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Historisch-artistische Nachrichten und Bemerkungen über die GemähldeAusstellung zu Dresden im März 1799

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Autor: Thomas Laye
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Titel: Historisch-artistische Nachrichten und Bemerkungen über die GemähldeAusstellung zu Dresden im März 1799.
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aus: Allgemeiner litterarischer Anzeiger
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Erscheinungsdatum: 1799
Verlag: Roch und Weigel
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Erscheinungsort: Leipzig
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Historisch-artistische Nachrichten und Bemerkungen über die GemähldeAusstellung zu Dresden im März 1799.

Der Mangel an Enthusiasmus für das Einheimische, Vaterländische, den ich bei meinem Aufenthalte in Sachsen schon so oft mit Verdruss bemerkte, wird auch bei Ausstellungen der Arbeiten Sächsischer Künstler leider nur zu sichtbar. Es ist ganz aus der Natur gegriffen, wenn z. B. von den Dresdnern ins Besondere sagt: „Den Thürmer ihrer VaterStadt zu besuchen, fällt äusserst wenigen Menschen in ihrem Leben ein, die es in einer fremden Stadt sich zum ersten Geschäft machen würden, trotz der Ermüdung von der zurückgelegten Reise, sogleich in die Laterne eines alten KirchThurms hinauf zu steigen, und en passant noch die Stufen der alten Wendeltreppe zu zählen. Und so gehts nicht dem einheimischen Thürmer allein, sondern oft auch den einheimischen Gelehrten, KunstWerken, Bibliotheken, Auditorien und Paradiesen der Natur.“

Wir lesen PreisAustheilungen, Nachrichten und Kritiken über KunstAusstellungen in Berlin, Wien, Weimar u. s. w. und was Sachsen hervorbringt, was in den Mauern des neuen Roms im Laufe eines Jahres unter der bildenden Hand der Kunst hervorgeht, wird kaum innerhalb der Grenzen des Landes bekannt. „Das wahre Verdienst darf nicht prahlen, das wahre Verdienst wird durch sich selbst belohnt,“ wird man einwenden; allein das hiesse die Gleichgültigkeit gegen vaterländische Künstler unter zwei Gemeinplätze verstecken. Wahrer würde folgende Antwort sein: „Wir haben noch nicht KunstGefühl, noch nicht Geschmack genug, um es zu schätzen, wir ziehen die gröbern materiellen Vergnügungen noch leider zu sehr den feinern geistigen vor; wir scheinen noch immer geneigt zu sein, unsere Unwissenheit unter einer stolzen Gravität und unsere Gleichgültigkeit unter einer lächerlichen KennerMiene zu verbergen; kurz, wir schämen uns, einen titellosen Künstler sogar in seiner Kunst über uns zu sehen.“

Es wäre zu wünschen, dass bei Eröffnung der Ausstellung in Dresden jedes Mal zugleich ein Verzeichniss der ausgestellten KunstWerke nebst kurzen Bemerkungen, durch die Lehrer oder Direktoren der Akademie ausgegeben würde. Zwar läuft ein grosser Theil des Publikums nur dahin, um zu gaffen, und lobt mit vollen Backen, was brav bunt ist. Aber zwischen dieser Klasse und dem unterrichteten Künstler und KunstKenner steht ein Theil der Zuschauer mitten inne, der, unbekannt in den höhern Regionen der Geschichte und Mythologie, sich gern von dem, was er sieht, unterrichten möchte. Die Kosten müsste die AkademieKasse vorschiessen, sie würden – wenn sich ein uneigennütziger Bearbeiter fände – so gross nicht sein. Vielleicht käme durch den Verkauf etwas wieder ein. Der grössere Haufe kaufte freilich nicht. Dieser geht bloss hierher, weil er einmal etwas umsonst sehen kann! – ja wenn es eine SeilTänzer- oder TaschenSpielerBude wäre! – Wir sind nicht in Paris – wo ganz gemeine Leute bei Betrachtung der KunstAusstellung ihre 15 Sols für die Notice d’ exposition zahlen. Ich halte es daher für Prahlerei, dass einige von den 13 kritischen und antikritischen Flugschriften, welche im J. 1782 über das von Schenau ausgestellte AltarGemählde gedruckt worden sind, mehrere Auflagen erlebt hätten. Stölzel’s GrabStichel, im Vorbeigehen zu sagen, hat dieses Blatt jetzt auch dem grössern Publikum geniessbar gemacht. –.

Auch von mir erwarte man hier nur Notizen und keine Kritiken, an welche man die Anforderung machen [Sp. 619/620] möchte, die Göthe in den Propyläen als wahren GesichtsPunkt der Beurtheilung aufstellt – keine detaillirte Ansichten, wie der Neue Teutsche Merkur, der Kosmopolit, sie uns giebt. Ich will das Ganze umfassen, und muss daher kurz sein, ich werde nur das mittheilen, was mir mein Gefühl beim Anschauen dieses oder jenes KunstWerks sagte. – Habe ich indessen Gelegenheit, ein KennerUrtheil zu belauschen, so will ich auch das nicht vorenthalten.

Die Ausstellung nimmt jedes Mal den 5. März, als am NamensTage des KurFürsten, ihren Anfang, und der Eingang wird täglich von 9–12 Uhr Vormittags und von 2–5 Nachmittags eröffnet. In der Regel sollen die Gemählde 3 Wochen lang zu sehen sein.

Das Lokal, welches jetzt den KunstWerken eingeräumt ist, besteht aus 5 Zimmern des ehemaligen Brühl’ischen BibliothekGebäudes, welche ausser dem zum Zeichnen und Aufstellen der GypsAbgüsse u. s. w. für die Schüler der Dresdner Akademie bestimmt sind. Hohe Fenster, welche über dem Brühl’ischen Garten auf die Elbe hin eine freie Aussicht gewähren, erhellen die Zimmer hinlänglich.

