Wie Gottes Wort in der gegenwärtigen Kriegszeit uns zur Treue mahnt

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Autor: Adolf von Stählin
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Titel: Wie Gottes Wort in der gegenwärtigen Kriegszeit uns zur Treue mahnt
Untertitel: Predigt gehalten am IX. Sonntage nach Trinitatis über Ev. Lucä 16, 1-9. in der St. Johanniskirche zu Ansbach
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Erscheinungsdatum: 1870
Verlag: C. Brügel und Sohn
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Erscheinungsort: Ansbach
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Wie Gottes Wort in der gegenwärtigen Kriegszeit uns zur Treue mahnt.


Predigt
gehalten am IX. Sonntage nach Trinitatis
über
Ev. Lucä 16, 1–9.
in der St. Johanniskirche zu Ansbach
von
Adolf Stählin,
Consistorialrath und Hauptprediger.




Auf Verlangen dem Druck übergeben.




[... Vere]in zur Pflege der im Kriege Verwundeten bestimmt.




Ansbach.
[Buchhandlun]g von C. Brügel und Sohn.
1870.


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Die Gnade unseres Herrn Jesu Christi, die Liebe Gottes und die Gemeinschaft des heiligen Geistes sei mit uns Allen! Amen.
Ev. Lucä 16, 1–9.
 Unser Evangelium, im Herrn Geliebte, ist zunächst ein Spiegel der Untreue. Ein Mensch wird uns vor Augen gestellt, der als Haushalter eines reichen Herrn schwere Veruntreuung sich erlaubt hat und, darüber betroffen, Sünde auf Sünde häuft, neue Untreue zum Schaden seines Herrn und zum eigenen Vortheil begeht. Unser Evangelium ist ein Gleichniß; ein Gleichniß enthält Lehre und Mahnung für das Himmelreich. Was ist nun hier die Mahnung? In der Ungerechtigkeit kann sie nicht liegen; das ist klar und einleuchtend; das sagt uns auch ausdrücklich der 8. Vers, wo es heißt: der Herr, nämlich der reiche Mann, von dem im Gleichnisse selbst die Rede ist, lobte den ungerechten Haushalter, daß er klüglich gethan hätte. Wir haben also nicht von seiner Ungerechtigkeit, sondern von seiner Klugheit zu lernen, von seiner Klugheit trotz seiner Ungerechtigkeit. Aber wir fragen weiter: warum ist denn von der Ungerechtigkeit so viel, von der Klugheit aber so wenig die Rede? Auch darauf können wir antworten; gibt vielmehr unser Evangelium selbst die rechte Antwort. Wir dürfen nur nochmals auf den 8. Vers blicken, wo unser Herr Christus sagt: denn die Kinder dieser Welt sind klüger, denn die Kinder des Lichtes in ihrem Geschlecht. Jedes Gleichniß, Geliebte, enthält neben der Aehnlichkeit im Bilde und der abgebildeten Sache auch einen Unterschied; der Unterschied ist aber in unserem Gleichniß zum Gegensatz gesteigert, und gerade dieß zündet uns das Licht vollen Verständnisses an. Der Herr, vor dem die Welt, auch die Welt der Ungerechtigkeit offen da liegt und der Alles zu nützen weiß zur Lehre und zur Mahnung| für die Seinen, sagt diesen gleichsam: schauet die Kinder der Welt; welche Klugheit, welche Emsigkeit und Thatkraft wenden sie oft an, um durch sündliche Mittel zu sündlichen und vergänglichen Zielen zu gelangen. Und ihr seid Kinder des Lichts; ihr habt Waffen des Lichts, vor euch steht das herrliche, unvergängliche Erbe des Lichts – und ihr wollt euch von jenen beschämen lassen, ihr wollt nicht aus allen Kräften, mit allen Mitteln erlaubter, wahrer, von oben stammender Klugheit und Weisheit nach eurem großen himmlischen Ziele trachten? Die berechnende Klugheit des ungerechten Haushalters war in ihrer Art allerdings bewundernswerth. Er hatte das Wort gehört: thue Rechnung von deinem Haushalten; denn du kannst hinfort nicht mehr Haushalter sein. Er hat den Urtheilsspruch der Absetzung gehört, und es ist ihm nur eine ganz kurze Frist bis zur wirklichen Entfernung von seinem Amte gegeben. Und diese kurze Frist weiß er so klüglich und mit solchem Erfolge auszunützen. Den Jüngern Christi, den Christen überhaupt ist auch nur eine kurze Frist gegeben; das ernste Bald ist die Losung ihres Lebens: bald ist die Gnadenfrist abgelaufen, bald bricht die Ewigkeit herein, bald kommt der Herr. Da gilt es den kurzen Zeitraum zwischen dem Jetzt und Heute und dem ernsten Todes- und Gerichtstage auszunützen mit allem Eifer und aller Umsicht für einen ewigen Lohn und Gewinn.
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 Aber noch ein Drittes, Geliebte, müssen wir hinzunehmen, um unser Evangelium ganz zu verstehen. Der Spiegel der Ungerechtigkeit galt wirklich auch den Jüngern des Herrn, zu welchen Christus ja dieß Evangelium gesprochen hat und unter denen sich manche fanden, die in der That ungerechte Haushalter gewesen waren. Denkt nur an jene Zöllner, deren Hände mit so manchen Ungerechtigkeiten sich befleckt hatten, deren Herz aber von dem gewaltigen Bußruf des Herrn zerschlagen und geheilt zugleich worden war, auf deren Lippen nun das Wort seligsten Trostes schwebte: Jesus nimmt die Sünder an. Sie sollten jetzt den kräftigsten Antrieb empfinden, mit der Klugheit der Gerechten vor allem den ungerechten Mammon, mit dem sie sich früher versündigt, für’s Himmelreich zu nützen und durch Reichthum an guten Werken, durch ein Leben in Liebe und Thaten der Barmherzigkeit sich einen himmlischen Schatz zu sammeln und sich selbst einen guten Grund auf’s Zukünftige zu legen (vgl. 1. Tim. 6,| 17–19); und alle ihre Untreue in heilige Treue zu verwandeln. Denn hierauf zielt die letzte Mahnung in unserem heutigen Evangelium, daß die Jünger sich Freunde machen sollen mit dem ungerechten Mammon, die sie aufnehmen in die ewigen Hütten.

