Avona. 1) Ist wahrscheinlich der alte Name des Warwickshire Avon (denn der Flussname kommt in England öfter vor). In der Stelle des Tacitus ann. XII 31, wo von den Feldzügen des Ostorius Scapula gegen Silurer und Ordoviker berichtet wird, steht in der Hs. das unverständliche cunctaque castris Antonam et Sabrinam fluvios cohibere parat; wofür mit Heinsius und MannertAvonam (Camden wollte Aufonam) 〈inter〉 et Sabrinam gebessert zu werden pflegt.[1] C. Müller schlug vor, mit Benutzung der Notiz bei Ptol. II 3, 3 Τρισάντωνος ποταμοῦ ἐκβολαί, womit vielleicht der weit entfernte Fluss Anton bei Southampton gemeint ist (Τρίσαντωνος ist fehlerhaftes Excerpt aus Tacitus), zu schreiben castris〈cis Tris〉antonem et Sabrinam, F. Haverfield (Archaeological Journal 1889, 66f.) castris 〈ad Tris〉antonam et Sabrinam, da unter den castra am besten Viroconium (s. d.) zu verstehen sei und der Fluss Tern, der nicht weit davon mit der Severn sich vereinige, vielleicht Trisantona geheissen haben könne (?). Wie der Text des Tacitus zu verbessern sei, wird sich schwerlich mit Sicherheit feststellen lassen. Da, wie Haverfield hervorhebt, castra in der Regel nur ein Lager bezeichnet, so bleibt das Wahrscheinlichste, dass Antonam bei Tacitus auf Verwechslung oder Abschreiberfehler für cis Avonam oder Avonam inter beruht, und ein später vielleicht wieder verlassenes, daher nicht näher bekanntes Lager zwischen dem Warwickshire Avon und der Severn, nördlich von Gloucester, gemeint ist; vgl. Hübner Röm. Herrschaft in Westeuropa (Berl. 1890) 28f.
↑Tacitus, annales 12,31: „Dazu sperrte er [der römische Statthalter Britanniens Publius Ostorius Scapula] alles durch Lager an den Flüssen Avona und Sabrina“. Zit. nach Publius Cornelius Tacitus, Sämtliche erhaltene Werke, unter Zugrundelegung der Übertragung von Wilhelm Bötticher neu bearbeitet von Andreas Schäfer, Magnus Verlag, Essen 2006, S. 513.