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Saisonarbeiter (Tucholsky)

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Textdaten
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Autor: Kurt Tucholsky
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Titel: Saisonarbeiter
Untertitel:
aus: Lerne lachen ohne zu weinen, S. 407-409
Herausgeber:
Auflage:
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1932 (EA 1931)
Verlag: Ernst Rowohlt
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Erscheinungsort: Berlin
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Originalsubtitel:
Originalherkunft:
Quelle: ULB Düsseldorf und Scans auf commons
Kurzbeschreibung:
Erstdruck in: Arbeiter Illustrierte Zeitung, Nr.34, 1930
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Bild
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[407]

 Saisonarbeiter
Zehntausend polnische Schnitter,
die kommen nach Deutschland hinein;
es wollen die pommerschen Ritter
billig bedienet sein.

[408]
5
     Die beschimpfen den deutschen Arbeitsmann,

     weil der ihr Fressen nicht essen kann
     und nicht wohnt in dem Lumpenquartier.
     Und es erläßt der Herr Aristokrat
 ein Landarbeiter-Inserat

10
 auf Zeitungspapier,

 auf Zeitungspapier,
 auf polnischem Zeitungspapier.

Zehntausend Ärmste der Armen,
die treten zur Arbeit an,

15
bewacht von den Gendarmen,

daß keiner auskneifen kann.
     Sie schuften für ein paar Zettel Geld.
     Bringt die Arbeitersfrau ein Kind zur Welt,
     dann näselt der Kavalier:

20
     „Was sind denn das für Schweinerein?

     Wäsche –? Wickeln Sie das doch ein
 in Zeitungspapier,
 in Zeitungspapier,
 in schlesisches Zeitungspapier –!“

25
So werden Proleten betrogen,

so werden Kinder gemacht.
Sie liegen in Zeitungsbogen
und brüllen die ganze Nacht.
     Und könnten sie lesen, so läsen sie gleich

30
     von dem herrlichen, dem Deutschen Reich

     und von proletarischer Gier.
Wirf, Arbeiter, aus deinem Haus,
die arbeiterfeindliche Presse heraus!

[409]

Und wisch dir deine Augen aus

35
mit dem Zeitungspapier,

     mit dem Zeitungspapier,
 mit Hugenbergs Zeitungspapier –!