 So ist unser Evangelium klar in allen seinen Theilen. Aus dem Spiegel der Ungerechtigkeit wird ein Spiegel der Klugheit und aus dem Spiegel der Klugheit ein Spiegel der Treue. Klugheit und Treue sind hier eins. Der Herr selbst redet unmittelbar nach unserem Evangelium, dessen Lehre fortsetzend, ausführlich von der Treue: wer im Geringsten treu ist, der ist auch im Großen treu, so hebt er nach unserem Texte an. So liegt es auch uns nahe, heute von der Treue zu predigen.

 Unser Evangelium ist eine Predigt von der Treue; diese Predigt wird gegenwärtig von den gewaltigen Zeitereignissen unterstützt. Alles mahnt uns jetzt zur Treue. Irdische und himmlische Treue sollen sich begegnen auf dem Felde der Ehren, sollen im ganzen Vaterland zu einer Flamme zusammenschlagen. Doch wo wir des Krieges gedenken, laßt uns vor allem Dank, innigen brünstigen Dank sagen dem ewig treuen Gott, der über Bitten und Verstehen bis jetzt an uns gethan und unsere vaterländischen Waffen wunderbarlich gesegnet hat. Mit um so heißerem Danke treten wir vor sein Antlitz, wenn wir neben dem herrlichen Erfolg unserer Krieger der Greuel gedenken, mit welchen unsere Feinde sich beflecken, wenn wir auf die Horden blicken, die gegen uns aufgeboten wurden, und wenn uns hiedurch das namenlose Elend und Herzeleid vor die Seele tritt, das über uns hereingebrochen wäre, falls der Sieg auch nur anfänglich auf jene Seite sich geneigt hätte und der Krieg auf unsere vaterländische Erde herübergespielt worden wäre. O laßt uns hier im Gotteshause der heiligen Pflicht des Dankes nicht vergessen! Der Dank gegen Gott wird uns bewahren vor jedem falschen Siegestaumel. Die Freude darf die Nüchternheit nicht austreiben. Noch hat eine heiße Arbeit zu geschehen; und stets ziemt dem Christen die innere Gefaßtheit, die Einkehr in sich selbst. Die erfahrene Gotteshülfe und die Treue Anderer soll uns selbst zu um so größerer Treue entflammen. So laßt mich heute von der rechten Treue reden.


Wie Gottes Wort in der gegenwärtigen Kriegszeit uns zur Treue mahnt;
sei der Gegenstand meiner Betrachtung. Ich rede hier 1) von| der Treue im Ganzen, 2) von der Treue im Einzelnen, 3) von der Treue für das Ganze.


I.

 Es gibt, im Herrn Geliebte, im Christenthum gewisse Grundforderungen, gewisse Grundtugenden, in denen sein gesammter Umfang wie in eins zusammengefaßt ist. Eine solche Grundtugend ist die Treue. Immer werden wir aufgefordert zur Treue, zur Treue gegen unsern Gott, gegen unsern Heiland, zur Treue in unserm Christenberuf. Sei getreu bis in den Tod, so will ich dir die Krone des Lebens geben, das steht als mahnende Inschrift über dem ganzen Verlauf unseres Christenlebens. Diese Inschrift schreibt uns unser Evangelium, schreibt uns aber auch die Mahnstimme des Krieges.

