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     Je ’s wär wol hübsch und liebli so,
im warme Stübli gfallts eim scho.
Doch mengi[WS 1] Frau, das Gott erbarm,

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sie nimmt ihr nackig Chind in d’ Arm,

sie het em nüt um d’ Gliedli z’ thue,
und wicklet’s mittem Fürtuech zu.

     Sie het kei Holz, und het kei Brod,
sie sizt und chlagts im liebe Gott.

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Gfriert Stei und Bei, wohl thaut der Schmerz

no Thränen uf im Muetterherz.
Der Jenner isch e ruuche Ma,
er nimmt si nüt um d’ Armeth a.

     Gang bring der arme Fischer-Lis’

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e Säckli Mehl, e Hemdli wiß,

nimm au ne Wellen oder zwo,
und sag, sie soll au zuenis cho,
und Weihe hole, wenni bach,
und decket jez der Tisch alsgmach.




Anmerkungen (Wikisource)

  1. Vorlage: meugi
Empfohlene Zitierweise:
Johann Peter Hebel: Allemannische Gedichte. Macklots Hofbuchhandlung, Karlsruhe 1803, Seite 191. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:AllemannischeGedichte_Hebel.pdf/203&oldid=- (Version vom 25.11.2023)