Seite:Adolf von Stählin - Predigt über Evang. Lucä 21,33.pdf/15

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das Licht des göttlichen Wortes soll in uns zünden, leuchten, wärmen, um von uns seine Strahlen weiter senden zu können. Und das ist das


III.

was wir miteinander betrachten. Es soll die unvergängliche Herrlichkeit des göttlichen Wortes, zu der wir uns bekennen, auch in uns und aus uns leuchten. „Himmel und Erde werden vergehen, aber meine Worte vergehen nicht.“ Das Wort vergeht nimmer, weil sein Inhalt ewiger unvergänglicher Art ist, weil der Herr, den dieß Wort verkündet, zu seinen im Worte niedergelegten Verheißungen sich bekennt und sie krönen wird an jenem Tage mit einer überschwenglich herrlichen Erfüllung. Aber eben um deßwillen wohnt ihm schon jetzt eine göttliche Kraft inne, trägt es eine neue Welt schöpferisch in sich, schafft ein neues Leben, das selbst nur der Keim und Anfang ist jener Vollendung und Verklärung, da Himmel und Erde sind vergangen und an ihrer Stelle ein neuer Himmel über der neuen Erde sich wölbt. Die Herrlichkeit des göttlichen Wortes wird einst als die Herrlichkeit der endlichen Erfüllung aller göttlichen Verheißungen an der verklärten Gemeinde, an der verklärten Creatur sich offenbaren, will aber jetzt schon in einer vorläufigen Erfüllung seiner Verheißungen seine verborgene Herrlichkeit an und in uns kundgeben. Es will in die Irrthums- Sünden- Trübsals- und Todesnacht dieser Welt hereinleuchten in der Herrlichkeit einer Wahrheit, die dem ringenden Geiste Freiheit und Genüge bringt, eines Friedens, in welchem uns der Sünde Schuld und des Todes Gericht nicht mehr schrecken, eines Trostes, der mächtiger ist als alles Leid dieser Erden, eines aus Gott gebornen Lebens, das zum ewigen Leben ausreift.

 Das, Geliebte, will, das kann Gottes Wort in uns allen schaffen. Gottes Wort in seiner Fülle und Lauterkeit ist der Ruhm unserer Kirche, ist auch Inhalt, Ziel und Zweck