2) Geboren zu Seminara in Calabrien, Mönch nach der Regel des h. Basilius, Abt von S. Salvator in Constantinopel (oder von S. Spirito? [24]Mazzuchelli) und zuletzt Bischof von Geraci, gestorben 1348. Er galt schon frühzeitig als guter Kenner der griechischen Sprache, so dass Dante zu seinen Schülern zählte, siedelte aber nach Aitolien und Thessalonich über, um diese Sprache noch genauer zu studieren. Um mit seinen Kenntnissen zu glänzen, begab er sich nach Constantinopel und forderte den ersten unter den dortigen Gelehrten, Nikephoros Gregoras, zum Streite heraus. Die Verhandlungen, welche Papst Johann XXII.[1] behufs Vereinigung mit der morgenländischen Kirche anknüpfte, führten B. 1339 als Gesandten des Kaisers Andronikos III. nach Avignon. Übrigens spielte B. in den Verhandlungen der beiden Kirchen eine so zweideutige Rolle, dass Fabricius Bibl. Gr. XI 463 neben den zu Gunsten der römischen Kirche von ihm verfassten Schriften eine noch grössere Zahl von Gegenschriften aus derselben Feder zu verzeichnen fand. Seine Zanksucht reizte den ehrgeizigen Mann, auch die Hesychasten des Berges Athos zum Streit zu fordern, in welchem er allerdings gegen Palamas unterliegen sollte. Nach Italien zurückgekehrt, wurde B., der eine Zeit lang zu den heftigsten Gegnern des Stuhles Petri gezählt – beruht doch das Märlein von der Päpstin Johanna hauptsächlich auf seinen Schriften –, zum Bischof von Geraci im neapolitanischen Gebiet ernannt. Er stand hier in grossem Ansehen und soll auch Petrarca unterrichtet[2] haben. Neben mannigfachen philosophischen und mathematischen Schriften kennt man von ihm besonders eine siegreiche Widerlegung jener drei Kapitel, mit welchen Nikephoros Gregoras die Harmonik des Ptolemaios ergänzen zu können meinte. Dieselbe hat Johannes Franz veröffentlicht: De musicis Graecis commentatio, Berlin 1840. Die sonst von ihm gekannten Schriften sind, abgesehen von theologischen Fragen: Ethicae secundum Stoicos, Ingolst. 1604 = Bibl. patr. Lugd. XXVI 28ff. Arithmetica demonstratio eorum quae in II. libro elementorum ab Euclide sunt in lineis et figuris planis demonstrata; graece et lat. Argent. 1564. Logistices (i. e. arithm.) lib. VI, Argent. 1592. Par. 1600. De solis (ἡλιακῆς) eclipsi, zwei aus des Ptolemaios Magna syntaxis gezogene griechische Abhandlungen, stehen im cod. Neap. III C 2 (Fabricius vielleicht irrig de lunari eclipsi), scheinen aber noch nicht gedruckt zu sein. Vgl. über ihn Mazzuchelli Gli scrittori d’Italia II 369. Migne Patrol. Gr. 151, 1243. Krumbacher Byzantinische Litteratur 94.