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Seite:Album der Rittergüter und Schlösser im Königreiche Sachsen III.djvu/371

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ist es stets mit dem Rittergut Weigsdorf verbunden geblieben. Man vergl. oben S. 227. Damals war es ein kleines Dorf von 6 Häusern, vergrösserte sich in den nächsten 100 Jahren bis auf 22 Häuser und zählte im J. 1840 bereits 61 Häuser, im J. 1858 aber 66 Häuser mit 377 Einwohnern, welche nach Cunewalde eingepfarrt sind und neben Ackerbau vorzüglich Weberei treiben.

Von Bischdorf wird angemerkt, dass es im J. 1281 der Budissiner Bürger Rudigerus de Schluckenau für 462 Mark an das Dom-Capitel verkaufte. Dieses ist sicherlich nur ein einzelner Theil des Dorfes, und zwar Ober-Bischdorf, gewesen, da der Haupttheil, Mittel- und Nieder-Bischdorf, mit dem Kirchenpatronat ein Besitzthum der Bischöfe zu Meissen war. Im bischöflichen Antheile befindet sich das Rittergut, welches die Meissner Bischöfe ursprünglich selbst bewirthschafteten, nach den Hussitenkriegen aber mit Vorbehalt der Lehnsreichung an die Familie von Gersdorf verkauften. Das Dom-Capitel verkaufte seinen Antheil im J. 1606 an den Kurfürst zu Sachsen Christian II. und dies mag wohl der Grund gewesen sein, weshalb Kurfürst Johann Georg I. Bischdorf aller Einwendungen der Oberlausitzischen Landstände ungeachtet dem meissnischen Amte Stolpen einverleibte. Jetzt gehört es zum Gerichtsamte Löbau und zählte am 1. Decbr. 1858 in 117 Häusern 654 Einwohner.

In Burk bei Niederkayna besass das Domstift einige Bauern, welche im J. 1331 gegen einige Bauern in Nimschütz vertauscht wurden.

Clapingdorf (Clapingsdorf) ist das jetzige Klappendorf, im Gerichtsamt Lommatzsch gelegen. Meinher und Berthold Burggrafen zu Meissen schenkten es im J. 1356 der Stiftskirche S. Petri zu Budissin. Als das Domcapitel im J. 1566 wegen des Türkenkrieges zu einer Beisteuer veranlasst wurde, war es zu Veräusserungen genöthigt und der Verkauf von Clapingdorf scheint theilweise in den J. 1566 und 1587 unter Umständen erfolgt zu sein, welche nicht mehr bekannt sind. Das Domcapitel empfing dafür nur 400 Thaler.

Reichenbach gehörte schon im J. 1280 dem Domstifte. Damals befreite die Gemahlin des Markgrafen Otto von Brandenburg das dasige Stiftsgut von aller Abgabe. Im J. 1400 ward es gegen Belschwitz oder Ebendörfel vertauscht. Es entsteht hier aber die Frage, welcher Theil von Reichenbach gemeint sein könne. Das Städtchen Reichenbach und das Niederdorf war damals schon längere Zeit eine Besitzung derer von Gersdorf. Wegen Ober-Reichenbach fehlt es aber zur Zeit noch an zustimmenden Zeugnissen und Reichenbach bei Königsbrück kann als Besitzung der Herren von Camenz kaum in Betracht kommen. Die hier einschlagenden Verhältnisse bedürfen also noch gründlicher Erforschung.

Rosenhain, ein in Ober-, Mittel- und Nieder-Rosenhain getheiltes Rittergut an der Strasse von Löbau nach Reichenbach gelegen und von den Fluren Wendisch-Paulsdorf, Georgewitz, Bellwitz, Zoblitz, Dolgowitz und Wendisch-Cunnersdorf umgeben, gehörte ebenfalls nur zu einem Antheile dem Domstifte, den dasselbe im J. 1440 (oder bereits 1430?) von Christoph von Warnsdorf für 48 Mark böhmische Groschen polnischer Zahl erkaufte. Welcher Theil von Rosenhain hier zu verstehen sei, lässt sich eben so wenig bestimmen als die Zeit urkundlich nachweisen, wann derselbe wieder verkauft wurde.

Eben so unbekannt ist ferner, wann und von wem das Domcapitel das allein nach Gödau eingepfarrte an der Strasse von Budissin nach Camenz gelegene Dörfchen Pritschwitz oder Prischwitz erwarb. Auch über die Veräusserung desselben an das Kloster St. Marienstern giebt es kein urkundliches Zeugniss.

Das Rittergut Rackel, zwischen Baruth und Briessnitz und nach Gröditz eingepfarrt, gehörte dem Domstift gleichfalls in unbekannter Zeit, ward dann ein Besitzthum der Stadt Budissin und ist seit längerer Zeit ein Zubehör des Ritterguts Baruth.

In Klein-Seitschen, einem vormals als Sitz eines Burgwards ausgezeichneten Dorfe, bei Gödau gelegen, besass das Domcapitel seit unbekannter Zeit zwei Bauern, welche im J. 1573 an Joachim von Bolberitz für 216 Mark verkauft wurden.