 Geliebte in dem Herrn! Ihr gedenket heute auch im Gotteshause eurer Angehörigen in der Ferne, eurer Gatten, Söhne[,] Brüder, die vor dem Feinde gestanden und noch vor ihm stehen. Sorge, Furcht, Angst erfüllt so manche Seele; man fragt sich ob der Abschied vor einigen Wochen nicht für immer in diesem Leben scheide! Ihr sendet ihnen heute eure Segensgrüße, eure Gebete zu. Unsere Gebete sollen ja überhaupt unsere Krieger tragen und umschirmen. Aber auch von ihnen soll etwas auf uns, soll ein Segen, eine Kraft auf uns ausgehen. Sie sollen uns Prediger der Treue werden. Der Krieg ist etwas Furchtbares; aber er hat doch auch noch eine andere als schreckensvolle Seite. Im Kriege entfalten sich auch herrliche Tugenden; das rauhe Kriegswerk wird ehrwürdig durch dieselben. Muth, Tapferkeit, Entschlossenheit gelten viel im Kriege, aber die schönste Blüthe, die Zusammenfassung aller kriegerischen Tugenden ist doch die Treue. Da zieht der Krieger aus, – zur Fahne hat er geschworen, Treue hat er seinem Kriegsherrn, Treue seinem Volk und Vaterland gelobt, und in dieser Treue verachtet er die Gefahr, setzt er sein Leben ein, ist bereit zu siegen oder zu sterben. Nicht umsonst hat man je und je den Tod für’s Vaterland gepriesen; es ist der Tod der Treue, der höchsten irdischen Treue.

 Doch nicht allein irdische Treue ist es, die im Kriege sich entfaltet. Wundersam sind gerade im Kriege, im gerechten Kriege Treue gegen den irdischen, Treue gegen den himmlischen Herrn, Treue gegen irdische, Treue gegen himmlische Gewalten in einander| verschlungen. Kriegszeiten sind Zeiten der Erhebung, auch der Erhebung zu dem Gott des Heils und der Stärke. In Kriegszeiten faltet man gerne die Hände; die Kriegsnoth lehrt beten; die Kriegsschule ist eine Uebungsschule des Glaubens, des Gottvertrauens. Wir wissen etwas davon zu sagen; es ist uns aufrichtiger Ernst, wenn wir jetzt Gottes Angesicht suchen. O laßt uns bewahren den edlen schönen Zug zu Gottes Wort und Gottes Haus, auch für die Zeiten, da die Wasser der Heimsuchung uns nicht mehr an die Seele gehen. Und die draußen wissen auch davon zu reden. Es hat uns tief ergriffen, als wir lasen, daß dort die Krieger mit ihren Führern am Altare knieten, das Todesmahl ihres Herrn feierten, ehe sie auszogen in den heißen Streit, Treue heischt bis in den Tod. Es ergreift uns tief, wenn nach dem Sieg diejenigen, welche vor allen geschmückt sind mit seinen Lorbeeren, in ungeschminkten Worten der Gottesfurcht und treuer Bezahlung ihrer Gelübde ihre Stimme vor allem Volk zum Dank gegen den Herrn der Heerschaaren erheben.
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 Geliebte! Religion, Glaube, Gebet sind Werthe, mit welchen viele in unseren Tagen nicht mehr zu rechnen wissen. Der Krieg hebt aber diese Werthe; und zwar von Innen heraus, ohne alle Künstelei, vermöge des tiefsten Dranges der Menschennatur selbst. Die Weltgeschichte, die vielfach eine Kriegsgeschichte ist, predigt dieß laut genug, vor allem unsere deutsche Geschichte. Waren die Helden unserer Freiheitskriege nicht zum guten Theil auch rechte Beter und wahre Glaubenshelden; schlagen nicht in ihren Liedern in ihren Mahnstimmen an das deutsche Volk Treue gegen das Vaterland, Treue gegen den ewigen Gott und seinen Gesalbten in eine auch heute noch die Herzen wundersam entzündende Flamme zusammen? Darf ich noch andere Beispiele anführen? Am Anfang des vorigen Jahrhunderts hatte der Kriegsbrand auch die Welt erfaßt, auch auf deutscher Erde wurde gestritten, gegen denselben Feind, der jetzt uns wieder gegenüber steht; nur waren wir nicht einig, wie wir es jetzt Gottlob sind. Da ward eine heiße Schlacht geschlagen, und der Feldherr, der, einem stammverwandten Volke angehörig, siegreich aus ihr hervor ging, sagte nachher offen: noch nie habe er so brünstig gebetet, wie im Drange dieser Schlacht. So erinnert euch, Geliebte, daß vor etlichen zehn Jahren im fernen Ostindien ein furchtbarer Krieg sich entsponnen hatte zwischen den Engländern, den Herren des Landes, und den| Eingebornen, Bekennern des falschen Propheten. Es war ein Kampf auf Tod und Leben. Kleine, verschiedene Christenhäuflein standen den fanatisirten Empörern gegenüber, Hunderte gegen Tausende und Hunderttausende. Da waren Tapferkeit und Heldensinn von Nöthen, aber nicht blos diese haben den Riesenkampf bestehen lassen, sondern ebenso gut der Glaubens- und Gebets-Eifer, von dem die Helden dieses beispiellosen Kampfes getragen waren. Man sagte damals: die betenden Generale haben England gerettet. Vor allem war es einer, an dem jeder Zoll ein Soldat und jeder Zoll ein Christ war,[1] der mit wenigen, in Treue und Gottesfurcht gestählten Kriegern das fast übermenschliche Werk gegen die ungeheuere Mehrzahl zum Siege hinausgeführt. Neben dem tapfern Schwert, das die Feinde fürchteten, wußte er wie wenige auch das Schwert des Geistes, welches ist das Wort Gottes, zu führen. Er konnte es nicht lassen, seine eigenen Soldaten, ehe er sie zu Kampf und Sieg führte, zu erbauen und zu stärken aus Gottes Wort.