Mit Ausnahme des ersten Zimmers, welches ausschliessend die Arbeiten der Professoren enthält, hängt übrigens alles bunt durch einander. Gemählde, Zeichnungen, KupferStiche, Dilettanten- Schüler- und StümperArbeiten, alles mischt sich in regellosen Reihen. Oft muss ein schlechtes Gemählde durch seine Nachbarschaft einem mittelmäßigen den Rang eines vorzüglichen verschaffen. –

In der Ordnung ist das ProfessorenZimmer das erste, allein der Eintritt ist in das grosse Zimmer, welches ich als das IV. bezeichnet habe, und folglich das ProfessorenZimmer das letzte, aus welchem man wieder in den Vorsaal kommt. Ich finde diese Anordnung sehr natürlich; von den Versuchen zu den vollkommnern, und von diesen zu den MeisterWerken überzugehen, die wenigstens in der Regel die besseren sein sollten. Ich wähle indessen die umgekehrte Ordnung, und führe von den Meistern zu den Schülern, um ohne Nachtheil aufhören zu können, wenn mich im Verfolg dieser Arbeit Zeit oder Geduld verlassen sollte. –

Beim Ein- und Ausgange halten 2 MilitairWachen Ordnung, die zugleich auch dazu dienen, Stöcke und Mäntel in Acht zu nehmen, denn mit diesen darf Niemand in den Saal eintreten. Auch auf die Müffe hat man in diesem Jahre die Kontrebande ausgedehnt. Diese Vorsicht charakterisirt doch das Gemisch der Zuschauer allzu grell! –

L.... iz, bei Dresden, am 23. März 1799.

Thomas Laye.     

I. Zimmer.

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HofMahler Anton Graff.

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Portrait des Professors Adrian Zingg in Dresden. Ganze Figur. LebensGrösse, in Oel.

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Die Stellung meisterhaft, sehr mahlerisch, sitzend unter einem Baume, das linke Bein über das rechte geschlagen, hält er mit der linken Hand den ZeichenKarton vor sich, aufs Knie gestützt, indem er mit der rechten die Augen vor der Sonne schützt, um den zu zeichnenden Gegenstand aufmerksam zu betrachten. Das linke stark in Verkurz gezeichnete Bein kann jeder Künstler zum Nachahmung dienen. Die Haltung ist trefflich, und der durch die Hand auf das Gesicht geworfene SchlagSchatten macht eine sehr gute Wirkung; möchte nur der Lack auf den Wangen nicht so stark gebraucht worden sein. – Dass das Portrait höchst ähnlich ist, bedarf bei Graff’s Gemählden keiner Bemerkung.

Professor und Direktor Joh. Eleazar Schenau.

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Die Ehebrecherin vor Christo, in Oel.

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Richtiger hiesse dieses Gemählde: „Christus vor der Ehebrecherin.“ Es war ein unglücklicher Gedanke, dieses Weib in kolossalischer Grösse wie eine Vestale ins höchste Licht zu stellen, und Christum kniend zu ihrem Füssen, wo er die Worte: „Wer unter euch ohne Sünde ist, der werfe den ersten Stein auf sie,“ mit Griechischen (!!) Buchstaben auf die Erde schreibt. Reitzend ist die Figur des Weibes, voll wollüstigen sinnlichen Ausdrucks, wiewohl zu sorgfältig verhüllt, wie denn Sch. seine Figuren gewöhnlich in einen Haufen von Gewändern einwickelt, die ein Mensch kaum tragen kann. Im Christus sieht man nur einen hübschen Jüdischen Jüngling, allein durch diesen Mangel an Göttlichkeit geht das Erhabene des Gegenstandes ganz verloren; einem so hübschen jungen Manne kann man leicht so viel Galanterie für ein schönes gutwilliges Weibchen zutrauen, dass er sie gegen die Anklage einer Menge alter griesgrämiger Grauköpfe in Schutz nimmt. – Diese sind in einem wilden Chaos auf einander gedrängt, sie stürzen über einander hin mit den verzerrtesten Gebehrden. Wollte Sch. dadurch die Wirkung des Gewissens andeuten? Der GeschichtSchreiber sagt: Sie gingen einer nach dem andern hinaus, von ihrem Gewissen überzeugt. – Hinter Jesu stehen einige seiner Jünger. Unter diesen sind 2 Köpfe das Vorzüglichste des ganzen Gemähldes. Die Architektur ist auf diesem durch die Menge der Figuren so beschränkten Raume sehr überladen, und ein aufsteigender Rauch, dessen Ursache man vergebens aufsucht, füllt noch die wenigen Zwischenräume aus, welche vielleicht dem Auge einige Erholung erlaubten. Die HauptFigur hatte mehrere wesentliche Mängel in der Zeichnung, auch bilden die Arme – sehr unmahlerisch – ein regelmässiges Kreuz. Das Kolorit ist – wie gewöhnlich [Sp. 621/622] sehr bunt in den Gemählden kann man eine vollständige FarbenTabelle zusammen lesen, und trotz so mancher öffentlichen und speciellen Erinnerungen, tingirt Sch. die Finger der Hände und Füsse der Natur zuwider mit dem lebhaftesten Lacke. In einzelnen Theilen lässt sich übrigens noch manches Gute an diesem Gemählde auffinden, so ist z. B. der FaltenWurf in den Gewändern mit vielem Fleisse, und wie es scheint nach nassem Modell gearbeitet, aber nur – wie so vieles Andere – hier nicht an Ort und Stelle.

