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Seite:Allgemeiner litterarischer Anzeiger GemähldeAusstellung Dresden 1799.djvu/11

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Kinder um ihr künftiges Loos. Das 1. liegt sicher, es ist ein Kind des Glücks, das 2. zählt eben forschend seinen Wurf, indessen schon ein 3. mit OrdensBändern und Bettelstäben bereit ist. Niedergedrückt durch Bosheit aller Art, sitzt schwermuthsvoll ein Mann auf den Stufen des Tempels; Verstand und reine Freude richten ihn wieder auf; edel ists, zu fliehen, aber unterliegen nicht männlich. Hier im Hintergrunde schleichen im Finstern die Laster, die von den Genien des Lichts aufgefunden und bestraft werden. Rechts, im Hintergrunde, um die Abgeschmacktheit und Nachäffung lächerlich zu machen, bittet die Satyre die Herren, in ihren ZauberSpiegel zu sehen. Die Nymphe der Pleisse beschliesst den linken Vordergrund: an ihrer Quelle spriessen Blumen, mit welchen Genien ein FüllHorn füllen und LorbeerKränze winden, um anzudeuten, dass man für Freude und Belohnung sorgen wolle. Oben schwebt Luna mit den 3 Abendstunden.“ – Diess ist der Inhalt dieser Zeichnung, welchen der Künstler selbst auf dem Blatte angiebt. Man sieht daraus, dass das Ganze mit Figuren fast überladen ist, denn auch die kleinste Anspielung ist personificirt. Uebrigens ist die Allegorie vortrefflich mit Geist und Feinheit gedacht, und mit vieler Korrektheit ausgeführt. Bei der Anwendung im Grossen könnten leicht einige Gruppen – z. B. der unterdrückte Edle – weggelassen werden.

Gabriel Kolossow, aus Russland.

Schicksal der Menschen, vom Jüngling bis zum Greis, nach Cebes; in Oel.

Eine Allegorie aus den frühesten Zeiten des verdorbenen Geschmacks in diesem JahrHunderte. Ein hoher Berg, welchen vom Fusse bis zum Gipfel die verschiedenen Stufen des menschlichen Alters in mancherlei Gruppen ersteigen. Alles hübsch bunt im Geschmacke der Nürnberger BilderBogen kolorirt. – Einige Kopien von diesem Mahler im IV. Zimmer, worunter sich Christus nach Carlo Dolce auszeichnet, lassen von ihm noch etwas hoffen, nur ans Erfinden mag er so bald nicht wieder denken.

Von KupferStichen findet man in diesem Zimmer folgendes:

Christian Gottlieb Geyser, in Leipzig.

Titel und Vignetten zur 3. Heyne’schen Ausgabe von VIRGIL’S Aeneis.

Hübsch erfundene Allegorien, reiner Stich. Hier und da fehlerhafte Zeichnung.

Johann Friedrich Bause, in Leipzig.

Eine Landschaft, in einer besondern Manier, nach Wagner.

J. . J. . Wagner.

Landschaften,

für das Baumgartner’ische Ideen-Magazin bestimmt.

Wilhelm Boehm.

KupferStiche und Vignetten.

die sich durch Reinheit der Contours auszeichnen und der Kohl’schen Manier nähern.

C. . Frosch, aus Halle.

ArchitekturStücke;

vorzüglich aus dem Dohm zu Naumburg.

A. . Junge.

Maria, ein weibliches BrustBild, nach A. Russel.

Nähert sich Bartolozzi’s Grabstichel.

. . . Böttger.

Verschiedene TitelKupfer und Vignetten.

A. . F. . Brauer, Schüler von Chsti. Gli.Geyser.

Radirte Blätter,

worunter eins nach Slingeland sich auszeichnete.

J. .F. . Schröter.

Anatomien,

in welchen man aber die richtige Vertheilung der Lichter und Schatten vermidste.

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Einige Wände dieses III. Zimmers sind ausschliessend den

Architektonischen Zeichnungen gewidmet.

Ich habe schon früher bemerkt, dass dieses mein Fach nicht ist. Unter mehrern nenne ich nur folgende, die sich durch eine etwas weitere Ausführung dem Auge empfahlen.

Gottlob Friedrich Thormeyer, bei Glo. Aug. Hölzer.

Innere Ansicht der Gothischen Ruine der Kirche auf dem Oybin.

. . . Fischer, bei Hölzer.

Ansicht des GartenPallasts des Prinzen Maximilian in Dresden.

. . . Adam.

Perspektivische Ansicht des LandHauses des Fürsten Pouteatin in Zsachwiz, bei Pillniz.

In keinem bekannten, wohl aber in einem sehr bizarren Geschmacke aufgeführt.

. . . Eckert, in Leipzig, bei Karl Aug. Benj. Siegel.

Ansicht des NationalTheaters in Paris.