp. 855 wird ein ἀρύστιχος scherzhaft als Abstimmungsurne statt des καδίσκος bei [164] einer Gerichtsverhandlung benutzt. Eine andere Bezeichnung für diese Gefäße ist ἔφηβος (Schol. Aristoph. Vesp. 855. Athen. X 424 c. Poll. X 75). Vereinzelt findet sich der Name ἀρυσᾶς (ἀρύσας?) IG XI 2, 111, 35 (265 v. Chr.). 110, 25 (268) unter den ἀργυρώματα in Delos. Dieser sonst nicht bezeugte Name und auch die Bezeichnung ἀπάρυστρον IG XI 2, 112, 13 (vgl. Schulhoff Bull. hell. XXXII 62) müssen ähnliche Bedeutung haben wie die obengenannten Namen.
2. Form. Über die Formen der Gefäße wird sehr wenig berichtet. Wir wissen nur, daß die ἀρύταινα einen Ausguß hatte, denn nach ihr ist der ,Gießbeckenknorpel‘, χόνδρος ἀρυταινοειδής, im Kehlkopf benannt wegen seiner vertieften, nach oben spitz zulaufenden Form (vgl. Galen. de usu part. VII 11, p. 553).
Unter den uns zu Gebote stehenden Typen einen bestimmten mit irgend einem der Namen zu identifizieren, ist unmöglich. Aus der Identifikation der Namen mit den verschiedenartigsten Gefäßen, sowie aus dem gleichmäßigen Gebrauch der von ἀρύω abgeleiteten Benennungen geht hervor, daß die Bezeichnungen auf alle Gefäße paßten, die den Zweck erfüllten, als Schöpf- und Gießgefäß zu dienen und deren Form sich im Einzelfalle mehr dem offenen Napf oder der geschlossenen Oinochoe nähern kann.
3. Material. Die Schöpfgefäße waren, wie die meisten antiken Vasen, die dem täglichen Gebrauche dienen, meistens aus Ton. Doch gab es auch solche aus Bronze (Schol. Aristoph. Equ. 1091) und besonders kostbare aus edlerem Metall, wie z. B. die in Delos geweihten ἀργυρώματα.
Nachträge und Berichtigungen
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Band R (1980) S. 49 | |||
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