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RE:Tullianus 4

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Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft
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Röm. Bürger, polit. einflussreich in Süditalien
Band VII A,1 (1939) S. 798799
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4) Sohn eines Venantius und römischer Bürger (Procop. bell. Goth. III 18) gehörte [799] zu den einflußreichen Männern in Bruttien und Lucanien. Seinen Bruder Deopheron, der während der Belagerung von Ruscia (Rossano) durch die Goten im J. 548 sich mit den Byzantinern im Kastell befand, nennt Procop (III 30) unter den vielen hochangesehenen Italikern, die dort mit eingeschlossen waren. T. machte dem Heerführer Belisars Iohannes, der in Süditalien die Operationen leitete, Vorstellungen über die schlechte Behandlung des Landvolkes von seiten der Kaiserlichen und erbot sich, wenn Iohannes hierin Änderung schaffe, bei den Bruttiern und Lucaniern gegen die Goten für den Kaiser zu agitieren und dafür zu sorgen, daß die überall von Totila in Anspruch genommenen Steuern an die Byzantiner gezahlt würden (im J. 546). Johannes versprach das Nötige vorzukehren und überließ ihm 300 Mann der föderierten Anten. T. besetzte mit einer lucanischen Kolonenschar den Engpaß, der zu den lucanischen Ortschaften führte. Totila schickte ebenfalls Kolonen unter gotischer Führung gegen sie, konnte sie aber nicht überwinden. Erst als die Grundherren, die seit der Einnahme Roms in Campanien interniert waren, unter dem Drucke Totilas ihnen vorhielten, sie sollten nicht kämpfen, sondern die Äcker bebauen, da sie wieder in den Besitz ihrer früheren Herren kämen, löste sich die Schar auf. Die Anten kehrten zu Iohannes zurück und T. entzog sich weiterer Verantwortung durch die Flucht (Procop. bell. Goth. III 22). Die Tochter eines gloriosae memoriae T. magister militiae wird in zwei Briefen Gregors I. genannt (Mon. Germ. Ep. I 8. 9). Er könnte mit diesem T. identisch sein.