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3) in die Maschinenwerkstatt, wo diverse Maschinen, Dampfkessel, Laschen und Unterlegplatten u.s.w.,
4) in die Ziegelei, wo die bekannten Chamottziegeln,
5) in die Verkockungs-Anstalt, wo Ofen- und Meilerkocke,
6) in die Modelltischlerei und Schlosserei, wo verschiedenartige Modelle, Schlosser- und Klempner-Arbeit aller Art hergestellt werden, und
7) in die Zimmer- und Wagen-Werkstätte,

wozu dann ferner noch die Wohnhäuser und ein Gasthaus mit Schank- und Backgerechtigkeit, sowie die schön angelegten Gärten gehören.

Von der Großartigkeit des Ganzen kann man sich am besten einen Begriff machen, wenn man erfährt und bedenkt, daß gegenwärtig hier allein:

50 Coaksöfen, wovon die Flammen 6 Röstöfen, 5 Kalk- und 4 Ziegel-Brennöfen feuern,
2 Hohöfen mit Wiederhitzungsapparaten, (2 andere Hohöfen sind im Bau,)
1 Gießerei mit 2 Cupoloöfen, 1 Schienenwalzwerk mit 30 Puddel- und Schweißöfen,
1 Dampfhammer mit 4 Puddel- und 1 Schweißofen im Bau,
1 Maschinenwerkstatt mit Kesselschmiede, 1 Chamottziegelei,
1 Modellwerkstatt, 1 Modellschlosserei, 1 Schlosserwerkstatt,
1 Gasthof

im Betriebe sind, und fortwährend 1400, ja sehr oft bis zu 1600 Fabrikarbeiter, außerdem 7 Comptoiristen, 11 Techniker und 2 Zeichner, darin beschäftigt sind unter der umsichtigen Leitung des rühmlichst bekannten Werkführers und Procuristen Herrn Friedrich August Schildbach. Als Maschinen sehen wir hier im Gange:

1 Gebläsemaschine zu 50 Pferdekraft,
1 Gebläsemaschine zu 100 Pferdekraft,
1 Walzwerksmaschine zu 50 Pferdekraft,
1 Walzwerksmaschine zu 70 Pferdekraft,
1 Dampfmaschine zu 12 Pferdekraft, für die Ziegelei,
1 Wasserrad zu 12 Pferdekraft, zum Betrieb der Maschinenwerkstatt.
1 Dampfmaschine zu 4 Pferdekraft,

Es erhellt leicht aus diesem Allem, daß die Erzeugnisse der Marienhütte sehr beliebt und gesucht sind, und sie finden einen sehr bedeutenden Absatz, namentlich in Sachsen und Baiern. Die berühmtesten und gesuchtesten davon sind die Eisenbahnschienen, Laschen, Tyres, Unterlegplatten und Gußwaaren aller Art. Es beweist dies auch einerseits schon der Umstand, daß sich die Marienhütte fortwährend, wie schon erwähnt, vergrößert und erweitert; andererseits daß sich diese Erzeugnisse auf den großen Industrieausstellungen zu Leipzig im Jahre 1845 und 1850, Altenburg 1848 und München 1854 des größten Beifalls und der vorzüglichsten Anerkennung zu erfreuen hatten. So erhielt die Marienhütte unter Anderem:

1) die Prämie für die erste Darstellung von Kocksroheisen im Jahre 1845;
2) auf der Leipziger Ausstellung 1845 die silberne Preismedaille;
3) auf der Leipziger Ausstellung 1850 die goldene Preismedaille;
4) auf der Altenburger Ausstellung 1848 die goldene Preismedaille;
5) auf der Münchner Ausstellung 1854 die große Preismedaille;

Es unterliegt keinem Zweifel, daß die Königin Marienhütte Sachsen unter den Eisenwerken, selbst dem Auslande gegenüber, würdig vertritt, und da sie mit großer Geschäftskenntniß und Umsicht jederzeit rüstig vorwärts nach dem gesteckten Ziele strebt, dürfte daher auch derselben für die Zukunft ein sehr günstiges Prognostikon zu stellen sein!



Empfohlene Zitierweise:
Diverse: Album der Sächsischen Industrie Band 1. Louis Oeser, Neusalza 1856, Seite 15. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Album_der_S%C3%A4chsischen_Industrie_Band_1.pdf/23&oldid=- (Version vom 16.9.2022)