RE:Dolabra

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Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft
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Axt
Band V,1 (1903) S. 12741275
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Dolabra Die Form des so genannten Werkzeuges zeigt der Grabstein eines dolabrarius collegii fabrum aus Aquileia, CIL V 908. Bertoli Antich. di Aquileia 161, auf dem er selbst mit der D. auf der Schulter dargestellt ist. Es ist eine Axt, deren Eisen an der einen Seite eine dem Stil parallele Schneide, auf der anderen eine etwas abwärts gebogene Spitze hat. Mit Spitze oder Schneide zu verschiedenerlei Arbeiten brauchbar, war sie für Militärzwecke besonders geeignet und wird in diesem Zusammenhang am häufigsten [1275] erwähnt, kommt auch vielfach in den Reliefs der Traianssäule vor. Mit der Schneide brauchte man sie zur Bearbeitung von Holz (daher der Name, von dolare), z. B. von Pallisaden, Veget. II 25. Traianssäule LXXIII Cichorius; D. unter Tischlergerät Righetti Campid. 369; zum Fällen von Bäumen (Curt. VIII 4, 11. Traianssäule LII. LXIX. LXXIII. XCII. XCVII. CXVII. CXXVII), auch zum Beschneiden derselben, zum Abhauen trockener Zweige und verdorbener Stellen, Colum. IV 24, 5; de arbor. 10,2; zum Einreissen von Mauerwerk (Liv. XXI 11, 8. Curt. IX 5, 19. Traianssäule XCVI. CXVI); zum Aufhauen des Eises (Curt. V 6, 14); zu Erdarbeiten, Liv. IX 37, 8. Iuv. VIII 248. Colum. IV 24,4. Pallad. II 3, 2. III 21, 2. In den Katakombengemälden ist die D. das Werkzeug der Fossores. Kraus Real-Enc. I 538. Selbstverständlich gab es D. verschiedener Grösse. Eine kleinere Art heisst Colum. IV 24, 4. 5 dolabella.

Dig. XXXIII 7, 18 wird die D. unter dem Gerät des Schlachters aufgeführt, und Fest. 318 b 16 wird scena oder sacena erklärt als d. pontificalis. Auch in Bildwerken erscheint vereinzelt die D. als Opferbeil. Labus Museo di Mantova I Taf. 47. Jordan Tempel der Vesta Taf. 7. Ein Beil, dessen Form an die D. erinnert, Clarac 220, 252. 195, 439. Sonst heisst das Opferbeil durchaus securis (Marquardt Staatsverw. III² 181, 2) und hat in Bildwerken die Form des einfachen Beiles (Righetti Campid. I 168. Bartoli Admiranda 9–11) oder der Bipennis; so, wie es scheint, auf der Traianssäule XXXVIII. LXXV. Blümner Technologie II 200. Daremberg-Saglio Dict. d. Ant. II 328.

[Mau.]