Schlittenlied
Unter muntrer Glöcklein Schallen
Raschelt’s wie ein Elfenzug,
Freudig drein die Peitschen knallen,
Alles schwindet hin im Flug:
Muthig die besonnten Schlitten,
Die, in Sammt und Pelz gehüllt,
Niedlich Feenvolk erfüllt.
Kaum begonnen hat die Wonne;
Weg aus Duft und Schnee und Sonne
Sollen wir ins dumpfe Haus?
Doch es öffnen sich die Thüren
Unter lust’gem Musiciren;
Aufgeschmückt der kleine Saal.
Eilig streift die Winterhülle
Jedes schöne Kind von sich,
Schmuck und hell, in süßer Fülle,
Wissen mit den stillen Blicken
Ach! so lieblich zu beglücken,
Holde Rede klingt darein –
Kann es wohl noch Winter seyn?
Sich’s noch besser schmaust und singt!
Wenn, die Freundlichen zur Seite,
Glas mit Glas zusammenklingt;
Wenn, was Keiner wagt zu sagen,
Rauscht das Lied, und glüht der Wein –
Kann es wohl noch Winter seyn?
Draußen spielet licht und leise
Mit dem Schnee der Mondenschein;
Fliegt im hellen Traum herein,
Wirft sich träumend hin aufs Bette,
Und um jede Schlummerstätte
Wogt im Schlafe Tanz und Sang
Wer, zur Hand die treue Leier,
Dieses kleine Lied erdacht,
Preist zum letzten Mal die Feier
Solcher schönen Winternacht:
Wohnt er unter den Philistern;
Fahrt kehrt wieder, Sang und Klang, –
Doch vergessen ist er lang!