Professor Giuseppe Canale.

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1. Judith im Lager bei Holofernes,

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und

2. Darstellung Christi.

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Beides eigene Erfindungen, in KupferStichManier mit Rothstein gezeichnet.

3. Ein betender Einsiedler, hinter ihm zwei Engel in einer ländlichen Gegend; Sepia.

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Bei den Arbeiten eines so würdigen Veterans muss alle Kritik schweigen. Sie wäre zwecklos. Hier dienen diese fleissig ausgeführten Zeichnungen zu einer angenehmen Erinnerung, dass ein 74jähriger Greis, dem wir so manches vortreffliche Blatt zu danken haben, noch unter uns wandelt und thätig ist.

Johann Christian Klengel.

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1. Ein SonnenAufgang in einer Italienischen Landschaft.

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2. Eine etwas kleinere Italienische Landschaft in Abend-Beleuchtung.

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3. 4. Zwei kleine Landschaften. In Oel.

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Kl. hat eine schwere Aufgabe sehr glücklich gelöst, die Sonne unverhüllt in vollem Glanze darzustellen. Nur Claude Lorrain und Vernet wagten vor ihm dasselbe. Aber des erstern Gemählde haben durch das Nachdunkeln gerade der lichtvollsten Farben so viel verloren, dass keine Vergleichung möglich ist, und die des letztern kenne ich nur aus KupferStichen, die noch weniger eine richtige Beurtheilung erlauben. – Ein natürlicher Gang von Zypressen zieht sich einen sanften Hügel herab, auf dessen Rücken sich eine BildSäule erhebt. Ueber dieser steht die Sonne im vollen Lichte, ihr Glanz ist durch die leichten Dünste, welche gewöhnlich am Morgen der Erde entsteigen, kaum merkbar gemildert. Zur Rechten öffnet sich eine weite Ansicht auf das Meer, die entferntere Küste schwimmt im rosigen Dufte, vom Horizonte steigt dichteres Gewölk auf. Dem Auge näher gerückt, sieht man auf einem Berge weidende Herden im Schatten Römischer Ruinen. Am Fusse desselben öffnet sich ein bebuschtes Thal, das sich ganz in den Vorgrund herauf zieht. Hier ruhen noch die Schatten der Nacht, nur den obern Saum der höhern Gebüsche vergolden die ersten Strahlen der MorgenSonne, und heben dichtere Nebel aus dem düstern Thale herauf. Die höhere Luft wird nur durch ein paar StreifWölkchen unterbrochen, die zugleich mit der leichten Bewegung des Meeres die wohlthätige, erquickende Kühle eines frischen MorgenWindes empfinden lassen. Eine Herde Schafe und Ziegen treibt den Hügel herab, und ein reitzendes Mädchen übergiebt, im Schatten, der Zypressen verschönt, ihren schönen Körper den klaren Wellen eines blumenumkränzten Baches. – Ich wünschte mir die DarstellungsGabe eines Düpaty, oder das dichterische Feuer eines Matthison, um den Eindruck, den dieses vortreffliche Gemählde auf mich machte, so ganz rein wieder geben zu können. Hier ist Italien! Hier ist die grosse Natur! – Manche wollten die BildSäule auf dem Hügel am unrechten Platze finden, aber sie übersahen, wie richtig der Effekt berechnet war: es musste hier durchaus eine undurchsichtige Masse der Beleuchtung mehr Stärke geben, und was wäre hierzu passender gewesen? –

Die zweite etwas kleinere Landschaft versetzt eben so ganz unter den reitzenden Italienischen Himmel. Die Beleuchtung ist wahr und warm, die Figuren aber weniger fleissig als auf dem grössern Gemählde. – Viele machen Kl. Kleinlichkeit in Ausmahlung seiner Vordergründe zum Vorwurf. Da unterscheidet man jede Blume, jedes Kraut. Aber verräth diess nicht den echten Kenner und Freund der Natur? Wie oft wird die Illusion durch gesuchte Ausstaffirung, durch grosse unförmliche Massen gestört, die man auf den Landschaften anderer Künstler findet! Man betrachte doch Ruisdael’s und Swaneveld’s Arbeiten, und tadle nicht weiter.

Zwei kleine Gemälde, einfache Ansichten, eine bei kalter RegenLuft, die andere in warmer Beleuchtung bei trübem Himmel, versetzen den Zuschauer ganz in frohen Genuss des reitzenden LandLebens, und sind Beweis, welches Interesse den ganz simpeln und gewöhnlichen Gegenständen der Natur gegeben werden kann, wenn sie richtig gefühlt und aufgefasst werden.

Möchte doch dieser treffliche Künstler dem Abende seines Lebens weniger nahe sein! Mochte die Natur ihren Liebling später zurück fordern, als seine Freunde hoffen dürfen. Lange wird man noch einen Mann suchen, der für dieses Fach so viel Sinn und Gefühl wie Klengel hat! Diese MeisterHand wird längst entaltet sein, wenn ihre Gemählde noch das Herz erwärmen werden, und eine dankbare Nachkommenschaft wird ihnen einen Werth und eine Unsterblichkeit aufdrücken, die nur der wahre Genius behaupten kann.

HofKupferStecher Adrian Zingg.

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Vier Landschaften: Ansichten von Eger, der Eger-Brücke bei Karlsbad, Scharfenstein im Gebirge, und Ehrenberg mit Grypstein. In Tusche.

