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Dampfmaschinen mit liegendem Cylinder nach neuester Construction,
alle bei der Brennerei von Spiritus nöthigen Maschinen und deren Betriebseinrichtungen,
Mühleneinrichtungen für Getreide, Cichorien und Chocolade und alle Arten von Förder- und Kunstzeugen beim Bergbau.

Diese Maschinen finden ihren Absatz hauptsächlich im Inlande der preußischen und österreichischen Grenze entlang.

Die Hilfsmaschinen, als Drehbänke, Hobelmaschinen, Bohrmaschinen, Stoßmaschinen, Schraubeschneidemaschinen, Ventilatoren für Gießereien und Schmiede werden durch eine Dampfmaschine von sechs Pferdekraft betrieben.

Fortwährend finden hier sechszig Leute Beschäftigung, unter denen sich ein Comptoirist, ein Maschinist, zwei Zeichner und zwei Monteure, welche letztere die Maschinen auswärts aufstellen, befinden.

Besitzer des Etablissements ist Herr J. S. Petzholdt, welcher im September 1853 anfing, sämmtliche Gebäude neu aufzuführen, nachdem derselbe den nöthigen Grund- und Boden dazu vom Finanz-Ministerium von dem Kammergut Döhlen abgetreten erhalten hatte. Bis Ostern 1854 war der ganze Bau beendet und es konnte mit der Anfertigung der inzwischen schon zahlreich eingegangenen Bestellungen begonnen werden. Die Arbeiterzahl betrug die erste Zeit dreißig Mann, mußte aber bald, um den von allen Seiten eingehenden Bestellungen genügen zu können, auf das Doppelte erhöht werden. Mit der Zunahme der Arbeiterzahl ist auch die Anschaffung vermehrter Werkzeugmaschinen Hand in Hand gegangen.

Ausstellungen wurden bis jetzt von dem Etablissement nicht beschickt.




Die Baumwollenspinnerei und Maschinenbau-Anstalt von Gebrüder Lauckner in Aue.
(Mit Abbildung.)


Das Städtchen Aue, welches mit zu den kleinsten unsers Vaterlandes gehört, – es zählt 152 bewohnte Gebäude mit 1529 Einwohnern – konnte sich von jeher keines großen Verkehrs rühmen, und allein durch den einst hier blühenden Bergbau, welcher so ansehnlich war, daß er im sechzehnten Jahrhundert die Erhebung des bescheidenen Dörfchen Ova zur Stadt bewirkte, empfing es einiges Leben. Es wurde hier auf Silber gebaut, doch war die Ausbeute in diesem Metall nur gering, desto bedeutender aber in Zinn, und es wurde 1661 hierselbst eine landesherrliche Zinnhütte angelegt, die anfangs einen sehr hohen Ertrag lieferte, aber nach und nach wieder einging und von den Gebäuden gegenwärtig nur noch einige Trümmer vorhanden sind, während der Bergbau selbst zur größten Unbedeutendheit herabsank und seit 1823, wo die Gemeinde noch einige Gruben bearbeitete, fast gänzlich aufgehört hat, so daß gegenwärtig nur noch der weiße Andreas, die Erdenzeche der meißner Porzellanfabrik, in vollem Betrieb ist.

Durch dieses gänzliche Sinken des Bergbaues und bei dem Mangel eines genügenden Ersatzes durch andere gewerbliche Unternehmungen verlor das einst blühende Städtchen immer mehr und die Mehrzahl seiner


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Diverse: Album der Sächsischen Industrie Band 1. Louis Oeser, Neusalza 1856, Seite 233. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Album_der_S%C3%A4chsischen_Industrie_Band_1.pdf/241&oldid=- (Version vom 9.3.2019)