Reitergefecht (Gemälde der Dresdener Gallerie)

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Autor: Adolph Görling
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Titel: Reitergefecht
Untertitel: Von Wouvermann
aus: Stahlstich-Sammlung der vorzüglichsten Gemälde der Dresdener Gallerie
Herausgeber:
Auflage:
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1848–1851
Verlag: Verlag der Englischen Kunst-Anstalt von A. H. Payne
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Erscheinungsort: Leipzig und Dresden
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Das Reitergefecht.     Skirmish of Cavalry.
Utarczka jazdy.

[8]
Reitergefecht.
Von Wouvermann.

Majestätisch und furchtbar breitete sich das Lager der Spanier im Jahre 1604 vor dem alten Ostende aus. Ein Tod und Verderben schleudernder Gürtel zogen sich die Schanzen und Laufgräben um die Stadt, und hohe Bewunderung mußte selbst das Herz des Feindes erfüllen, wenn er bedachte, daß die geängstigte Stadt dieser ununterbrochenen Reihe von Kanonen- und Karthaunenmündungen schon drei volle Jahre und drei Monate unerschütterlich getrotzt hatte.

Ostende war ein Steinhaufen, aber die Besatzung sammt der Bürgerschaft schien fest entschlossen, sich lieber unter den Trümmern zu begraben, als den Spaniern, von denen bereits hunderttausend Mann vor den Wällen dieser Seestadt gefallen waren, die Thore zu öffnen.

Ganz Europa hielt auf die Belagerung und auf den genialen Feldherrn der Spanier, den genuesischen Condotterie, Marquis Ambrosio Spinola, unverwandt das Auge gerichtet. Spinola, der sich vom Führer einer Zahl von 9000 Wallonen, die Jedem diente, welcher sie bezahlte, rasch zum Feldherrn Philipps III. aufgeschwungen hatte, fühlte zu klar, daß sein ganzer zukünftiger Feldherrn-Ruhm von der Einnahme Ostende’s abhängen werde, und er setzte daher den Niederländern eine Eisenfestigkeit entgegen, die mindestens der ihrigen nicht nachstand. Zugleich wandte er seine ausgezeichnete Verschlagenheit unermüdlich an, um das durch eine Ueberrumpelung, durch List und Verrätherei zu erreichen, was er bisher mit der blanken Waffe nicht hatte ins Werk richten können. Aber kein Verräther wollte erscheinen; der National- und Glaubenshaß der Niederländer gegen ihre spanischen Tyrannen und Henker war so heftig und unbestechlich, daß die holländischen Kriegsleute, welche in die Hände der Spanier fielen, lieber [9] starben, als nur ein Wort sagten, das geeignet gewesen wäre, die Pläne der Spanier nur um einen Schritt weiter zu fördern.

Fast verzweifelnd ritt Ambrosio Spinola, vielleicht zum zweitausendsten Mal, eines Abends durch die Trancheen, um eine Recognoscirung zu unternehmen, von welcher er sich heimlich seufzend gestand, daß sie eben so wenig wie alle anderen Erfolg haben werde. Als er mit etwa 20 Mann seiner wallonischen Garde, die, gut verpflegt und richtig bezahlt, Muster des Gehorsams war, die vorgeschobenen Zeltreihen und dann die Batterien passirte, hörte er von den castilischen, gelb und schwarz gekleideten, Reiterregimentern und von den wilden Massen der navarresischen Fußknechte Aeußerungen, die mehr als Murren waren. Sie fluchten auf den vorbeireitenden Feldherrn, sie verlangten, mit drohenden Bewegungen ihrer langen Musketen und Hellebarden, nach Spanien zurückgeführt zu werden und zwar auf der Stelle.

– Dort winkt reiche Belohnung, Kinder; sagte der Feldherr, sehr gütig lächelnd; als einer der Musketiere, die Waffe zum Anschlage bereit, auf ihn zutrat; Ostende birgt noch Schätze genug, um Euch reich für alles ausgestandene Ungemach zu belohnen!