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Diese Zeichnungen sind alle ausserst rein und aktiv gehalten, die Gegenstände waren nach der Natur, meistens in Böhmen gezeichnet. Möchte doch eine möglichst vollständige Suite der mahlerischen NaturSchönheiten [Sp. 623/624] Sachsens von der Hand dieses Künstlers als ein vaterländisches Depot angekauft werden! Unter der Hand eines geschickten KupferStechers könnten sie dann in der Folge die GrundLage zu einer mahlerischen Reise durch Sachsen werden, wenn der begüterte Theil von Sachsens Einwohnern für ein solches Unternehmen reif sein, das heisst, mehr ästhetischen Sinn bekommen wird!

Friedrich Christian Klass.

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3 Landschaften in Oel und 1 Zeichnung mit schwarzer Kreide.

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Die grössere Landschaft hat Gessner’s Idylle: Mycon zum Gegenstande (vgl. Moralische Erzählungen und Idyllen von Diderot und Gessner, S. 49); aber den Mahler hat auch nicht der leiseste Athem dieses grossen Mannes angeweht. Die Figuren, welche der Landschaft Bedeutung geben sollen, sind charakterlos. Die Ferne zur Rechten ist die beste Partie dieses Gemähldes. Schon aus Liebe sich selbst hätte Kl. seine Landschaften nicht neben Klengel’s MeisterWerke stellen sollen. Dieser blaue Himmel ist weder in Italien noch im Norden, nirgends in der Natur zu finden. – Es ist die grellste TheaterDekoration. – Von LuftPerspektiven ist auch nicht eine Spur darin zu finden. Das Ganze ist ohne alles Gefühl, bloss mit mechanischer Fertigkeit, auf den Stoff getragen – nur die gute Zeichnung des BaumSchlags im Einzelnen verdient einige Auszeichnung. Möchten die Künstler doch nicht selbst so viel Anlass zu dem schlechten Geschmacke geben, durch die zu geputzte galante Manier, der Natur gar nicht angemessen. Der Geist wird erstickt und die Arbeiten seelenlos. – In der Zeichnung fehlt alle Haltung: sie ist mit Fleiss gearbeitet; aber kann diese für den Mangel an Genie entschädigen? Die Figuren – doch – jam satis est.

Johann David Schubert.

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Der erste Schiffer. Zeichnung mit schwarzer Kreide.

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Ganz in Gessner’s Geist gedacht und ausgeführt. Nachdenkend sitzt der Jüngling unter einem Baume, und blickt aufmerksam auf ein Kaninchen, das in dem Ueberreste eines hohlen BaumStammes sicher auf ruhigen Wellen daher schwimmt. Man sieht in des Jünglings Seele den Gedanken zu Ausführung seines grossen Plans entstehen. Der Uebergang von Schwermuth zur Freude ist mit täuschender Wahrheit geschildert. Der Künstler konnte aus diesem Monodram keinen treffendem Zug wählen, der der Darstellung würdiger gewesen wäre. Man muss dieses auszeichnen, je häufiger die Mißgriffe bei der Auswahl historischer Gegenstände zu mahlerischen Darstellungen sind. Und bekanntlich ist nicht alles, was sich mahlen läßt, mahlerisch.

Professor Christian Gottfried Schulze.

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Die Madonna, nach Raphael. KupferStich.

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Ein grosses Blatt zur Suite der Blätter nach der Gallerie, an deren Vervollkommnung immer noch gearbeitet wird. Dieses Gemählde ist gewiss eines der schwersten auf einem beschränkten Raume mit aller Wahrheit in KupferStich nachzuahmen. Gut, dass es in diese Hände gerathen ist, es muss zu den vorzüglichsten Arbeiten dieses Künstlers gezählt werden. In den kleinen Genien, am Fusse des Gemähldes, vermisste man einige Züge, die den hohen Grad der Lieblichkeit an diesen Köpfchen erzeugen, auch Barbara hatte etwas von ihren heiligen Reitzen verloren; aber wie gern übersieht man diess, da er seine ganze Kunst auf den HauptGegenstand, die Mutter mit dem Kinde, koncentrirte.

Christian Friedrich Stölzel.

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Die Auferstehung Christi, nach Schenau.[1] KupferStich.

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Das berüchtigte AltarGemählde, dessen ich schon in meiner Einleitung gedacht habe. Es ist in punktierter Manier gestochen. Stölzel’s Arbeiten in diesem Fache sind zu bekannt, als dass ich etwas zu ihrem Lobe sagen dürfte. Doch glaube ich gefunden zu haben, dass er durch vieles Arbeiten nach Schenau’ischen Zeichnungen so viel von dessen Manier angenommen hat, dass er dieselbe auch in Arbeiten nach Zeichnungen anderer Künstler überträgt.

Johann Friedrich Bause in Leipzig.

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Portrait des ReichsRitters von Dithmar, nach Naumann. KupferStich.

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Zu eintönig und zu kalt behandelt; auch ist man gewohnt, bessere Produkte von diesem verdienstvollen Künstler zu sehen.

HofBildhauer . . . . Poettrich.

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Eine Gruppe von 9 tanzenden Kindern beiderlei Geschlechts, in karrarischen Marmor en haut-relief gearbeitet.

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Eins der schönsten Produkte der neueren BildHauerKunst. Albani’s liebliche Gestalten scheinen der Phantasie des Künstlers voreschwebt zu haben! Wie wahr ist das Fleisch, wie weich da, wo der kleine Knabe den Arm des Mädchens etwas unsanft drückt. – In einigen Köpfen ist der Charakter der Freude verfehlt, diese Züge scheinen Schmerz auszudrücken. Die beiden letzten Figuren zur Rechten sind noch nicht vollendet, das giebt den mit dergleichen Arbeiten Unbekannten einen Begriff der Schwierigkeiten, welche der Künstler zu überwinden hatte.

Professor Gottlieb August Hölzer.

