Cerus (stammverwandt mit creare), altitalischer Gott, eine Verkörperung der schöpferischen Kraft, die in Ceres ihr weibliches Gegenstück findet. Im Salierliede wurde er als manus cerus (= bonus creator Fest. ep. 122) oder duonus cerus (Varro l. l. VII 26) angerufen. Die Widmung Keri pocolom neben einem Flügelknaben mit der Doppelflöte bietet eine zu Vulci gefundene Trinkschale (CIL I 46). Der Dativ Kerre und der Gebrauch des Adiectivums Kerriis auf der Weihinschrift von Agnone (Zvetajeff Inscr. Ital. inf. dial. nr. 86), ebenso die häufige Erwähnung der Götternamen C̣erfus und C̣erfia auf den iguvinischen Tafeln (I B 4. 24. 27. 31. VI B 45. VII A 3. 7. 40) erweisen die Verehrung des C. bei den Oskern und Umbrern und die Richtigkeit der Aussprache Cerrus. Die Schreibweise mit einem r gehört der Zeit vor der Einführung der Consonantengemination an (Bücheler Umbrica 98f.).