Seite:AllemannischeGedichte Hebel.pdf/39

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
15
Ne Chuß in Ehre

wer wills verwehre?
Chüßt ’s Blüemli nit si Schwesterli,
und ’s Sternli chüßt si Nöchberli?
In Ehre, hani gseit,

20
und in der Unschuld G’leit,

mit Zucht und Sittsemkeit.

Ne freudig Stündli
ischs nit e Fündli?
Jez hemmers und jez simmer do;

25
es chunnt e Zit, würds anderst goh.

’s währt alles churzi Zit,
der Chilchhof isch nit wit.
Wer weiß, wer bal dört lit?

Wenn d’ Glocke schalle,

30
wer hilftis alle?

O gebis Gott e sanfte Tod!
e rüeihig Gwisse gebis Gott,
wenn d’ Sunn am Himmel lacht,
wenn alles blizt und chracht,

35
und in der lezte Nacht!




Empfohlene Zitierweise:
Johann Peter Hebel: Allemannische Gedichte. Macklots Hofbuchhandlung, Karlsruhe 1803, Seite 30. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:AllemannischeGedichte_Hebel.pdf/39&oldid=- (Version vom 29.2.2024)