53) Johannes Moschos richtiger Sohn des Moschos, auch Eukratas zubenannt, geboren wohl bald nach 550, Mönch im Kloster des hl. Theodosios bei Jerusalem, später in der νέα λαύρα des Sabas, gestorben im Frühjahr 619 in Rom. Von 604 an hat er fast ununterbrochen die Welt, namentlich die Klöster durchwandert, immer begleitet von seinem Schüler, dem späteren Patriarchen zu Jerusalem Sophronios, den er gegen 580 als geistlichen Genossen angenommen hatte. Das Lebenswerk des J., Geistliche Wiese, λειμών, auch λειμωνάριον oder νέος παράδεισος genannt, war bei seinem Tode gerade vollendet, Sophronios hat es herausgegeben und den J. auch als Mitverfasser einer 619 erschienenen Biographie des J. Eleemon bezeichnet, während er doch höchstens den Stoff zum Teil dem J. Moschos verdankt, für die gespreizt rhetorische Form allein verantwortlich ist. Das Pratum spirituale (Migne Patr. gr. 87, 3 p. 2852ff.) ist eine kostbare Sammlung von Mönchsanekdoten, die für die Kulturgeschichte des 6. Jhdts. von der größten Bedeutung sind, außerdem wegen des gar nicht hoch genug zu schätzenden Einflusses auf die spätere Zeit – sie gehört zu den meist gelesenen Büchern des griechischen Mittelalters, und hat unzählige Nachahmer gefunden. Die Glaubwürdigkeit des wenn auch noch so wundersüchtigen Erzählers und die anspruchslose, auf die Kunstmittel der Rhetorik verzichtende, volkstümlich echte Sprache erhöhen ihren Wert. Vgl. H. Usener Der hl. Tychon 1907, 83–107.