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Zwei architektonische Zeichnungen,

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Deren Beurtheilung ausser meiner Sphäre liegt. [Sp. 625/626]

II. Zimmer.

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Traugott Lebrecht Pochmann.

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1. Venus und Amor, in Oel.

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Die Stellung der Venus ist nichts weniger als reitzend. Der halbe Verkurz der Beine musste so viel wie möglich vermieden werden, auch sieht man ihnen zu deutlich an, dass sie nach Gyps gearbeitet sind; man ziehe das Gewand weg, und die Figur ist unerträglich. Hat das der Künstler nicht gefühlt? Möchte man sich doch gewöhnen, die Figuren erst ganz nackend zu skizziren, und dann zu bekleiden, wie manches Mifsverhältniss, wie mancher Verstoß gegen Wahrheit, Schönheit und Natur würde dann vermieden werden! Der obere Theil des Körpers ist recht gut gehalten, aber das Kolorit ein wenig zu kalt, er scheint van der Werft’en nachgeahmt zu haben. Amor ist ein holder Knabe, und das männliche Kolorit desselben macht gegen das weibliche eine recht gute Wirkung.

2. Sein eigenes Portrait, in Oel.

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war meisterhaft gearbeitet: Zeichnung, Charakter, Kolorit, Traktation, alles war vorzüglich. Diess mag P. einen Platz anweisen, auf welchem er gut steht; seine so oft misslungenen historischen Versuche sollten ihm das noch deutlicher sagen. –

Christian Lebrecht Vogel.

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2 Kinder und 1 weibliches Portrait, in Oel.

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1 Knabe, in WasserFarben.

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Bei V–’s Gemählden ist man oft zweifelhaft, ob man Pastell- oder OelGemählde sieht; diese Unbestimmtheit giebt seinen Arbeiten etwas Weiches, welches auch die Betrachtung in der Nähe aushält. Dieses, nebst seiner Fertigkeit im richtigen Auffassen der Physiognomien, macht ihn als PortraitMahler vorzüglich beliebt. Seine KinderGruppen sind ungemein reitzend, auch die gegenwärtige nach seiner eigenen Erfindung hatte viel Naives, die Köpfchen viel Charakter, und vorzüglich die grössere der beiden liebenswürdigen Mädchen einen Ausdruck von Güte und Verstand, der hinreissend war. Unschuld und Natur zu mahlen scheint ganz V–’s Fach zu sein. Seine Zeichnung war etwas zu flüchtig bearbeitet.

Franz Gareis.

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5 Portraits, in Oel.

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Zum Theil charakteristisch gestellt, aber alle nur untermahlt, daher die Härten so wohl der Umrisse als der Färbung.

Zwei Rahmen mit Skizzen, gezeichnet.

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Eine Fülle der mannigfaltigsten reitzendsten Gruppen, grössten Theils Mütter in edler Beschäftigung mit ihren Kindern, oder reitzende oder spielende KinderGruppen. – In allen Figuren herrscht eine Anmuth, eine Grazie, die sie mir vor manchen vollendeten Gemählden werth macht, zumal da sie mit diesen Vorzügen die strengste Korrektheit der Zeichnung verbinden. –

Um die Arbeiten dieses Künstlers nicht zu trennen, nehme ich hier ein grosses Gemählde von eigener Erfindung mit, welches der Ordnung nach erst im IV. Zimmer folgen sollte:

Diana und Endymion, in Oel.

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Allen Gemählden, die ich noch von G. sahe, und auch diesem fehlt der Stempel der Vollendung. Unter der Leitung seines hohen Meisters Casanova würde er diesen Fehler abgelegt haben; wer soll ihn aber jetzt darauf aufmerksam machen, da er keinen über sich anerkennen [Sp. 627/628] darf? Sollte sein richtiges Gefühl bei Betrachtung der KunstWerke des Alterthums ihm nichts sagen? – G. ist ein vorzüglicher Zeichner, aber er weiss, dass er es ist, und das macht ihn sicher; er verlässt sich auf sein Genie und arbeitet zu flüchtig. Dadurch wird er sich um seinen Ruhm bringen, den er durch anhaltenden Fleiss begründet und erhöht haben würde. – „G–’s Arbeit gefällt mir diess Mal nicht,“ sagte ein Fremder, der betrachtend vor Diana und Endymion stand. „In einigen Jahren werden Ihnen seine Arbeiten noch weniger gefallen,“ antwortete ein Künstler, der ihn begleitete; und leider muss man der Erfahrung nach dieses Unheil unterschreiben. Auch gegenwärtiges Gemählde war unter der Erwartung. Sei es nun, dass G. zu wenig nach lebensgrossen Figuren gearbeitet, oder die beschränkte Zeit es ihm nicht erlaubt hat, kurz, es ist mit der Zeichnung in seinen Skizzen nicht zu vergleichen. Endymion ist zu wenig schön, um eine Diana zu reitzen: Kopf, Körper und Beine stehen durchaus in keiner Harmonie mit einander. Jener scheint einem 20jährigen Jünglinge, dieser einem 40jährigen Manne anzugehören. Schöne GesichtsZüge allein reitzen kein Weib; ein schöner GliederBau gilt ihnen mehr als diese unbedeutendern Reitze. Diana schwebt auf den Wolken heran. Die Stellung ist kühn gewählt: der Körper sehr im Verkurz; der Kopf, der rechte Arm vortrefflich; aber die Achsel völlig verzeichnet, statt hervor zu treten, weicht sie zurück; der Busen ist gewiss nicht nach der Natur, wenigstens nach keiner schönen Natur gezeichnet, er scheint einer Harpye anzugehören; das linke Bein ruht zu schwer auf den Wolken. Die kleinen Genien sind zu platt, der Ausdruck ihrer KinderPhysiognomien weinerlich – ist diess etwa ein Emblem der Liebe? – Vom Kolorit lässt sich nichts sagen, da das Gemählde nicht vollendet ist, indessen hat es, so wie die Zeichnung im Einzelnen, in der Anlage viel Gutes. –

Demoiselle Dora Stock.