– Wir werden sehen! sagten die Navarresen, einigermaßen beschwichtigt. Als Spinola aber fort ritt, da legten sie wie zur Probe ihre Musketen an, und murmelten grimmig ihr: – Carajo! Italienischer Hund! –

Nur mit noch schwerer gewordenem Herzen entfernte sich der Feldherr; denn er wußte nur zu wohl, daß von Madrid aus Alles, aber nur das nicht zu erlangen war, was allein diese kampfgewohnte, wilde Soldateska gefügig und zahm machen konnte: – Geld!

Und drüben über den breiten, schier mit Wasser angefüllten, Gräben starrten Ostende’s Wälle noch ebenso unerschütterlich und verderbensprühend, wie am Tage der Eröffnung dieser furchtbaren Belagerung. Um die Situation Spinola’s noch kritischer zu machen, waren einige holländische Schiffe unter Heemskerk durch die spanische Blokadeflotte geschlüpft und in den Hafen gekommen, und der unermüdliche, listige Moritz von Oranien führte ein auserlesenes Corps herbei, um ihn zur Aufhebung der Belagerung zu zwingen.

Oraniens Vortrab hatte sich in der Flanke Spinola’s bereits vor zwei Tagen gezeigt, und derselbe war nur Schritt vor Schritt, tapfer kämpfend, gewichen.

Spinola kam auf den Kampfplatz. Er war unfern einer Windmühle, die an einem Küstenflüßchen gelegen, auf einem Felsen stand, und wegen der eignen Bedürfnisse des spanischen Heeres bisher geschont war. Hier hielt er sein Roß an, und näherte sich einem Vorposten von baskischen Musketieren und Lanzenknechten, welcher nahe der Brücke sich aufgestellt hatte, die zugleich über den seichten Bach und zu dem Felsen führte, auf welchem die Mühle lag. Während die Bedeckung von den Wallonen ihre Rosse in den Bach ritt, um dieselben zu tränken, musterte Spinola mit Adlerblicken die äußersten Vorwerke Ostende’s.

Von dieser Seite her war die Stadt nur immer eingeschlossen, noch nie berannt und beschossen. Ein gewaltiges, kanalartiges Gewässer dehnte sich hier in solcher Breite, daß die Anlage der Breschbatterien zwecklos erschien, selbst wenn der Graben nicht so tief gewesen wäre. Spinola faßte dennoch diesen Punkt fest ins Auge. Eben war er im Begriff, abzusteigen und sich auf die Windmühle zu begeben, als er oben auf der Gallerie derselben eine junge, höchst reizende niederländische Bäuerin sah, die auf ihn und seine kriegerisch glänzenden Begleiter nur [10] einen sehr gleichgiltigen Blick warf, dann aber, die Augen mit der Hand gegen den scheidenden, blendenden Strahl der sinkenden Sonne deckend, unverwandt nach Ostende hinüber spähte.

– Was schaust Du da? rief Spinola verwundert, und sofort kletterte einer der Basken den Felsenhügel hinan, ergriff die Befragte und zog sie, ungeachtet ihres Sträubens, rasch vor den Feldherrn.

Die Niederländerin versuchte frisch und keck zu antworten; aber der geübte Menschenkenner sah sehr bald, daß das Mädchen viel ängstlicher war, als sich aus ihrer Furcht vor den Kriegsleuten rechtfertigen ließ. Er stellte seine Fragen genauer, und das Mädchen, verwirrt stammelnd, versuchte ihr Heil in der Flucht.

Sie ward sofort wieder eingeholt.

– Jetzt aber, Carissima, reden wir ernstlich; sprach Spinola mit seinem finstersten Gesichte, indeß er die bebende Hand der Niederländerin ergriff und ihr drohend in das liebliche Gesicht blickte, welches Schnee statt der Rosenfarbe zeigte.

