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Bald beschränkte sich die Fabrikation nicht mehr auf Kleider- und Westenzeuge, sondern ging nach und nach auf Tapeten, Meubles- und Wagenstoffe in Lyoner Art über, so daß diese Artikel jetzt hauptsächlich gemacht werden, wie schwierig es auch sein mag, in einer ganz isolirten Stellung Vorzügliches zu leisten.

Am 1. August nahmen die Herren Behr und Schubert einen Sohn des Ersteren, Herrn E. A. Behr als Theilhaber in das Geschäft auf, und da vor einigen Jahren durch einen Anbau die Fabrikräume erweitert wurden, ist zu erwarten, daß bei günstigen Conjuncturen der Fabrikbetrieb noch einige Erweiterung erfahren werde.




Geschichtliche und statistische Notizen über die Firma F. A. Brockhaus.
(Mitgetheilt von Albert Rottner (Herbst 1857).


Der Gründer der nun über 50 Jahre bestehenden Firma F. A. Brockhaus: Friedrich Arnold Brockhaus, wurde am 4. Mai 1772 zu Dortmund geboren und errichtete im Jahre 1805 in Gemeinschaft mit dem Buchdrucker J. G. Rohloff unter der Firma Rohloff und Comp. in Amsterdam eine deutsche Buchhandlung, die er nach dem Austritt seines Compagnon unter der Firma Kunst- und Industrie-Comptoir fortführte und 1811 nach Altenburg verlegte. Im Jahre 1813 veränderte er letztere Firma in F. A. Brockhaus und siedelte 1817 nach Leipzig über, wo er 1818 auch eine Buchdruckerei errichtete. Inmitten seiner geschäftlichen Thätigkeit ereilte ihn der Tod am 20. August 1823 in einem Alter von 51 Jahren 3 Monaten.

Nach seinem Tode wurde das Geschäft zunächst von seinen beiden ältesten Söhnen Friedrich Brockhaus (geboren 23. September 1800 zu Dortmund) und Heinrich Brockhaus (geboren 4. Februar 1804 zu Amsterdam) sowie von Karl Ferdinand Bochmann (geboren 11. Februar 1788 zu Thurm, gestorben 12. Februar 1852 zu Leipzig), unter Beibehaltung der bisherigen Firma für die Erben fortgeführt, und am 20. August 1829 von den beiden Erstern für eigene Rechnung übernommen.

Diese Gemeinschaft dauerte zwanzig Jahre. Mit dem 31. December 1849 trat Friedrich Brockhaus aus dem Geschäft.

Am 1. Januar 1850 übernahm Heinrich Brockhaus sämmtliche unter der Firma F. A. Brockhaus vereinigte Geschäftszweige für eigene Rechnung. Der am 12. Februar 1852 erfolgte Tod von Karl Ferdinand Bochmann veranlaßte ihn, die von diesem bis dahin ausgeübte Procura (am 1. März) seinem ältesten Sohne Dr. Heinrich Eduard Brockhaus (geboren 7. August 1829 zu Leipzig) zu übertragen.

Am 1. Juli 1854 ward Letzterer von seinem Vater als Theilhaber in das Geschäft aufgenommen und die Procuraunterschrift ging auf Wilhelm Böttcher (geboren 18. August 1816 zu Hartha) und Albert Rottner (geboren 6. Januar 1814 zu Zeitz) gemeinschaftlich über.

I. Die Buchhandlung.

Die Buchhandlung, welche sich anfänglich ausschließlich dem Verlagsgeschäft widmete, verbreitete sich nach und nach auch auf die übrigen Zweige des Buchhandels und vereinigt in sich gegenwärtig das ganze Bereich buchhändlerischer Thätigkeit.


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Diverse: Album der Sächsischen Industrie Band 2. Louis Oeser, Neusalza 1856, Seite 93. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Album_der_S%C3%A4chsischen_Industrie_Band_2.pdf/99&oldid=- (Version vom 17.1.2018)