für die Seinen, sagt diesen gleichsam: schauet die Kinder der Welt; welche Klugheit, welche Emsigkeit und Thatkraft wenden sie oft an, um durch sündliche Mittel zu sündlichen und vergänglichen Zielen zu gelangen. Und ihr seid Kinder des Lichts; ihr habt Waffen des Lichts, vor euch steht das herrliche, unvergängliche Erbe des Lichts – und ihr wollt euch von jenen beschämen lassen, ihr wollt nicht aus allen Kräften, mit allen Mitteln erlaubter, wahrer, von oben stammender Klugheit und Weisheit nach eurem großen himmlischen Ziele trachten? Die berechnende Klugheit des ungerechten Haushalters war in ihrer Art allerdings bewundernswerth. Er hatte das Wort gehört: thue Rechnung von deinem Haushalten; denn du kannst hinfort nicht mehr Haushalter sein. Er hat den Urtheilsspruch der Absetzung gehört, und es ist ihm nur eine ganz kurze Frist bis zur wirklichen Entfernung von seinem Amte gegeben. Und diese kurze Frist weiß er so klüglich und mit solchem Erfolge auszunützen. Den Jüngern Christi, den Christen überhaupt ist auch nur eine kurze Frist gegeben; das ernste Bald ist die Losung ihres Lebens: bald ist die Gnadenfrist abgelaufen, bald bricht die Ewigkeit herein, bald kommt der Herr. Da gilt es den kurzen Zeitraum zwischen dem Jetzt und Heute und dem ernsten Todes- und Gerichtstage auszunützen mit allem Eifer und aller Umsicht für einen ewigen Lohn und Gewinn.
Aber noch ein Drittes, Geliebte, müssen wir hinzunehmen, um unser Evangelium ganz zu verstehen. Der Spiegel der Ungerechtigkeit galt wirklich auch den Jüngern des Herrn, zu welchen Christus ja dieß Evangelium gesprochen hat und unter denen sich manche fanden, die in der That ungerechte Haushalter gewesen waren. Denkt nur an jene Zöllner, deren Hände mit so manchen Ungerechtigkeiten sich befleckt hatten, deren Herz aber von dem gewaltigen Bußruf des Herrn zerschlagen und geheilt zugleich worden war, auf deren Lippen nun das Wort seligsten Trostes schwebte: Jesus nimmt die Sünder an. Sie sollten jetzt den kräftigsten Antrieb empfinden, mit der Klugheit der Gerechten vor allem den ungerechten Mammon, mit dem sie sich früher versündigt, für’s Himmelreich zu nützen und durch Reichthum an guten Werken, durch ein Leben in Liebe und Thaten der Barmherzigkeit sich einen himmlischen Schatz zu sammeln und sich selbst einen guten Grund auf’s Zukünftige zu legen (vgl. 1. Tim. 6,
Adolf von Stählin: Wie Gottes Wort in der gegenwärtigen Kriegszeit uns zur Treue mahnt. C. Brügel und Sohn, Ansbach 1870, Seite 4. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Adolf_von_St%C3%A4hlin_-_Wie_Gottes_Wort_in_der_gegenw%C3%A4rtigen_Kriegszeit_uns_zur_Treue_mahnt.pdf/4&oldid=- (Version vom 24.10.2016)