 Treue gegen Gott im Bund mit Treue gegen die höchsten irdischen Güter verklärt den rauhen Kriegerstand und Waffendienst zu einem Gottesdienst, den irdischen Siegerkranz zur himmlischen Siegerkrone, den Tod für das irdische Vaterland zu einem seligen Eingang in das himmlische.

 Wollt ihr nun nicht die Doppelmahnung zur Treue hören von den holdseligen Lippen unseres Herrn und dem ehernen Munde des Krieges? Treue fordert der Krieg, Treue schafft der Krieg. Treue aus dem Vollen und Ganzen, das ist auch unser Christenberuf. Der Kriegsstand ist ein Bild unseres Christenstandes, Kriegertreue ein Bild unserer Christentreue; sie sind es um so mehr, als diese und jene wie oft im schönsten Bunde sich finden, das Abbild sich zugleich erhebt zum himmlischen Gegenbild und dieses dem ersten erst die volle Kraft und Weihe gibt. In keinem Bild bewegt sich die Schrift lieber, als im Bilde des Kampfes. Kämpfe den guten Kampf des Glaubens; leide dich als ein guter Streiter Jesu Christi; das ist der kräftigste Mahnruf, den Paulus seinem geliebten Timotheus zusendet. Als nichts sahen die ersten Christen sich lieber an, denn als Kriegsleute ihres himmlischen| Herrn. Wollen wir nun nicht auch dieses Herrn Streiter sein? Wollen wir nicht unter seiner Fahne kämpfen? Ja haben wir nicht alle längst zu seiner Fahne geschworen? Wollten wir fahnenflüchtig werden? Es will oft so unendlich schwer werden, seinem Herrn nachzufolgen; aber der Blick auf das Kreuz und des Kreuzes Siegerlohn ermuthigt, entflammt, hebt und stählt. Es sind hohe Güter, für welche Tausende jetzt ihr Leben einsetzen. Heilig und theuer sei uns allen Volk und Vaterland. Aber doch noch höher als sie steht Gut und Erbe seines Reiches, das in ewigem Friedens- und Siegesglanze über dem Kampfe des Einzelnen und der Völker steht. Niemand hat ein größeres Anrecht an uns, als der Gott, der uns berufen zu seinem Reich und seiner Herrlichkeit, als der Erlöser, der selbst den härtesten Kampf gekämpft und den herrlichsten Sieg für uns erfochten hat. Laßt uns in dieser Zeit des Dranges und der tiefen innern Bewegung, des Sorgens, Fürchtens und Hoffens doch vor allem das Band der Treue gegen unsern Gott und Heiland neu schließen und festigen für immer; dann sind wir wohl geborgen, geborgen für Zeit und Ewigkeit. Laßt uns Treue halten, Treue auch in den härtesten Stunden, Treue bis in den Tod.


II.

 Harte Stände kommen jetzt über Manchen; über unsere Brüder, die dem Kriegsschauplatz näher sind, als wie über unsere Krieger selbst. Was erfordert der Krieg nicht Alles! Man sagt, der Schlachttag selbst sei oft wie ein Tag der Erholung gegen die fast übermenschlichen Anstrengungen und Entbehrungen, die ihm vorausgehen und nachfolgen. Die Treue läßt alles überwinden. Wie gering erscheint das, was wir zu tragen haben, gegen die gewaltige Arbeit dort! Sollen denn nicht aber diese Opfer und Anstrengungen des Kriegs für uns alle eine Weckstimme sein, alles schlaffe und weichliche, alles lasse und träge Wesen zu verbannen, und uns innerlichst zusammenzufassen, eine Mahnung zur Treue auch im Einzelnen und Besondern?

