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Seite:Allgemeiner litterarischer Anzeiger GemähldeAusstellung Dresden 1799.djvu/10

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. . . . Hahn,

Zwei Portraits in Oel; KnieStücke.

Wenn auch an den Stellungen – besonders der männlichen Figur, noch einiges Gute war, so hob doch das äusserst vernachlässigte Kolorit, das von einer gänzlichen Unwissenheit in Traktation der Farben zeigte, jenes wieder auf. In den FleischTinten war auch nicht ein richtiger Ton.

. . . . Gress.

Ein schlafendes Kind von einem Schweigen gebietenden Mädchen bewacht, nach Schenau; in Oel.

Seinem Vorbilde getreu nachgeahmt.

. . . . Kaaz, aus Karlsruhe; im Badenschen.

3 Landschaften, in WasserFarben,

worin viel Gutes, vorzüglich die Zeichnung betreffend – lag. Ihre angewiesene Stelle war ihnen nicht vortheilhaft, denn neben den OelGemählden der Demoiselle Freystein mussten sie unfehlbar verlieren.

Von Johann Friedrich Alexander Thiele’ns

zwei grössern Landschaften, in Oel;

im so genannten Italienischen Geschmacke, hatten sie nichts zu fürchten.

C. . A. . Henschke

und

C. . A. . Richter

Schüler von Adrian Zingg.

Mehrere gute LandschaftsZeichnungen in Tusche, zum Theil nach der Natur, ganz in der Manier ihres Meisters, glücklich ausgeführt.

Unter den aus

Leipzig

eingesandten KunstWerken verdienen unstreitig die Arbeiten der

Demoiselle Freystein,

oben an zu stehen: es waren

1. Eine grosse Landschaft nach einem Gemählde von Ruisdael; in der Winkler’ischen Gallerie.

2. Eine Landschaft nach Ruisdael; aus der Dresdner Gallerie.

3. 4. Zwei Landschaften nach Hackert.

Eine einfache Landschaft eigener Komposition.

Diese gelehrige Schülerin Joh. Chrsti. Klengel’s wandelt mit sicherm Schritte in den Fussstapfen ihres Lehrers. Ihre reiche Phantasie spricht aus der einfachen aber glücklich vorgetragenen Komposition sehr deutlich; dem Ganzen scheint jedoch noch der kalte Nordische Himmel überzuschweben. – Wurden günstigere ZeitUmstände ihr erlauben, unter Hesperischem Himmel sich auszubilden, so würde ihr kühner Pinsel noch mehr Wärme erhalten und sie so der Vollkommenheit näher bringen, welcher sie auch jetzt schon schnell entgegen wandelt.

Daniel Caffé.

3 grosse Portraits; KnieStücke in Pastell.

Nie habe ich Stoffe mit diesen Farben täuschender nachgeahmt gefunden, als in diesen Gemählden. Atlas, Sammet, Spitzen u. s. w. – wenn es darauf ankommt, diese Gegenstände darzustellen, dann ist C. des Beifalls gewiss – aber das Wesentlichere, der Mensch, dem dieses nur zur Umhüllung dient – ist darüber vernachlässigt. – Die Köpfe sind unrichtig gezeichnet, und das Kolorit des Fleisches zu kalt, ohne Wahrheit. – Für die Klasse von Menschen, welche mehr auf das Kleid als auf den Mann sieht, wird Caffé immer ein grosser Künstler bleiben.

Plattner.

Lucretia; in Oel.

Schade, dass dieser junge Mann unter keiner Anweisung eines guten Meisters steht; seine Kenntnisse und sein eiserner Fleiss würden vielleicht die Hindernisse überwinden, welche ihm der Mangel an Genie entgegen setzt. In dieser Komposition sind die Figuren zu theatralisch gestellt; der Eindruck, den sie machen sollten, geht ganz verloren. Lucretia ist nicht schön genug, um einen Tarquin bis zu diesem Grade der Leidenschaft zu reitzen, und dadurch den Umsturz eines ganzen Staates zu bewirken. Die herabhängende linke Hand des Brutus ist ganz unförmlich, sie hat 1½ KopfLängen. Mehrere ähnliche Missverhältnisse findet man bei den übriges Figuren. –

. . . Blanchard.

Die Verkündigung Mariä, nach Hutin; ein grosses Gemählde in Oel.

V. . H. . Schnorr.

Idee zu einem TheaterVorhange; getuscht.

Minerve’ns Schutz der SchauSpielKunst.

„In einem geheiligten Tempel erblickt man ein Monument, der Staat, ihm zur Seite Unschuld und Sitten und den Frieden. Die Weisheit (Minerva) wandelnd unter den Sterblichen an der Seite des Pericles und in Gesellschaft des Euripides, Aristophanes und Theophrastes (der grösste Meister in CharakterZeichnungen); zeigt vereint mit Pericles auf jenes Denkmahl hin. „Diess,“ spricht sie, „diess muss der HauptGegenstand unserer Aufmerksamkeit sein, dass weder Unschuld und Sitten – noch der wohltätige Friede gestört werde.“ (Sapienti sat.) Melpomene und Thalia kommen eben aus dem Tempel mit einem Kinde – dem Genius der Wahrheit – ihre Rollen zu empfangen, indessen Socrates, der grösste Meister in der feinen Ironie, auf das Monument gelehnt diesem allen ruhig zusieht. Im Vordergrunde würfeln