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goht uf jedi Chülbi, und wo me ne Wirthshus bitrittet,
z’ nacht um Zwölfi, Vormittag und z’ oben um Vieri,
sizt der Michel do, und müschlet trüglichi Charte.

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’s Chind verwildert, ’s Güetli schwindet, Acker um Acker

chunnt an Stab und d’ Frau vergoht in bittere Thräne.
Goht er öbbe heim, gits schnödi Reden und Antwort.
„Chunnsch du Lump?“ Und so und so – Mit trunkene Lippe
fluecht der Michel, schlacht si Frau. Jez muß er zum Pfarrer,

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jez vor Oberamt, und mittem Haschierer im Thurn zu.

Goht er schlimm, se chunnt er ärger, wennem der Vizli
Buzli wieder d’ Ohre striicht, und Gallen ins Blut mischt.

Empfohlene Zitierweise:
Johann Peter Hebel: Allemannische Gedichte. Macklots Hofbuchhandlung, Karlsruhe 1803, Seite 60. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:AllemannischeGedichte_Hebel.pdf/70&oldid=- (Version vom 5.3.2024)