 Laßt uns doch den Spiegel unseres heutigen Evangeliums recht auf uns kehren! Wir alle sind Haushalter, ein reicher Herr, der ewige Gott selbst, hat seine Güter an uns ausgetheilt; von einem Haushalter wird Treue gefordert. Die Predigt von der Treue ist aber| eine ernste, gewaltige Predigt. Schaue an die Gaben und Kräfte des Leibes und der Seele, die Gott dir geschenkt hat! Warst du wirklich treu in ihrer Verwaltung von Jugend auf? Hast du das Mark deines Lebens etwa gar vergeudet im schnöden Sinnentaumel? Du hast ein reiches Pfund erhalten. Hast du mit ihm ein festes, klares, sicheres Ziel verfolgt? Hast du mit demselben dich auf den sittlichen Grund der Treue gestellt, ohne welchen auch eine edle Kraft sich oft ohne ergiebige Frucht verbraucht? Schaue ferner an die irdischen Güter, die dir Gott zu treuer Verwaltung übergeben hat! Wirft nicht nach dieser Seite gerade unser Gleichniß ein strafendes Licht auf manches Thun und Treiben in dieser Zeit? Der Hang zum Wohlleben, das unruhige Streben, um jeden Preis reich zu werden, bricht jenem unseligen Schwindelgeist Bahn, der über die schmale Grenze von Gottes Recht und Gebot sich hinweghebt, zu unerlaubten Ränken, zu zweideutigen Unternehmungen seine Zuflucht nimmt und durch den ungewissen Mammon das innere Auge immer mehr blendet und das Gewissen immer mehr erstickt, bis Schande und Verderben sein Lohn ist auch vor der Welt. Du hast einen Beruf; sei treu in demselben. Mancher geht mehr um seinen Beruf herum, statt in der Mitte desselben mit gesammelter Kraft sich zu bewegen. Mancher scheut das Kreuz der Arbeit und sieht das Leben als ein Spiel an. Das Leben hat aber einen gewaltigen Ernst; wir sind nicht zu bloßem Genuß und behaglichem Dasein auf dieser Erde. Wir sollen arbeiten im Schweiße unseres Angesichts, schaffen und wirken für dieses und für jenes Leben.
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 Der Gedanke, daß Gott der Oberherr und Eigenthümer von allem ist, was wir besitzen, daß all unser Gut ein fremdes und geliehenes ist, daß wir alles nach Gottes Sinn und Willen und zu seiner Ehre zu verwenden haben, ist ein centnerschwerer Gedanke, zerstört den Wahn von unserer Selbstherrlichkeit und lässet Hochmuth und Eitelkeit als Aberwitz und eine Art Berauschung erscheinen, und gibt der Treue eine gar hohe Würde. Aber bist du wirklich treu gewesen? Laß den Donnerruf in dein Leben hereinschallen: Thue Rechnung von deinem Haushalten; laß die Bücher aufschlagen, laß allen Treubruch und alle Verschleuderung des dir anvertrauten Gutes an’s Tageslicht treten; und wolltest du auch jetzt noch ausweichen – laß die Stunde kommen, wo es| heißt: Du kannst hinfort nicht mehr Haushalter sein; versetze dich in die Stunde, wo der irdische Haushalterstand für immer geschlossen und die Rechenschaft der Ewigkeit hereingebrochen ist und – was bleibt dir übrig? O Geliebte, in einem Sinne, und zwar in einem gar ernsten und vollgiltigen Sinne sind wir alle ungerechte, untreue Haushalter; sind wir in einem ungeheuren Rückstand gegen die Forderung unseres Herrn; auch nützt uns Fälschung und Minderung unserer Schuld nichts; der Schuldschein ist mit den Feuerzügen der Ewigkeit in unser innerstes Herz und Gewissen hineingeschrieben. Es bleibt uns nur eins übrig, das Gebet: Herr, gehe nicht ins Gericht mit deinem Knecht, denn vor dir ist kein Lebendiger gerecht.

 Geliebte in dem Herrn! Wohl uns, daß der rechten Predigt des 16. Capitels des Evangeliums Lucä die trostreiche Predigt des 15. voraus geht, die große Predigt von der suchenden, rettenden, vergebenden Gnade. In dreifacher Herrlichkeit strahlt sie uns aus den Gleichnissen vom verlorenen Schaf, vom verlorenen Groschen, vom verlorenen Sohn entgegen. Diese beiden Capitel gehören genau und innig zusammen. Das Verständniß dieses Zusammenhangs ist das Verständniß christlichen Lebens, das Verständniß auch der Treue, der rechten Christentreue.

