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     Und wenn der Stern si Mutter sieht,

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se wird er todesbleich und flieht,

er rüeft si’m Sternli: Bhütdi Gott!
es isch, aß wenn er sterbe wott.
Jez Morge-Stern hesch hohi Zit
di Mütterli isch nümme wit.

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     Dört chunnt sie scho, i ha’s jo gseit,

in ihrer stille Herlichkeit!
Sie zündet ihri Strahlen a,
der Chilch-Thurn wärmt si au scho dra,
und wo sie fallen in Berg und Thal,

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se rüehrt si ’s Leben überal.


     Der Storch probirt si Schnabel scho,
„de chaschs perfekt, wie gester no!“
und d’ Chemi rauchen au alsgmach;
hörsch ’s Mühli-Rad am Erle-Bach,

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und wie im dunkle Buche-Wald

mit schwere Streiche d’ Holz-Ax fallt?

Empfohlene Zitierweise:
Johann Peter Hebel: Allemannische Gedichte. Macklots Hofbuchhandlung, Karlsruhe 1803, Seite 48. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:AllemannischeGedichte_Hebel.pdf/58&oldid=- (Version vom 3.3.2024)