Topographie Dresdens aus den dortigen Beständen, zunächst für die Mitglieder der städtischen Kollegien aus. Auch der Geschichtsverein wurde geladen und so eine nähere Verbindung mit der Stadtbibliothek eingeleitet, die bald aussichtsreich erweitert werden sollte.
In dem Oberbürgermeister Stübel, welcher am 7. Februar 1875 Mitglied wurde, hatte der Verein einen verständnisvollen Gönner, wenn er auch nicht – so wie BM. Neubert – sich an der wissenschaftlichen Forschung selbst beteiligte. Doch kam er gelegentlich zu den Versammlungen. Auch seine beiden Nachfolger Beutler (14. März 1894) und Blüher (Febr. 1915) wurden Mitglieder des Vereins.
Persönliche Werbung zumeist führte ihm noch eine ganze Reihe neuer und z. T. bedeutender Persönlichkeiten zu, welche damals oder in der Folge in der Stadt einen Namen von besonderem Klange hatten. So den Baumeister Hartwig, den Gewaltigen im Stadtverordnetenkollegium (Dez. 1881), den Pastor Dr. Sulze, den Förderer des neuen kirchlichen Gemeindewesens (22. April 1881), den Geh. Justizrat, späteren Minister Dr. Rüger (28. März 1884).
In die Vereinsarbeit selbst traten die folgenden stärker ein: Staatsarchivar Dr. Ermisch (12. Nov. 1880, ausgetreten zeitweise 13. Dez. 1882 bis 1. Jan. 1893 wegen anderweiter Arbeitsüberlastung), der – etwas Neues unter höherem Gesichtspunkt – am 25. März 1880 im Verein eine Besprechung neuester stadtgeschichtlicher Literatur zum Vortrag brächte; Professor an dem Polytechnikum Dr. Steche (12. Nov. 1880), der Architekt und Kunsthistoriker, der erste Förderer des Inventarisationswerkes (gestorben 3. Jan. 1893); Gymnasial-Professor Dr. Meltzer, der weltberühmte Erforscher punischer und karthagischer Geschichte, für den Verein der Historiker der Kreuzschule (12. Nov. 1880 bis zu seinem Tode 26. Okt. 1906); Superintendent und Konsistorialrat D. Dibelius, Kirchenhistoriker auch für Dresden (21. Okt. 1887). Weiter der Registrator am Hauptstaatsarchiv Haug (Sept. 1882, gestorben 16. Sept. 1902) und Justizrat v. Göphardt (1882, gestorben 24. Nov. 1908), die ebenfalls beide sich an den Vorträgen und den späteren Veröffentlichungen beteiligten. Genannt seien noch der Kantor em. Karl Richter, Blasewitz (21. Jan. 1881) und Buchhändler Osk. Schneider (4. Nov. 1881), sowie Ober-Appellationsrat Neithardt (12. Okt. 1883), die ebenfalls mehrfach Vorträge hielten. Im Oktober 1882 wurde die Kgl. Bibliothek Berlin erstes korporatives Mitglied, dann im März 1888 das Hauptstaatsarchiv Dresden. Mit der Zunahme historischer Ortsvereine erweiterte sich, wie oben schon erwähnt, dieser Kreis der sog. „Schriftenbezieher“, er erstreckt sich jetzt über das ganze Deutsche Reich und weiter bis Graz, Winterthur und Stockholm.
1882 wurde zum ersten Male neben Volgmann als Vorsitzenden und Gurlitt als erstem Stellvertreter Otto Richter als zweiter in den Vorstand gewählt, doch er lehnte noch ab, Meltzer trat dafür ein, erst 1883 Otto Richter, bis 1884 nach Volgmanns Tode (10. Nov.
Georg Hermann Müller: Fünfzig Jahre Verein für Geschichte Dresdens 1869–1919. Druck von Wagner und Humann, Dresden-N., Dresden 1919, Seite 23. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:50JVereinGeschichteDresden1919.djvu/31&oldid=- (Version vom 14.9.2022)