 Gnade ist ein großes Wort. Alle Sonntage rühmen wir sie, und auch in dieser gegenwärtigen Zeit soll sie der feste Hort unseres Glaubens und Vertrauens sein. Gnade bedeckt unsere Untreue, schafft aber auch neue, wahrhaftige Treue. Den Jüngern, denen der Herr seine vergebende Liebe in’s Herz geschrieben, ruft er nun auch zu: machet euch Freunde mit dem ungerechten Mammon, auf daß, wenn ihr nun darbet, sie euch aufnehmen in die ewigen Hütten; und fordert sie damit zu heiliger Treue auf gerade in demjenigen, worin sie besondere Untreue gezeigt. Es wäre ja der trügerischste Wahn, die größte Verunglimpfung des seligen Evangeliums von Vergebung, Heil und Gnade, die Gott in Jesu Christo uns darbietet, wollte Jemand einen Augenblick zweifeln, daß das, was seinem verwundeten Gewissen Heilung und Friede bietet, auch eine neuschaffende, Leben weckende, Sünde überwindende Kraft nach Innen und Außen sein müsse. Ja es gibt keine größere Kraft als die Kraft der göttlichen Liebe und Erbarmung, die unserem Herzen einwohnt; in ihr brechen wir in tiefstem Grunde mit der Sünde, in ihr haben wir ein Pfund,| mit welchem in Treue zu wuchern, unser erstes und letztes Streben und Ringen ist. Es ist Untreue in der abschreckendsten und seelenverderbendsten Gestalt, wenn wir untreu sind in Verwaltung und Benützung des empfangenen himmlischen Heils- und Gnadengutes. Es ist aber jede heilige Treue in unserem Christenberuf Vollendung und Verklärung aller menschlichen Treue.

 Es war keine geringe Aufgabe für die Jünger, ihr Leben aus aller Verflochtenheit mit früherer Sünde herauszuziehen, und auch das Sprödeste und Widerstrebendste, selbst den ungerechten Mammon, dieses Mittel bisheriger Ungerechtigkeit, als Mittel ihrer Vollendung und Ausreifung für die Ewigkeit zu benützen. Aber Geliebte, diese Aufgabe ist uns als Christen eben so gestellt. Alles, was wir sind und haben, soll vom Banne der Sünde befreit, soll in den heiligenden Umkreis des aus Gott geborenen Lebens gestellt sein, soll sich eingliedern unserem Beruf für Gottes ewiges Reich. Da dürfen uns auch Fehl und Sünde, die wir beklagen, nicht in dumpfen Unmuth und trostlose Verzagtheit versenken, sondern müssen uns ein Antrieb werden, unser Leben immer mehr mit der befreienden Macht der göttlichen Gnade und des göttlichen Geistes, mit den heiligenden Kräften der obern Welt zu verknüpfen. Es winkt uns die himmlische Sieges- und Friedenshütte und spornt uns an zu treuer Ausdauer. Es kann uns nichts aufhalten, vorwärts zu schauen, vorwärts zu dringen. Der Blick auf das Ziel himmlischer Vollendung füllt unser Leben mit Eifer, heiliger Betriebsamkeit, ernstem Kampf, unablässigem Gebet.

 Sagt nicht, daß ein solcher Sinn uns untüchtig mache für dieß gegenwärtige Leben. Der Himmelsbürger ist auch der treuste Erdenbürger. Die Liebe ist ja Seele und Segen seines Lebens, das Werk der Liebe der Inhalt seiner Treue. Mit dem ungerechten Mammon sollen Christi Jünger sich Freunde machen, die sie aufnehmen in die ewigen Hütten; wir wissen, es geschieht dies durch die Werke der Liebe und Barmherzigkeit. Denn die Werke folgen dem Jünger Christi nach; der Liebessegen geht mit ihm hinüber in die Ewigkeit; die Werke der Liebe und diejenigen, denen sie erwiesen wurden, sind noch in der Ewigkeit die redenden Zeugen seines in der Liebe thätigen Glaubens. Liebe, werkthätige Liebe, wird auch, von euch Geliebte, jetzt viel gefordert; seid treu, seid unermüdet in Uebung solcher Liebe. Es ist hocherfreulich und herzerhebend, daß der Geist der Liebe und des| Wohlthuns sich allenthalben regt. Er sei uns ein Preis der barmherzigen Liebe unseres Herrn; denn ohne diese wäre er nicht in der Welt[.] Gedenket insonderheit auch der im Kriege Verwundeten, der Kranken und Sterbenden. Das edle Werk der Felddiakonie, für welches heute eure Opfer begehrt werden, will für deren leibliche und geistliche Pflege sorgen. Unterstützt es mit milden Gaben! Da wird mancher noch in der Ewigkeit danken für Erquickung und Trost dienender Liebe, für Licht und Segen des göttlichen Wortes, die ihm im letzten Kampfe zu Theil wurden. Machet überhaupt den ungerechten Mammon zu einem gefügigen Werkzeug der Liebesabsichten eures Gottes und nützet ihn aus euch und andern zum Segen für Zeit und Ewigkeit. Seid treu im Ganzen und Einzelnen, im Großen und Kleinen, und laßt eben darum eure Treue auch eine Treue sein für das Ganze.


III.

