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’s cha sy, i chönnt der Meldig ge.
Was luegsch mi a, und wirsch wie Schnee,
und seisch nit: „Henk di Bettelgwand

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di falsche graue Bart an d’ Wand?“

Jez bschau mi recht, und chennsch mi no?
Geb Gott, i seig Gottwilche do!


Her Jesis, der Friedli, mi Friedli isch do!
Gottwilche, Gottwilche, wohl chenni di no!

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Wohl het mi bigleitet di liebligi Gstalt,

uf duftige Matten, im schattige Wald.
Wohl het di bigleitet mi b’chümmeret Herz
dur Schwerdter und Chugle mit Hofnig und Schmerz,
und briegget und bettet. Gott het mer willfahrt,

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und het mer mi Friedli und het mer en gspart.

Wie chlopfts mer im Buese, wie bini so froh!
O Muetter, chumm weidli, mi Fridli isch do!


Empfohlene Zitierweise:
Johann Peter Hebel: Allemannische Gedichte. Macklots Hofbuchhandlung, Karlsruhe 1803, Seite 151. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:AllemannischeGedichte_Hebel.pdf/163&oldid=- (Version vom 12.3.2024)