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gedachten Vereins anerkennt“, aber nicht dafür zu haben war, da in Dresden eine große Anzahl von Vereinen bestehe, „deren Zwecke höchlich zu billigen sind, denen aber unmöglich allen (!) Beiträge aus der Stadtkasse gewährt werden dürfen, und weil eine solche Ausgabe mit dem Zwecke der Stadtverwaltung und der Steuererhebung in keinem Zusammenhang steht, auch den Stadtrat der Sorge für seine Archive nicht überhebt“, – erfolgte dennoch die Zusage unter dem 14. Juni 1873, von diesem Jahre an. Vielleicht war es Neuberts Befürwortung, genaueres läßt sich nicht ersehen. Der sehr willkommene Beitrag ist – mit kurzer Unterbrechung 1909/10 – in dankenswerter Weise auch weiterhin bis jetzt dem Verein zugegangen.

Verhältnismäßig oft konnte ich „wie noch jetzt“ innerhalb der Geschichte dieser ersten Zeit bemerken, und es ist ja sicher, daß wir bis in manche überkommene Kleinigkeit hinein auf den guten, noch lange nicht ausgetretenen Spuren der Gründer und ersten Förderer unseres Vereins wandeln.

Doch vorerst erhob sich der Verein noch nicht über die bisherige innere Verfassung und Art der Arbeit. Die Mitgliederzahl stieg zwar im Jahre 1872/73 von 53 auf 79, bis 1875 auf 91. Mit geringen Schwankungen hielt sie sich um 80–90, bis sie erst von 1890 an stärker und stark anstieg. Die Eigenart des Mitgliederkreises änderte sich wohl in etwas, höhere Beamte und an geschichtlichen Dingen interessierte Mitglieder des Adels (O‘Byrn, v. Minkwitz) traten hinzu. U. a. wurde am 3. Juli 1872 der Eisenbahndirektor Geh. Finanzrat Frh. Gust. Wold. v. Biedermann aufgenommen, der zu den „Veteranen der Goetheerkenntnis und Goetheforschung“ gehört hat; er war vom Herbst 1873 an bis zum Jahre 1881 Vorsitzender, betätigte sich auch selbst z.T. reger, mußte jedoch auch öfter in den Versammlungen, z.B. von Neubert, Hantzsch und Weiße vertreten werden. Dann kam noch eine Reihe Gelehrter hinzu, welche einen Namen hatten oder sich bald erwarben, so am 23. Oktober 1872 der Geograph Sophus Ruge, damals Oberlehrer an der Annenschule, und der Wirtschaftsgeschichtler Handelsschullehrer Heinrich Gebauer, weiter am 7. August 1872 der Kammermusikus Fürstenau, der Forscher in Dresdner Theater- und Musikgeschichte, der mehrfach Vorträge im Verein hielt, sowie der Botaniker Geheimrat Dr. Reichenbach. Im übrigen waren es meistens Lehrer, Innungsmitglieder, – noch immer wollte sich keine Beteiligung aus Archiv- und Bibliotheks-, sowie Fachhistoriker-Kreisen an den höheren Schulen einstellen.

Man erhoffte von der räumlichen Vergrößerung viel. Man bezeichnete die Sammlung an Altertümern jetzt als „Dresdner Geschichtsmuseum“, was sie in der Tat auch allein darstellen konnte, da die Stadt selbst noch nichts in der Richtung getan hatte und weiterhin nicht tat.

Man gab dem Verein ein neues Statut, unter dem 14. November 1873 datiert. Es ist etwas ausführlicher als das erste, faßte

Empfohlene Zitierweise:
Georg Hermann Müller: Fünfzig Jahre Verein für Geschichte Dresdens 1869–1919. Druck von Wagner und Humann, Dresden-N., Dresden 1919, Seite 12. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:50JVereinGeschichteDresden1919.djvu/20&oldid=- (Version vom 14.9.2022)