 An das Ganze denkt ja jetzt Alles. Daß wir uns recht als Ganzes wissen und fühlen im deutschen Vaterland, ist ein Segen der Heimsuchung, die über uns gekommen, ein Segen des Krieges. Dem Ganzen soll auch unsere Arbeit gelten, unsere Treue sich zuwenden. Neue Aufgaben erwachsen jetzt unserem Volke; jeder hat an der Lösung derselben mitzuarbeiten.

 Es ist mit den Völkern wie mit den Einzelnen. Jedes Volk hat auch sein Haushalteramt; es hat ein besonderes Pfund erhalten, mit dem es wuchern soll. Es gilt dieß auch für unser Volk. Es ist reichbegnadet worden von Gott. Aber wem viel gegeben ist, von dem wird auch viel gefordert. Auch unserem deutschen Volke wird zugerufen: halte, was du hast. Auch Völker können wie die einzelnen die ihnen verliehenen Güter verschleudern, und können darüber zu Grunde gehen. Hochbegabte Völker sind über den Erdboden gezogen und sind spurlos von ihm verschwunden, nachdem sie in Untreue ihr Lebenscapital vergeudet. Sollen nun nicht alle zusammenstehen, daß unserem Volke seine wahren, seine besten Güter erhalten werden? Das Volk besteht aus den Einzelnen, auf des Einzelnen Treue kommt es an, wenn dem Ganzen sein Gut und Erbe im Segen bewahrt werden soll.

 Es ziemt uns nicht Selbstüberhebung und selbstgefällige Vergleichung mit andern Völkern. Und doch müssen wir blicken auf jenes Volk, das uns jetzt als Feind gegenübersteht. Wer| wollte läugnen, daß ihm eine edle Ausrüstung zu Theil geworden ist, und daß es in den Gang der Weltgeschichte seit Jahrhunderten mächtig eingegriffen hat? Aber treu war es nicht in Bewahrung der ihm verliehenen Güter und Kräfte, mag die Schuld nun mehr auf die Einzelnen oder deren Führer und Lenker fallen. Ich will euch an eines erinnern. Auch in diesem Volke war das Licht der Reformation, durch welche Europa’s Völker verjüngt und erneuert wurden, angezündet und brannte helle in unzähligen Gemüthern; die Blüthe des Volkes war von ihr ergriffen. Aber kaum in einem andern Lande wurde sie mit so ausgesuchten Freveln unter fortgesetztem Treubruch wieder erstickt als dort. Mehr und mehr trat in Folge davon an die Stelle ächten Christenthums jene unselige Art von Religion, welche mit todtem Formenwesen sich begnügt und dabei den Bund mit Aberglauben, Heuchelei und Unsittlichkeit nicht verschmäht. Auch in der eigenen Kirche regten sich edle, herrliche Kräfte, welche dem heuchlerischen und unsittlichen Treiben der herrschenden Richtung entgegentraten; auch sie wurden schmählich durch Verfolgungen unterdrückt. Fürsten dieses Volkes waren die geflissentlichsten Vertreter und Pfleger dieser Richtung, und waren dabei Verbrecher auf dem Throne. Auf diese Weise wurde das Salz zertreten und begann das Volksleben zu faulen. Aberglauben und Heuchelei erzeugten nach einem Gesetz der sittlichen Weltordnung Unglauben und Frivolität. Diese erhoben mit einer noch nicht dagewesenen Keckheit ihr Haupt und vergifteten das Volk. Da gährte und grollte es lange in der Tiefe, bis jene furchtbare Revolution losbrach, die viele Schäden und Mißbräuche entfernte, aber auch eine Gottlosigkeit, Frevelhaftigkeit, einen entmenschten Sinn hervorkehrte, wie in der Geschichte der Christenvölker noch nicht dagewesen. Damals geschah es, daß ein bisher sich christlich nennendes Volk in seinen Gewalthabern sich förmlich von Gott und Christo lossagte, alle christliche Ordnung und christlichen Gottesdienst, auch den Tag des Herrn abschaffte. Seitdem ist dieses Volk – es sind bald hundert Jahre – nicht mehr zur Ruhe gekommen; die Freiheit, nach der es geschrieen, hat es nicht erhalten; es ist im Gegentheil in immer neue, immer drückendere Knechtschaft gesunken. Eine Revolution folgte der andern; aus der ersten und der letzten ging in einem wundersam gleichmäßigen Gang der Geschichte ein Napoleon als Gewaltherr hervor. Einer wie der andere bändigte die empörten Elemente;| beide haben aber mit der Gewaltherrschaft das ganze reiche Sündenerbe ihres Volkes angetreten und es durch Lüge, Willkür, Corruption und entnervende Despotie noch vermehrt. Sie haben nicht mit den guten, sondern den schlimmen Geistern ihres Volkes und der Menschheit überhaupt gerechnet. Gott hat sie gebraucht als seine Werkzeuge; er hat den ersten weggeworfen, nachdem sein Maß voll geworden; es scheint auch mit dem zweiten nunmehr zum Ende zu eilen. Erkennet die Wege und Gerichte Gottes!