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Ein ChristusKopf, nach H. Caracci.

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Amor, nach Raphael und Mengs.

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Loth’s Tochter, nach Guercino, in Pastell.

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Diese drei Gemählde , von welchen sich die Originale auf der Dresdner Gallerie befinden, eine Anmerkung, die bei den ersten beiden überflüssig ist, da sie ihren Ruf in und ausser Teutschland verbreitet haben, sind die Arbeiten eines Sommers. Schon eines dieser Gemählde wäre genug, den Namen dieser Künstlerin auf die Nachwelt zu bringen. Nie sah ich eine gelungenere Nachahmung dieser MeisterWerke. Amor, dieser so oft kopirte, ebene so oft verfehlte holde Knabe, ist uns hier mit allen Vorzügen wieder gegeben, womit ihn sein Schöpfer ausgestattet hat; man glaubt Mengs’ens Gemählde im Spiegel zu sehn. Christus hatte durch die Uebertragung. des OelGemähldes in Pastell an Wärme und Lebhaftigkeit gewonnen. Loth’s Tochter, eine schöne weibliche Büste; mit musterhafter Wahl aus Guercino’s grösserem Gemählde ausgehoben, ist mit ausserordentlicher Zartheit behandelt, aber sie verliert neben diesen erhabenen Bildern: Ein Mensch unter Göttern! – Wer solche Originale erreichen kann, der ist auf dem, Wege, es selbst zu werden. Aber vielleicht gehörte die feinere ästhetische Auffassung eines Weibes dazu, um so zu kopiren!

Cecilie Duchesne.

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1. Rubin's Weib.

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2. Dessen Kinder.

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3. Bacchus, nach Guido Reni.

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4. Amor, nach Mengs.

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5. Kopf nach Denner.

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6. Adam und Eva aus dem Paradies vertrieben, in Miniatur.

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Nach ihren im J. 1798 ausgestellten vortrefflichen Zeichnungen liess sich etwas Vorzüglicheres in einem grössern Style erwarten. Das Fleisch war in allen diesen Bildern, Nr. 5 ausgenommen, viel zu blau gehalten. Diess war an Nr. 4 am auffallendsten, wo man Gelegenheit hatte, sogleich mit dem gegen über hängenden Amor der Dsle. Stock eine Parallele zu ziehen. Auch war die Zeichnung vefehlt, der Kopf zu stark aufgerichtet, und das Bezaubernde im Blicke des kleinen schalkhaften Gottes verloren. Ueberhaupt scheint sie eine grosse Freundin der geschminkten Natur zu sein. –

Horace Louis de Micheli, Lieutenant bei der Garde du Corps.

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Madonna, nach Raphael.

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Bacchantin.

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Kopf eines Alten, in Miniatur.

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Obgleich weniger sauber, doch mit mehr Wahrheit als die vorhergehenden, ausgeführt. Je seltener dergleichen Talente in diesem Stande sind, desto mehr verdienen sie Lob.

Lieutenant . . . von Watzdorf.

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1. Eine HerbstLandschaft im Nebel, in Oel.

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Zwei HirtenKnaben an einem Feuer, bei welchem ein rückkehrender Postillion mit 3 Pferden sein Pfeifchen anzündet.

2. Ein Reitpferd des Fürsten von Schönburg-Waldenburg, im Hintergrunde dessen Schloss, in Oel.

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Ein richtiges Gefühl in Auffassung natürlicher Gegenstände, die Gabe, ihnen die mahlerische charakteristische Seite zur Darstellung abzugewinnen, und eine Fertigkeit im Vortrage, verbunden mit dem Studium guter Vorbilder der Alten, geben diesen seinen kleinen einfachen Gemählden einen ausgezeichneten Werth.

Karl Friedrich Holzmann

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Petrus, in WasserFarben.

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Mit seinem gewöhnlichen Fleisse gearbeitet, ist der Kopf in Miniatur ausgeführt. Uebrigens ist er als guter [Sp. 629/630] KupferStecher mehr bekannt, und verdiente auch als solcher fleissiger gesucht zu werden.

Friedrich Ehrhard Wagener, aus Anhalt-Cöthen.

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Einige Portraits, in Pastell.

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die nicht zu seinen besten Arbeiten gehören, und deren vorzüglichstes Verdienst Aehnlichkeit ist.

Christian August Lindner, Unterlehrer bei der Akademie.

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2 Portraits, in Oel.

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die man aus christlicher Liebe mit Stillschweigen übergeht. – Drei andere in Pastell hatten doch noch einiges Gute.

Johann August Lingke, Unterlehrer bei der Akademie.

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Spartacus, in Oel.

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Spartacus, ein Römischer Gladiator, zog als Anführer der Sklaven, die sich in Italien empört hatten, gegen den Prätor Marcus Crassus zu Felde. Als er sich aus Apulien zurück zog und Crassus ihn verfolgte, kam es zur Schlacht. Ehe er angriff, stieg er von seinem ermüdeten Pferde, und mehr mit der Wuth eines Gladiators, als mit dem Muthe eines FeldHerrn, durchstach er es mit seinem Schwerte, und rief aus: Siege ich, so habe ich bald ein besseres, werde ich besiegt, so bedarf ich keines weiter. – Und ich rief beim Anblick dieses Gemähldes aus: „Mehr der erste Versuch eines Schülers, als die Ausstellung eines Lehrers. “ – – Doch nein! ein Schüler unter guter Leitung würde eine so fehlerhafte Zeichnung, wo wider Harmonie, Perspektiv u. s. w. gesündigt ist, nicht ausgestellt haben. Unter seiner Hand ist nicht einmal ein Gladiator übrig geblieben. – Ein so gemeiner Mensch, wie dieser Spartacus, ist des Entschlusses zu siegen oder zu sterben gewiss nie fähig.