– Antworte auf der Stelle und sprich die Wahrheit. Was haben Deine Augen drüben auf Ostende’s Wällen zu suchen? Steht Ihr Verräther, deren Haus und Mühle ich schonte, die Ihr durch meine Soldaten Nahrung und Geld bisher erwerben durftet, mit diesen ketzerischen Banden drüben in Verbindung? Corpo di Bacco! Madre di Dios! Ich glaube, Ihr gebt drüben Signale, sobald Ihr sehet, daß meine Spanier die Trommeln umstürzen und zu spielen beginnen! Aber gesteh’, Mädchen, und Du sollst gut bezahlt werden … wo nicht, so sollst Du sterben, ungeachtet Deiner Jugend und Schönheit!

Die Niederländerin sank in heftigster Bewegung vor Spinola nieder, und drückte die Hände auf den Busen, als wolle sie verhindern, daß er zerspringe. Die Spanier näherten sich und betrachteten die schöne Ketzerin mitleidig, wagten aber dem Feldherrn gegenüber keine Bitte für sie einzulegen.

– Muß ich denn sterben, sagte sie, kaum noch ihrer Sinne mächtig, so mag’s um das arme Müllermädchen geschehen sein – ich sterbe für ihn; aber er wenigstens ist gerettet!

– Was murmelte das Mädchen jetzt? fragte Spinola, indeß er sich aus seiner vorgebeugten Stellung aufrichtete, und seine Umgebung ansah.

Ein Wallone übersetzte die Antwort. – Er ist gerettet? wiederholte Spinola sinnend. Also täuschte ich mich dennoch nicht! Bewacht dies Mädchen, Navarresen; dies scheint eine Begebenheit von der Art zu sein, an welche sich wichtige Folgen knüpfen. Zwei Mann verfügen sich auf die Mühle, entfernen jede menschliche Seele, die sich darin befindet, und halten genau jenen Punkt, – merkt Euch – jenen Punkt drüben im Auge.

Kaum hatten die Schützen ihren Standpunkt eingenommen, da schrie der eine schon:

– Capitano! Ich sehe Etwas im Kanale sich bewegen; ich kann nicht unterscheiden, ob’s ein Boot ist, oder ein großer Seehund, der den Kopf aus dem Wasser steckt!

Allgemeines Gelächter folgte. Dann ertönte Spinola’s Commando; die Reiter sprengten vor, an der Brücke fort, kamen an den Kanal und bemächtigten sich eines jungen schlanken Burschen, eben als derselbe, triefend von dem Schlammwasser, ans Land stieg.

Spinola vergaß seine ganze angelernte Grandezza; er war in diesem Augenblicke ganz [11] Italiener: er jauchzte laut auf, und rief in seiner Muttersprache, als der Niederländer mit dem Schwert an der Seite vor ihm stand:

– Zu Fuß, mein Bursche? Du marschirst geradeswegs von Ostende durch den Kanal? Durch den Kanal, den ich zwanzigmal messen ließ, um zu erfahren, daß er sechzehn Fuß tief ist? Ich würde Dich umarmen, wärst Du weniger triefend … Spanier, ich sag’s Euch, Ostende ist morgen in dieser meiner Hand!

Und stolz streckte er die mit dem prachtvollen Stulphandschuhe von Toledo bekleidete Rechte empor.

Der Jüngling, der Geliebte der Müllerin, welche halbohnmächtig dieser Scene zuschaute, war nicht so schwierig wie diese. Er bedung sich Sicherheit für sich und seine Geliebte aus, und gestand, daß eben an dem Platze, welchen er überschritten habe, sich ein schmaler Damm befinde, welcher den Kanal durchschneide, daß durch die Ueberschwemmung jedoch derselbe unter Wasser gekommen sei …

Spinola bestieg hierauf sein Roß, um sofort seine Dispositionen zum Angriff auf Ostende zu machen.

