Respekt! Es kommt der Jubilar
Ich war zu Gast beim Herrn Pastor
Zur Zeit der Rebenblüthe.
Er hob das Auge fromm empor
Und pries des Himmels Güte:
Nichts schmeckt so schön zum Neuen!
Der Herrgott will mit Traubenblut,
Mit echtem, uns erfreuen,
Mit Wein, wie vier und dreißig war!
Ist mit Gescheinen dicht besteckt. –
Respect, Respect! Respect, Respect!
Respect! Es kommt der Jubilar,
Der Wein von vier und achtzig!
Hat der Pastor gesprochen,
„Wie mancher Flasche hab’ ich da
Vergnügt den Hals gebrochen!“
Ein Glanz wie rothes Abendgold
Und eine Thräne niederrollt’
Wie Perlen auf Rubinen.
„Kein Lächeln, Bursch! In jenem Jahr
Kam’s wie man’s kaum gedacht sich,
Respect, Respect! Respect, Respect!
Respect! Es kommt der Jubilar,
Der Wein von vier und achtzig!
Da hatt’ man auch noch großes Maß –
An unsrem Vater Rheine saß
Man nicht so froh wie heute!
Allüberall ein Schlagbaum stand.
Ein schwarz-roth-goldnes Bändchen
Gab’s, nur noch Vaterländchen!
Verspottet von der Fremden Schaar,
Raunt nur in’s Ohr man sacht sich:
Ob keiner wohl den Michel weckt? –
Respect! Es kommt der Jubilar,
Der wein von vier und achtzig!“
Beim Vierunddreißiger sprach’s zu mir
Ein Greis von achtzig Jahren. –
Von allen Jubilaren.
Am deutschen Rhein der edle Wein
Im Reich, dem einigen, freien,
Am deutschen Rhein, Franzosenrein,
Dran lab’ man noch nach manchem Jahr
Am Tag und auch bei Nacht sich,
Und sing’, wenn er wie Nektar schmeckt:
Respect, Respect! Respect, Respect!
Der Wein von vier und achtzig!