Rembrandt mit seiner Frau Saskia
[408] Rembrandt mit seiner Frau Saskia. (Zu unserer Kunstbeilage.) Wohl kein anderer Maler hat seine Eigenart in so bestimmter und fesselnder Weise seinen Bildern aufzudrücken gewußt als Rembrandt. Sind ja doch gerade daran neuerdings weitgehende Erwägungen angeknüpft worden in dem Buche „Rembrandt als Erzieher“, das seinerzeit in der „Gartenlaube“ (Jahrgang 1890, Nr. 22) eine ausführliche Würdigung gefunden hat. Diese mächtige Handhabung des Lichts, das aus tiefem Dunkel wirkungsvoll hervortritt und vor allem die Gesichter der dargestellten Personen charakteristisch und scharf beleuchtet, dieses scheinbare Verschwimmen aller festen Formen, während sie doch noch in leiser Andeutung abgegrenzt sind, dabei diese kraftvolle Führung der Gesichtszüge – das alles sind Eigenschaften, welche Rembrandt in einzigartiger Weise auszeichnen. Sie treten besonders da hervor, wo Rembrandt das Größte geleistet hat, auf bem Gebiete des Porträts, und hier wieder vorzugsweise in seinen Selbstbildnissen. Ein solches, ungefähr aus dem Jahr 1636, also aus dem dreißigsten Lebensjahr des Künstlers stammend, ist in unserer Beilage wiedergegeben nach dem Original in der Dresdener Galerie. Der junge Maler schwingt lebensfroh mit der Rechten den Pokal, auf seinem Schoße sitzt die schöne Saskia, seine erste Frau, die ihm nur allzufrüh durch den Tod entrissen wurde. Seine geniale Hand hat die Freude des Augenblicks verewigt und für die Nachwelt eine jener glücklichen Stunden festgehalten, wie sie das spätere Leben für ihn selbst nicht allzuhäufig mehr hatte.