Baschütz, wohl nur einen Theil, erkaufte der Decan Christoph Blebelius im J. 1596 von Hans Schlichting für 1500 Mark, verkaufte es aber schon im J. 1598 an Rudolph von Rechenberg für 2000 Mark.

Gross-Dubrau, ein am südwestlichen Abhange des Windmühlenberges zwischen Quatitz und Brehmen gelegenes, jetzt nach Nieder-Gurig gehöriges Rittergut erwarb das Domcapitel im J. 1596 von Nicolaus von Zezschwitz für 5100 Thaler. Im J. 1628 ward es an den Oberst von Karrass (oder von Krahe?) auf Milkel für 3800 Thaler verkauft.

Anderer Veräusserungen an einzelnen Häusern, Aeckern, Waldgrundstücken, an Geld- und Getraidezinsen u. s. w. gedenken wir hier nicht, da der wesentliche Bestand des domstiftlichen Grundbesitzes hierdurch wenig verändert ward und das Domstift in besseren Zeiten den nothgedrungenen Abgang reichlich zu ersetzen wusste. Es wird sich diess aus folgenden Mittheilungen ergeben, denen wir eine statistische Uebersicht des gegenwärtigen domstiftlichen Grundeigenthums vorausschicken.


Name des Orts. Flächen-
Inhalt.
Häuserzahl. Bevölkerung.
Acker Q.-R. 1843. 1855. 1858. 1843. 1855. 1858.
Gerichtsamt Bischofswerda:
Antheil von Stacha 32 205
Gerichtsamt Budissin
Brehmen 415 250 26 27 27 119 161 151
Dahlowitz 364 125 14 14 14 81 103 95
Ebendörfel oder
Belschwitz
581 104 36 34 36 177 171 189
Grubditz 276 248 20 20 20 106 114 104
Grubschütz 317 214 22 23 23 129 137 129
Mönchswalde 103 240 24 24 23 97 104 116
Passditz 188 92 8 8 8 56 59 59
Salzenforst 668 170 32 37 37 172 199 184
Schwarz-Nauslitz 70 111 39 40 42 209 197 218
Sdier 801 34 36 39 41 201 233 254
Singwitz 367 223 26 27 26 151 148 132
Sokulahora 49 175 7 12 11 26 47 56
Steindörfel oder Trebnitz 360 250 30 32 32 154 188 182
Strohschütz 148 110 3 3 3 34 28 26
Temritz 123 113 14 15 15 92 92 92
Zscharnitz 202 71 6 5 56 57
Antheil von Canitz-Christina 146 136
Antheil von Cölln 339 168
Antheil von Göda 246 108
Antheil von Nimschütz 430 120
Antheil von Pommritz 168
Antheil von Wawitz 190 197
Gerichtsamt Kamenz:
Miltitz 653 186 25 27 26 155 177 158
Zschornau 933 252 40 38 233 226
Antheil von Ostro 321 62
Antheil von Säuritz 446 271
Antheil von Schmeckwitz 43 122
Antheil von Siebitz 41 205
Gerichtsamt Königswartha:
Antheil von Bocka 1 49
Antheil von Luga 56 22
Gerichtsamt Neusalza:
Antheil von Cunewalde 549 48 165 171 165 940 1036 1007
Gerichtsamt Schirgiswalde:
Callenberg 223 248 93 91 93 527 549 586
Kirschau 469 25 69 72 71 345 371 411
Klein-Postwitz 218 212 17 19 19 79 99 102
Schirgiswalde 1537 212 297 270 275 1319 1910 2125
Suppo 92 287 5 4 4 23 36 34
Wehrsdorf 1242 31 256 265 260 1539 1698 1839
Antheil von Cosul
im Gebirge
55 236 4
Antheil von Wilthen
mit Irgersdorf
2358 89
Gerichtsamt Löbau:
Gross-Dehsa 824 24 98 100 100 480 509 521
Nieder-Cunnersdorf 1341 18 323 317 321 2073 1893 1985
Ober-Cunnersdorf 1382 207 425 433 434 3051 3092 3070
Antheil von Hochkirch 70 56
Gerichtsamt Weissenberg:
Antheil von Cannewitz 64 186


Das domstiftliche Grundeigenthum in der Stadt Budissin selbst ungerechnet, beträgt der Flächenraum dieser Besitzungen zusammen 19,355 Acker, 125 Q.-Ruthen, also fast 2 Quadratmeilen, auf

Empfohlene Zitierweise:
Gustav Adolf Pönicke (Hrsg.): Album der Rittergüter und Schlösser im Königreiche Sachsen III. Section. Expedition des Albums Sächsischer Rittergüter und Schlösser, Leipzig 1854–1861, Seite 253. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Album_der_Ritterg%C3%BCter_und_Schl%C3%B6sser_im_K%C3%B6nigreiche_Sachsen_III.djvu/371&oldid=- (Version vom 17.10.2016)