Gottes Mühlen mahlen langsam,
Mahlen aber trefflich fein,
Ob in Langmuth er auch säumet,
Bringt mit Schärf’ er alles ein.

 Und wie steht es nun dem gegenüber mit unserem deutschen Volke? Gottlob, es regen sich in ihm noch gute, edle Kräfte bis auf diese Stunde, und Gott hat seine Hand nicht von ihm abgezogen. Aber ferne sei von uns eitler Selbstruhm, Gottes Güte wollen wir preisen, daß es nicht aus ist mit uns. Es arbeiten nicht blos gute, es arbeiten auch schlimme, recht schlimme Geister an unserem Volk. Und wir alle haben uns zu beugen um unserer manchfachen Untreue willen, auch der Beste und Frömmste unter uns. Wir sind auch für unsere Brüder nicht treu genug gewesen; hätten wir mehr Ernst und Eifer gehabt, wir hätten das Böse mehr überwunden; mehr wahre Liebe und Milde, wir hätten für das Rechte und Wahre mehr gewonnen. Laßt uns von nun an treue Haushalter sein für das Gut und Erbe unseres Volkes; laßt uns vor Allem eintreten für deutsche Zucht, deutsche Sitte, deutsche Wahrheit und deutschen Glauben. An unseren Altvordern wurde Zucht und Sittenreinheit vor Allem gerühmt; an dem Geschlecht der Gegenwart nagt vielfach ein unkeuscher und sittenloser Geist. Ich halte Umschau in meinem engeren, in meinem weiteren Vaterland; Gottes Gebot gilt vielen nichts mehr, auch die eheliche Treue wankt. Das ist ein tiefer, schwerer Schaden. O ihr alle, die ihr es gut meint mit unserem Volke, festiget die heilige Treue der Ehe, die ernste Zucht des Hauses, und wo sie gewichen, führt sie wieder ein; unterwerfet eure Söhne und Töchter diesem Geiste heiliger Zucht! Pfleget ferner der deutschen Sitte! Es ist unsere alte Erbsünde, daß wir liebäugeln mit dem Fremden und das Bessere, was wir haben, gegen das schlechtere Fremde austauschen. Sollte die gegenwärtige| Erhebung nicht dazu dienen, daß wir uns einmüthig wappnen gegen den fremdländischen Geist, der ein Feind ist der guten, frommen Sitte der Väter? Lasset uns weiter entsagen allem Lügen-, Schein- und Phrasenwesen. Es ist der Giftsame hiezu gerade von drübenher in den letzten Jahrzehnten reichlichst ausgestreut worden, er ist üppig aufgeschossen und hat auch die deutsche Wahrheit und Redlichkeit vielfach kläglich überwuchert. Man nenne die Dinge bei dem rechten Namen; man hülle nicht das Schlechteste und Zweideutigste in das gleißende Gewand des Guten und Wahren, man brauche das Wort, die edle Gottesgabe, als den Ausdruck des wirklichen Gedankens, man verwandle es nicht in ein tönendes Erz und eine klingende Schelle! Und endlich laßt uns festhalten am deutschen Glauben; er ist kein anderer als der ächt christliche, der ächt evangelische Glaube. Gott hat unserem Volk viel gegeben; das beste und edelste Gut ist aber das Evangelium, das er ihm in seiner ganzen Tiefe, Reinheit und Herrlichkeit geschenkt. Ohne seinen Glauben hätte unser Volk so furchtbare Heimsuchungen, wie sie kaum über ein anderes Volk gekommen, nicht überstanden. Nur wurzelnd im rechten Glauben, ist es geschützt gegen Aberglauben und Unglauben, welche beide ein Volk verderben und die Volkskraft verzehren. Wahrlich die Apostel des Unglaubens, die Leugner einer ewigen Welt Gottes und des Geistes, die Leugner der göttlichen Herrlichkeit Christi und der Gültigkeit seines Wortes sind nicht die Freunde unseres Volkes. Höret nicht auf ihre Stimme, und wo der Zweifel euch noch gefangen hält, verleugnet wenigstens eines nicht, die Achtung, die heilige Scheu vor demjenigen, woran die Menschheit in diesen 1800 Jahren unter Sturm und Drang, unter Noth und Tod zum Frieden und Heile sich emporgerichtet. Je mehr ihr aus der Wahrheit seid, werdet ihr zur Wahrheit, zum vollen, seligen Lichte des Glaubens hindurchdringen.

 Bewahret diese Güter euch, bewahret sie euren Familien, eurem Volke! Seid treue Haushalter über diese edlen Pfunde! Seid treu im Ganzen, treu im Einzelnen, treu für das Ganze! Gottes Wort predigt uns Treue, die Drangsal der Zeit verstärkt diese Predigt; sie mögen uns beide lehren, erfahren lassen den vollen Segen der Treue! Amen.





  1. General Havelok.