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jungen unter der erde hervor, indem er den stein von der öffnung wegrollt (Ga) (statt: bringt ihn durch zaubergewalt empor), das schloss verschwindet (Dd, Hb) (statt: wird an einen anderen platz entrückt), der junge (statt: die mutter) reinigt zuhause die lampe (Dd, Hd 2), der geist der lampe bringt der grafentochter kostbare geschenke (Hd 1) (statt: der junge bringt sie selbst mit unter der erde hervor), führt den jungen in das gemach der königstochter (statt: die königstochter in das des jungen) (Ab), der ring bescheidet den jungen zu dem palast (Hd 2) oder bringt die lampe direkt zurück (Aq) (statt: bringt den jungen durch zaubergewalt nach dem palast). In Dd tötet der dieb des zaubergegenstands den jungen durch zaubergewalt, weshalb als zurückbringer des gegenstandes eine andere person, der hirtenknabe, eingeführt werden musste.

Ausser den von uns behandelten varianten ist nach Coote das märchen von Aladdin auch in Italien unter dem volke bekannt, und er führt beispiele davon an[1]. Es ist in Messina (Pitrè, II, s. 210; variante aus Palermo, s. 214), Rom (Busk, s. 158) und Mantua (Visentini, Il[WS 1] Gallo e il Mago) angetroffen worden. In ein paar florentinischen märchen (Imbriani, Nov. Fior.) finden wir mehrere dem märchen von Aladdin angehörige momente, und in Gubernatis’ Novelline di Santo Stefano (s. 47) ist folgendes intermezzo zu lesen: Ein zauberer zieht als händler durch die strassen und ruft: „Frauen, wer tauscht eiserne ringe gegen silberne ein?“ Während die mägde die treppen hinablaufen, entführt der zauberer die königstochter in ein verzaubertes schloss.

Wir haben gelegenheit gehabt von den beiden ersten dieser märchen, denen in Pitrès sammlung, kenntnis zu nehmen. Das erste steht dem schriftlichen Aladdinmärchen sehr nahe, enthält aber nur den anfang bis zum bau des palastes und der hochzeit der königs- (statt: sultans-) tochter, womit das märchen endet. Bemerkenswerte verschiedenheiten sind folgende: Anstelle des zauberers erscheint ein jüngling und anstelle der zauberlampe eine laterne.


  1. Folk-Lore Record, III, 2 (1881), s. 189.

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Vorlage: Ill
Empfohlene Zitierweise:
Antti Aarne: Vergleichende Märchenforschungen. Société Finno-ougrienne, Helsingfors 1908, Seite 69. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Aarne_Vergleichende_M%C3%A4rchenforschungen.djvu/89&oldid=- (Version vom 31.7.2018)