Seite:Abhandlung des Daseyns der Gespenster.djvu/172

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Andreas Ulrich Mayer, Gerard van Swieten: Abhandlung des Daseyns der Gespenster, nebst einem Anhange vom Vampyrismus

auf dem Wasser, oder anderswo angeleget, und die giftigen Ausdünstungen in böse Geister und Teufeln verwandelt haben, c)[1] Unsere Zeiten glauben nicht mehr, daß, so oft ein giftige Ausdünstung einen Bergmann ersticken thut, derselbe in einem Duell mit einem Bergmännlein geblieben seye, oder wenn die eingedränkte Luft ein Bergwerk eingestürzet, selbes ein Unternehmen eines erzürnten Berggeistes sey. Aber diejenigen Gelehrten, welche sich gerühmet, Spiritus familiares, dienstbare Geister zu haben, lachet man bei unsern Zeiten aus, d)[2] und man hält dafür, daß der Vernunftsstab derjenigen, die ihre Wirklichkeit, und das Ausbrütten und Zeitigung der Alraun vertheidigen, nicht größer als ein Hahnenschritt

  1. c) Schon die Alten haben den giftigen Dunst für eine besondere Art der Dämonen gehalten; daher sie solche in die Bergwerke und tiefen Erdenbehältnisse verwiesen. Mit der Zeit haben sie ein besonder Reich daselbst erdichtet, wovon Pluto Maitre en Souverain war, dem sie, damit er nicht allein haushalten dürfte, zugleich auch eine Frau, die Proserpina, zugedichtet, und damit ja keine Schätze aus dem unterirrdischen Reiche entzogen wurden, müßten die Geister als schwarze Hunde alle Schätze hüten und bewachen.
  2. d) Sokrates, Plotinus, Thomas Campanella, Hieronymus Cardanus, Picus Mirandula, Hermolaus und andere haben sich einen Schandfleck angehangen, da sie vorgaben, einen Spiritum familiarem zu haben, damit man glauben sollte, daß alles, was sie sagten, schrieben und lehrten, etwas mehr, als was menschliches seye. Man lese hierüber Christians Wagners Dissert. de Eruditis Spirituum familiarium usu suspectis §. 31. und Gratianum Aschpanum de superstitione erudita fol. 89
Empfohlene Zitierweise:
Andreas Ulrich Mayer, Gerard van Swieten: Abhandlung des Daseyns der Gespenster, nebst einem Anhange vom Vampyrismus. , Augsburg 1768, Seite 172. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Abhandlung_des_Daseyns_der_Gespenster.djvu/172&oldid=- (Version vom 4.8.2020)