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helfen. Ich predige mir selbst und uns Jüngern. Hoch und groß ist unser Amt. Die Herrlichkeit unseres Amtes ist die Herrlichkeit des Evangeliums unsers Herrn Jesu Christi, das uns zu verkünden befohlen ist. Göttlich hoch und himmlisch schön ist dieß Evangelium; voll Majestät und Einfalt zugleich, preist es die wunderbaren Gottesgedanken und Gottesthaten, die göttliche Weisheit, die zur Thorheit, die göttliche Stärke, die zur Schwachheit geworden. Mit Schwung und Begeisterung sehen wir in diesen Tagen die Welt ihre Ziele verfolgen. Und wir sollten keine Begeisterung haben für das Höchste und Größte, was es gibt, nicht die vollste, tiefste, selbstverleugnendste Hingebung an unser Amt? Die Hingebung aber an unser Amt ist Hingebung an den, dessen überschwängliche Klarheit dasselbe widerspiegelt, der der hehre Mittelpunkt desselben ist, an unsern Herrn Jesum Christum. Wir sind Knechte des Gottes Himmels und der Erde, und bauen das Haus, das vorhin vor vielen Jahren gebaut war, das ein großer König Israels gebaut hat und aufgerichtet: wollen wir sprechen mit jenen Bauleuten am Tempel des Herrn (Esra 5, 11). Es ist noch ein größerer König, der das Haus gebaut hat, an dem wir dienen, und die Herrlichkeit dieses Hauses ist größer, als die des ersten. Mit betendem Herzen, mit gesalbten Lippen wollen wir unseres Königs Werk treiben. In tiefster Beugung wollen wir stehen vor dem reinen Glanze seiner Majestät und doch in freudigster Zuversicht, frei von dem Kleinmuth und der Verzagtheit, die Christi Dienern nicht ziemen, wollen wir unsere Hand in seine Hand legen. Ein lebendiger Zug zu ihm, eine Vertrautheit mit ihm, ein erfahrungsmäßiges Innewerden seiner Gnade und Wahrheit soll uns durchdringen. Sein Leben muß unser Leben, seine Kraft unsere Kraft, sein Sieg unser Sieg sein. Gewisser, möchte ich sagen, als unser eigen Dasein muß uns sein, daß Er lebt und wirkt. Ein heiliges Feuer, eine reine Gluth der Liebe zu ihm soll in unsern Herzen brennen und leuchten. Ihn wollen wir bekennen frei, offen und männlich, allem Halb- und Unglauben zum Trotz. Es koste Leib und Leben und alles, was ich hab, an dir will ich fest kleben und nicht mehr lassen ab!

Ich will dich lieben, meine Krone;
Ich will dich lieben, meinen Gott;