In ein paar Zeichnungen und der heiligen Geschichte, in Sepia, herrschen ebenfalls die grössten Fehler. Das Missverhältniss des dicken Kopfs zu dem kleinen zarten Körper muss auch ein Anfänger fühlen.

Graf . . . . Skotnicki.

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1. Portrait eines Polnischen Edelmanns im Römischen Kostüm, mit der Toga bekleidet, KnieStück.

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2. Zwei Köpfe, nach Rotari.

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3. Kopf eines Alten, nach der Gallerie, in Oel.

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Nach den Arbeiten, die ich noch vor kurzem von diesem jungen Manne sah, fand ich meine Erwartung übertroffen. Er hat sich in Zeichnungen und Kolorit gebessert, und man sieht, dass er für beides Gefühl bekommen hat. – Das Portrait Nr. 1 war nicht nur ähnlich, sondern auch die Stellung war edel, und die Drapperie gut gewählt und ausgeführt.

. . . . Sallonière, aus Lüttich.

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1. Prometheus, nach Gutin.

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2. Sein Portrait, in Oel.

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Scheinen Versuche zu sein, die keine strenge Beurtheilung erlauben.

Christian August Günther.

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Portrait seiner Frau und zwei Kinder. KnieStück – in Pastell.

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Nichts Vorzügliches. – Mann kann nicht in Allem gross sein. Als LandschaftsZeichner hat er Verdienste, noch mehr würde er aber im letztern Fache als KupferStecher leisten, wenn er seiner frühem Manier treu geblieben wäre.

Graf . . . . Loos.

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Christus am Oelberge betend, auf gefärbtem Papier, in Sepia.

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Die Komposition etwas zu sehr zerstreut, die Zeichnung der Figuren im Einzelnen recht gut. Die Lichter zu grell aufgesetzt. Man hätte diesem Blatte einen bessern Platz gewünscht, hier konnte man durchaus keinen richtigen StandPunkt finden, um es im Ganzen zu übersehen.

Ein KinderKopf, in Oel.

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nur untermahlt. Der prächtige goldene Rahmen schadete dem guten Eindruck, den es ausser dem vielleicht gemacht hätte. –

Demoiselle Karoline Friederike Friedrich.

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1. 2. Zwei kleine Fruchtstücke, in Oel.

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3. Eine WeinTraube und

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4. Eine KartoffelPflanze, in WasserFarbe.

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In OelGemahlden hat man schon grössere und bessere Arbeiten von dieser nach Verdienst bekannten Künstlerin gesehen. – Nr. 3 und 4 schienen nach der Natur auf weissen Grund gezeichnet, sie waren mit vielem Fleisse gearbeitet – – ob aber auch der Natur getreu? das muss ich Kennern zur Beurtheilung überlassen.

Therese Richter.

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Ein Fruchtstück, in Oel.

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Eine würdige Schülerin der Demoiselle Friedrich, die ihrer Lehrerin Ehre macht.

Madame . . . . Frenzel, geb. Köhler.

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Fruchtstück, nach Johann de Herm; in Seide gestickt.

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Voll Bewunderung stand ich vor diesem SchauStücke, ich staunte – nicht über das Gemählde – nein über die Bizarrerien des menschlichen Geistes, der solche undankbare Arbeit unternimmt. Aller angewandte Fleiss vermag nicht die Spuren der Nadel zu verwischen, und so bleibt die Stickerei weit hinter dem Gemählde zurück. Ich begreife nicht, warum man sich so viele Mühe giebt, auf einem weit langsamem schwerem Wege unvollkommen [Sp. 631/632] hervor zu bringen, was man leichter und näher in grösserer Vollkommenheit erreichen kann. Dieses Blatt ist wahrscheinlich die Arbeit mehrerer Jahre. Demoiselle Friedrich hat ihre OelGemählde gewiss in einem Sommer vollendet, und doch würde der Mann von unverdorbenem Geschmack unverweilt diese kleinen OelGemählde jenem Stücke vorziehen. Die Stickerei mag immerhin ein Zeitvertreib unserer vornehmen Damen bleiben; zu einem wesentlichen Theil der bildenden Künste kann sie sich nie erheben.

Weit vorzüglicher fand ich ein BlumenStück ihrer Tochter,

Demoiselle . . . . Frenzel.

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Hier konnte man sagen, die Schülerin habe den Meister übertroffen. Die Struktur der Blumen eignet sich aber auch weit eher für die Nadel, als Pfirsiche und Austern. Durch ihre Nähe schadeten diese Blüthen der Tochter den Früchten der Mutter. Ein Fall, der in der physischen Welt nicht selten ist.

Zwei andere Schülerinnen von Madame . . . . Frenzel:

Demoiselle . . . . Mietzsch und Demoiselle W . . . Seyfried

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machen ihrer Meisterin Ehre. Vorzüglich zeichnete sich die erstere durch einen gut gehaltenen goldenen LackStengel aus.

Demoiselle Wilhelmine Reynow, Schülerin des Prof. Canale.

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Ein Kopf, nach Rotari, in Sepia.

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Frau HofMarschallin . . . . von Frankenberg.

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Ein Kopf, nach van Dyck, in Pastell.

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Fräulein aus dem Winckel.

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St. Agnes, in Sepia.

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. . . . von Globig.

