RE:Basile

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Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft
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Göttin in Athen
Band III,1 (1897) S. 41 (IA)–42 (IA)
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Basile, (Βασίλη). Eine Göttin Namens B. ist uns nur aus Athen bezeugt. Eine in Athen zwischen Dionysostheater und Ilisos gefundene Inschrift aus dem J. 418 v. Chr. CIA IV 2, 53 a [42] bezeugt ein ἱερόν und τέμενος der B. und des Neleus neben einem ἱερόν des Kodros und bestätigt so die Überlieferung im Cod. Bodleianus des Platon Charmides 153 a εἰς τὴν Ταυρέου παλαίστραν τὴν καταντικρὺ τοῦ τῆς Βασίλης ἱεροῦ εἰσῆλθον, v. Wilamowitz-Moellendorff Lectiones epigraphicae 5. E. Curtius Gesammelte Abhandlungen I 459. Curtius a. a. O. hält danach B. für ein ,daemonisches Wesen, in welchem der Ruhm des attischen Königstums personificiert ist‘. Aber ein im Juni 1893 in der Nähe von Neuphaleron gefundenes Votivrelief an Hermes und die Nymphen (Ἐφημ. ἀρχ. 1893 πίν. 9. 10) zwingt zu einem anderen Schlusse. Das Relief ist auf beiden Seiten sculpiert. Die eine derselben (πίν. 9) zeigt Echelos und B. auf einem nach links fahrenden, von Hermes geleiteten Viergespann. Die Deutung der drei Figuren ist glücklicherweise durch Inschriften gesichert. Robert und Ed. Meyer haben (Hermes XXX 1895, 286) darauf hingewiesen, dass auf diesem Relief die Entführung der B. ganz dem Raube der Kore entsprechend dargestellt ist, und mit Recht den Schluss daraus gezogen, dass B. hier die Herrscherin der Unterwelt, eine Variante der Persephone bedeutet. B. ist also βασίλεια, vgl. Sophokl. Iphig. frg. 289 N. (Hesych. s. βασίλη). Steph. Byz. s. Ἀγάμμεια · λέγεται δὲ καὶ Ἀγάμμη, ὡς πρέσβεια πρέσβη καὶ τὸ βασίλεια κατὰ συναλοιφὴν βασίλη. Der Teilhaber ihres Heiligtums, Neleus, ist daher kein anderer als Hades der Erbarmungslose, und es liegt, wie Ed. Meyer a. a. O. bemerkt hat, in der That kein Grund vor, den Kult des Neleus und der B. in Athen für jung und importiert zu halten, wie noch Toepffer Att. Genealogie 240, 1 annehmen zu müssen glaubte. Dass Kodros erst nachträglich hinzugetreten ist, hat v. Wilamowitz a. a. O. mit Recht aus dem Wortlaut der Inschrift CIA IV 2, 53 a geschlossen. Keine Himmelskönigin, wie Usener Götternamen 230 annimmt, sondern im Gegenteil, eine echt chthonische Göttin ist die athenische B. S. Basilai und Basileia 5 Nr. 5.

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