Bus. 1)ὁ Βοῦς, Βοὸς ἀγορά, forum Bovis, nach den Πάτρια Κωνστ. (Kodin. 46 Bk. Banduri Imp. Orient. III 20. IV 589) ein Platz in Constantinopel (gegen Westen), wo ein sehr grosser Ofen (κάμινος) mit dem Haupt eines Rindes stand. Dort wurden auch die Verbrecher bestraft, unter welchem Vorwande Iulianus (361–363) dort viele Christen verbrannte. Es hatte aber der Ofen das Ansehen eines colossalen Rindes, in dessen Nachahmung auch beim Neorion ein Rind errichtet wurde. Der Ofen bestand bis auf Phokas (602–610), wurde aber von Herakleios (610–641) eingeschmolzen (ἐχωνεύθη λόγῳ φολέων, d. i. mittelst Gebläses ?). Auf demselben Platz waren auch Bogengänge (ἁψῖδες), ähnlich denen auf dem Xerolophos, mit Bildsäulen (ἀγάλματα) und Reliefdarstellungen (ἱστορίαι λιθίναι). Dass dieses an orientalische (kanaanitische) Vorbilder erinnernde Bildwerk aus Pergamon nach Constantinopel gebracht wurde (durch Iulian ?), bestätigen Georg. Kedr. I 566 Bonn. Zon. XIV 14 a. E.; ersterer lässt auch den Märtyrer Antipas (Apokal. 2, 13) in demselben verbrannt werden. Dass der Leichnam des Phokas in diesen Ofen geworfen wurde, bezeugen Chron. Pasch. I 700 Bonn. Theoph. 299 de Boor. Nikeph. Const. 5 de Boor. Zon. a. a. O. Auch nach der Einschmelzung durch Herakleios blieb der Name und die schaurige Tradition an dem Platze haften, wie die Verbrennung zweier Günstlinge Iustinians II. im J. 695 zeigt, Theoph. 369. Nikeph. Const. 39. Vgl. sonst noch Theoph. 235. Nikeph. 72. Zon. XVIII 20. Tzetz. Chil. IX 615. Anderes bei Ducange Const. Christ. I 24, 1. Banduri a. a. O. B. lag in der 11. Region, wo diese an die 9. und 12. stiess, beim jetzigen Ak serai, Mordtmann Esquisse topogr. § 13. 110–112. 133 Plan. Wie aus Kodin. 42 (Banduri III 17f. IV 504ff.) klar erhellt, und schon Ducange a. a. O. hervorhob, ist B. durchaus verschieden von dem forum Tauri (Ταῦρος) oder forum Theodosii (beim Seraskierat), mit welchem es zuweilen verwechselt wird, so auch von Grosvenor Constantinople I 300. Näheres darüber s. u. Constantinopolis (Plätze).