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RE:Felicissimus 1

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Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft
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Fiskusvorsteher unter Aurelian, mit Aufstand der Münzer um 271 n. Chr.
Band VI,2 (1909) S. 21622163
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Felicissimus. 1) Vorsteher des Fiskus unter Kaiser Aurelian (cui procurationem fisci mandaveram, Hist. aug. Aurel. 38, 3; an den anderen Stellen rationalis; vgl. Hirschfeld Die kaiserl. Verwaltungsbeamten2 34f.). Sein Amt (daß er es mindestens schon seit Claudius innehatte, schließt Markl Numism. Ztschr. XVI 406, 11 aus der Gleichartigkeit der Münzprägung) mißbrauchte er dazu, die Münzarbeiter zu Verfälschungen der Münze heranzuziehen. Als der Unterschleif entdeckt wurde, organisierte er den Aufstand der Münzer, den der Kaiser nur mit großer Mühe bewältigen konnte. Es kam auf dem Coelius, wo sich die kaiserliche Münzstätte befand, zu einer förmlichen Schlacht, wobei 7000 Mann fielen (soviel allein angeblich auf Seite der kaiserlichen Truppen); aber schließlich wurde die Bewegung mit furchtbarer Grausamkeit unterdrückt und auch F. getötet, Hist. aug. AureL 38, 2–4. Vict. Caes. 35, 6. Epit. de Caes. 35, 4 (hier ist sein Name [2163] nicht genannt). Eutrop. IX 14. Suidas s. Μονιτάριοι (die alle auf eine einzige Quelle, wahrscheinlich die verlorene Kaiserchronik, zurückgehen; die Version bei Suidas, daß F. von den Münzarbeitern getötet wurde, ist durch Mißverständnis der bis zur Zweideutigkeit knappen Eutropstelle entstanden). Die Bedeutung dieses Aufstandes zeigt sich auch darin, daß Pol. Silv. laterc., Mommsen Chron. min. I 521f. F. unter den Usurpatoren aufzählt. Der Aufstand war entweder, wie Groag Bd. V S. 1373 (vgl. auch Homo Essai sur le règne de l’empereur Aurelien 158–165) annimmt, im J. 271 oder, wie man aus der Anordnung bei Vict. Caes. schließen konnte, nach der Besiegung des Tetricus und vor der Einweihung des Soltempels, also vielleicht im Zusammenhang mit der Münzreform im J. 274; so auch z. B. Lécrivain Études sur l’histoire Aug. (1904) 362. Darauf bezieht auch Seeck Gesch. des Untergangs der antiken Welt II 223f. und Num. Ztschr. XXVIII 183f. dieses Ereignis, das er aber als einen allgemeinen Aufstand gegen die Ungerechtigkeiten von Aurelians Münzreform auffaßt. Malal. XII p. 301 Bonn. erzählt diese Geschichte ohne den Namen des Anführers zu nennen, verlegt sie jedoch nach Antiochia. Von ihm verschieden ist Aurelius Felicissimus, e(gregius) v(ir) proc(urator), CIL IX 4894,[1] in der Zeit Gordians, s. Aurelius Nr. 128.

[Stein. ]

Anmerkungen (Wikisource)

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  1. Corpus Inscriptionum Latinarum IX, 4894.