Indeß dieß neben der Brücke verhandelt wurde, erscholl plötzlich donnernder Hufschlag, und von der Seite her kamen niederländische Reiter; sie sprengten unter dem weitgewölbten Brückenbogen hervor und machten mit Schwert und Faustrohr und Muskete einen wüthenden Angriff auf Spinola und seine Wallonen und Navarresen. In einem Augenblicke wälzten sich zwei Spanier getroffen am Boden; und immer nach rückten unter dem Geschrei: Oranien boven! neue Gesichter, durch den Pulverdampf sichtbar, auf schnaubenden Rossen vorwärts und hieben die Wallonen nieder.

– Rettet den Feldherrn! schrien die Wallonen und sprengten vor, um Spinola mit ihren Klingen und Körpern zu schützen.

– Wo ist dieser spanische Mörder? rief eine prächtige, vibrirende Stimme durch den Tumult. Und auf einem wunderschönen Schimmel sprengte ein Reiter auf Spinola zu und feuerte sein Pistol ab. Spinola ließ geschickt sein Pferd sich bäumen; in die Brust getroffen sank der schwarze, andalusische Hengst zusammen. Zugleich zückte der Niederländer in mächtigem Hiebe sein Schwert. Aber der spanische Feldherr, gewandt wie vielleicht keiner seiner Reiter, zog den Fuß aus dem Bügel, ergriff das Pistol und schlug an.

– Moritz Oranien ists selbst! schrien die Navarresen, indeß sie mit den Piken auf den Schimmelreiter eindrangen. Heute kein Quartier! – Macht ihn nieder, Cameraden!

Oranien! – Das Wort traf den großen spanischen Capitano blitzähnlich. Das war sein nicht minder großer Gegner – zwei der ersten Feldherren ihres Jahrhunderts standen sich persönlich fechtend gegenüber. Der Schuß, welchen Spinola à bout portant auf den Prinzen abfeuerte, ging fehl … Oranien war durch Nennung seines Namens gerettet und Spinola sprang vorwärts, ergriff ein reiterloses Pferd und dachte an den Rückzug aus diesem mörderischen Engagement.

Inzwischen waren die niederländischen Fußgänger herangekommen und nahmen den Kampf mit den Navarresen auf. Die Spanier flohen auf die Mühle, und keine zehn Minuten, so war [11] Italiener: er jauchzte laut auf, und rief in seiner Muttersprache, als der Niederländer mit dem Schwert an der Seite vor ihm stand:

– Zu Fuß, mein Bursche? Du marschirst geradeswegs von Ostende durch den Kanal? Durch den Kanal, den ich zwanzigmal messen ließ, um zu erfahren, daß er sechzehn Fuß tief ist? Ich würde Dich umarmen, wärst Du weniger triefend … Spanier, ich sag’s Euch, Ostende ist morgen in dieser meiner Hand!

Und stolz streckte er die mit dem prachtvollen Stulphandschuhe von Toledo bekleidete Rechte empor.

Der Jüngling, der Geliebte der Müllerin, welche halbohnmächtig dieser Scene zuschaute, war nicht so schwierig wie diese. Er bedung sich Sicherheit für sich und seine Geliebte aus, und gestand, daß eben an dem Platze, welchen er überschritten habe, sich ein schmaler Damm befinde, welcher den Kanal durchschneide, daß durch die Ueberschwemmung jedoch derselbe unter Wasser gekommen sei …

Spinola bestieg hierauf sein Roß, um sofort seine Dispositionen zum Angriff auf Ostende zu machen.

Indeß dieß neben der Brücke verhandelt wurde, erscholl plötzlich donnernder Hufschlag, und von der Seite her kamen niederländische Reiter; sie sprengten unter dem weitgewölbten Brückenbogen hervor und machten mit Schwert und Faustrohr und Muskete einen wüthenden Angriff auf Spinola und seine Wallonen und Navarresen. In einem Augenblicke wälzten sich zwei Spanier getroffen am Boden; und immer nach rückten unter dem Geschrei: Oranien boven! neue Gesichter, durch den Pulverdampf sichtbar, auf schnaubenden Rossen vorwärts und hieben die Wallonen nieder.

