der Brauch des Aufwandes bei Beerdigungen von Mitgliedern, z. B. noch 1881 für ein Sterbekissen Neuberts. 1883 zur Lutherfeier war große Illuminations- und Dekorationsausgabe. Verpflichtende Beteiligung bestand auch beim Deutschen Turnfest 1885 (4 Kränze, 5 Fahnen als Dekoration). Seit Januar 1876 besorgte ein Kassenbote die Geldeinziehung.
Durch eine kleine Feier wurde am 10. Juni 1879 des zehnjährigen Bestehens des Vereines gedacht. Am Abend versammelte sich eine größere Anzahl der Mitglieder zu einem Festbankett in dem Restaurant des Mitgliedes und Mitbegründers Hagedorn (Neustadt, Kaiserstraße 3, jetzt 5), „um bei frohem Mahle, Toast und heiteren Tafelliedern des Tages vor 10 Jahren zu gedenken“. Aus Italien kam ein Gruß (von?), eine besondere Überraschung bot Hagedorn in einem Transparent von Dresden im Anfange des 17. Jahrhunderts nach Merian, „hinter Draperie geeignet aufgestellt und durch künstlich angebrachtes Licht beleuchtet, von überraschender Wirkung“.
Das Fest bildete eine Art Abschieds- und Schlußfeier der alten Zeit. Deren hauptsächliche Träger schwanden dahin. Nitze war am 13. Mai 1875 gestorben, Dr. Weinhold am 5. September 1877, der eigentliche Gründer Rieger am 9. März 1878, nachdem er am 31. Januar aus Gesundheitsgründen ausgetreten war. Gautsch starb am 12. Dezember 1879, Dr. Bösigke am 30. September 1880 und BM. Neubert am 26. August 1881, Pietsch am 17. Oktober 1883. Lindau, der sich selten beteiligte, war bereits am 29. März 1874 ausgetreten, Gebauer im Mai 1881, wegen stärkerer Inanspruchnahme durch den Verein für Erdkunde. Von allen, die hervorgetreten, blieben nur noch Klemm (gestorben 28. Nov. 1886), Am Ende (ausgetreten 12. Dez. 1887), Rahnefeld (gestorben 7. Nov. 1887), Schilling (gestorben 23. Jan. 1892), Hagedorn (gestorben im Juli 1892) und Weiße, der noch lange die neue Zeit verfolgen durfte, vor seinem Tode (1. Mai 1909) trat er Ende Dezember 1906 noch aus, Widemann (gestorben 27. Okt. 1910); nur Hantzsch der schon in den 70er Jahren vor den anderen durch seine Vorträge und Veröffentlichungen hervortrat, blieb weiterhin rege beteiligt.
Der Bericht von 1882 faßt sein Urteil so zusammen: „Klein war allerdings wie von Anfang an der Kreis seiner tätig wirkenden Mitglieder, aber ihre Rührigkeit und warme Hingabe für das Vereinsinteresse ließ immerhin einiges Beachtenswerte entstehen.“
Es war in der Tat schon ein neuer Schwung in die wissenschaftliche Arbeit gekommen. Am 14. Dezember 1877 hielt der Architekt Corn. Gurlitt, der am 27. Juli eingetreten war, zum ersten Male einen Vortrag. Er wurde 1878 2. Stellvertreter des Vorsitzenden und beteiligte sich bis etwa 1883 an kleineren Mitteilungen und größeren Vorträgen, bis ihn andere wichtigere Arbeit 1887 von Dresden fortzog und zu zeitweiligem Wiederaustritt veranlaßt hat. Als er 1893 an die Hochschule berufen wurde, trat
Georg Hermann Müller: Fünfzig Jahre Verein für Geschichte Dresdens 1869–1919. Druck von Wagner und Humann, Dresden-N., Dresden 1919, Seite 21. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:50JVereinGeschichteDresden1919.djvu/29&oldid=- (Version vom 14.9.2022)