– Rettet den Feldherrn! schrien die Wallonen und sprengten vor, um Spinola mit ihren Klingen und Körpern zu schützen.

– Wo ist dieser spanische Mörder? rief eine prächtige, vibrirende Stimme durch den Tumult. Und auf einem wunderschönen Schimmel sprengte ein Reiter auf Spinola zu und feuerte sein Pistol ab. Spinola ließ geschickt sein Pferd sich bäumen; in die Brust getroffen sank der schwarze, andalusische Hengst zusammen. Zugleich zückte der Niederländer in mächtigem Hiebe sein Schwert. Aber der spanische Feldherr, gewandt wie vielleicht keiner seiner Reiter, zog den Fuß aus dem Bügel, ergriff das Pistol und schlug an.

– Moritz Oranien ists selbst! schrien die Navarresen, indeß sie mit den Piken auf den Schimmelreiter eindrangen. Heute kein Quartier! – Macht ihn nieder, Cameraden!

Oranien! – Das Wort traf den großen spanischen Capitano blitzähnlich. Das war sein nicht minder großer Gegner – zwei der ersten Feldherren ihres Jahrhunderts standen sich persönlich fechtend gegenüber. Der Schuß, welchen Spinola à bout portant auf den Prinzen abfeuerte, ging fehl … Oranien war durch Nennung seines Namens gerettet und Spinola sprang vorwärts, ergriff ein reiterloses Pferd und dachte an den Rückzug aus diesem mörderischen Engagement.

Inzwischen waren die niederländischen Fußgänger herangekommen und nahmen den Kampf mit den Navarresen auf. Die Spanier flohen auf die Mühle, und keine zehn Minuten, so war [12] das Gebäude von den Schüssen in Flammen. Man schlug sich jetzt allenthalben, unter der Brücke, neben beiden Seiten und oben auf der brennenden Mühle, im Bache, jenseits desselben.

Sogar der Niederländer, dessen Geliebte schon Anfangs die Flucht genommen hatte, focht um seine Freiheit mit dem Navarresen, der ihn festzuhalten Befehl empfangen hatte. Obgleich waffenlos, überwältigte er denselben, bemächtigte sich seiner guten Klinge wieder im seichten Gewässer des Bachs, und hieb ihn zusammen, dann floh er ebenfalls.

Heranrückende spanische Regimenter machten dem Gefechte ein Ende. Oranien verließ mit seinen Reitern, die jeder hinter sich einen Fußgänger mit aufs Pferd nahmen, den Kampfplatz im Galopp. Er hatte einen jener kühnen Handstreiche ausgeführt, die ihn dem Feinde so furchtbar machten; er hatte recognoscirt und geschlagen, und fast hätte er seine Absicht erreicht und Ambrosio Spinola gefangen genommen.

Der Schrecken der Spanier über diese Kühnheit wich bald der hellen Begeisterung, als die Nachricht von der Furt durch die breiten Graben sich verbreitete. Mit wahrem Feuereifer warf die Infanterie Schanzen im Rücken des Lagers auf, um sich gegen eine abermalige Ueberraschung durch Moritz zu sichern. Als er in der folgenden Nacht einen geordneten Angriff wagte, ward er mit Verlust zurückgetrieben.

Spinola aber ließ seine entschlossensten Regimenter auf dem mit Wasser bedeckten Damm vorrücken – die erstarrten Ostender sahen sich von dieser Seite der Stadt verloren und – die Stadt war in Spinola’s Gewalt.

Sein Ruhm schallte durch ganz Europa, als die Kunde sich verbreitete, Spaniens Flagge wehe über Ostende’s Steinhaufen.