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Landschaft mit einem Katarakt, in WasserFarben.

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C. . E. . Held.

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Landschaft, nach Stamm, in WasserFarben.

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. . . . Coudray, aus Coblenz.

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Eine kolorirte ZimmerDekoration, im Türkischen Geschmack.

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Karoline Pfennig.

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Landschaft, in WasserFarben.

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Alle diese DilettantenArbeiten darf man als solche keiner strengen Kritik unterwerfen.

Johann Adolph Darnstädt.

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2 Anrichten von Tharandt, nach Wagner, KupferStich.

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Diese zwei grossen Blätter sind die neuesten vorzüglichsten Arbeiten dieses Künstlers, auf welchen sein Vaterland stolz sein kann. Die Delikatesse des Grabstichels nähert sich vorzüglich in der Luft den Arbeiten eines Woallet, und die Forcen in den Vorgründen findet man in John Browne’s Kupferstichen, mit diesem Ausdrucke bearbeitet, wieder.

C . . A . .Wizani.

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2 Landschaften mit Vieh, nach Heinrich Roos, und einige andere kleinere Blätter, in Aqua Tinta geätzt.

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Diese zwei grossen Blätter nähern sich sehr den Französischen Arbeiten dieser Art. Er ist für die Bearbeitung grösserer KupferWerke zu empfehlen.

Johann Gottfried Schmidt, KupferStecher.

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Portrait des HausMarschalls, Freiherrn Joseph Friedrich von Racknitz.

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Ist schon als TitelKupfer des „Magazins für Freunde des guten Geschmacks“ bekannt.

Einige Vignetten zu von Racknitz’ens kostbarem Werke über den Geschmack.

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Gottfried Benjamin Tettelbach, Hof- und Kabinets-Steinschneider.

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Einige Kameen in Stein,

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worunter ich Venus Aphrodite, und den Kopf des Laocoon auszeichne. In Joh. Gli. Aug. Klübe’ns gelehrtem Dresden. Leipzig 1796. 8. findet sich S. 162–164 eine ausführliche Nachricht von diesem Künstler. Das Urtheil eines kompetenten Richters, des verstorbenen Prof. Phil. Dan. Lippert’s, beweist, dass er bekannter zu sein verdient.

. . . . Schlett.

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Portrait en bas-relief, in Marmor.

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Eine Pallas, in Thon bronzirt.

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Unbekannt mit den Studien dieses Künstlers kann ich nur sagen, dass jenes BrustBild – den Mangel der Aehnlichkeit abgerechnet – ganz sauber gearbeitet, die Muskeln jedoch nicht genug nüancirt waren. – Pallas möchte vor dem RichterStuhle des höhern KunstKenners wohl nicht leicht Gnade finden! –

Karl Bärend.

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Ein BrustBild, in Wachs.

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Siegel der BuchDruckerGesellschaft zu Dresden, in Stahl geschnitten.

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Man ist schon gewohnt, von B. etwas Gutes zu sehen. Seine Arbeit in Stahl, in welcher er sich unser Karl Wilh. Höckner’s Anleitung sehr vervollkommnet, wird man auch in diesem Siegel als vorzüglich anerkennen müssen.

Johann Miksch, KammerMusikus.

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Er selbst in einem GlasKästchen. Ganze Figur, in Wachs.

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Die Figur hatte viel Gutes, die Massen waren sehr gut nachgeahmt, aber der FaltenWurf des Mantels schien nach Papier oder WachsTaffet geabeitet, und die Hand war gar zu manierirt. Auch war das Kolorit des Gesichts zu gelb und zu krankhaft, denn das hellste Kolorit dunkelt im Wachse noch nach. Die dunkeln Farben der Gewänder machten diess noch bemerkbarer. [Sp. 633/634]

III. Zimmer.

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. . . . Roesler aus Görliz.

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1. Genius des Ruhms, nach H. Caracci; in Oel.

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Ich sah dieses Bild im Sommer 1798 von 3 verschiedenen Künstlern, nämlich von Gareis, Plattner und von Roesler bearbeitet. Gareis hatte seine Kopie keck neben das Original gestellt, und es vertrug diese Nachbarschaft. Rosler’n hätte ich diess nicht rathen mögen. Die Härten, welche man schon ohne Vergleichung fühlte, wären dann noch sichtbarer geworden.

2. Ein weibliches und ein männliches Portrait, und

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3. (SchauSpieler Ochsenheimer) KnieStück, in Oel,

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waren charakteristisch gestellt und mit Fleiss bearbeitet. In ihnen erkannte man den Künstler wieder, der einst zu grossen Erwartungen berechtigte, und auf dem noch ein Hauch von Casanova’s Lehren ruhte.

4. 5. Zwei Kinder Köpfe, in Oel,

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hätte er unausgestellt lassen sollen.

Friedrich Matthaei.

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Brutus, dem in der Nacht vor der Schlacht bei Philippi ein Geist erscheint; in Oel.

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Bekanntlich kündigte sich dieser böse Geist schon früher dem Brutus als sein feindlicher Dämon an, er hielt Wort, und vor der unglücklichen Schlacht bei Philippi, den unerschrockenen Brutus zum Selbstmord trieb, erschien er ihm wieder. – Ich weiss nicht, ob der Künstler hier den. 1. oder 2. Moment der Erscheinung gewählt hat. Es sei welcher es wolle, der Gedanke ist gut gefasst und mit Originalität vor getragen. Möchte man auch dem Körper des Brutus mehr Rundung und mehr Weichheit wünschen, so ist doch die Wirkung des Entsetzens so meisterhaft ausgedrückt, dass sie nichts zu wünschen übrig lässt. Der Geist ist auf dem dunkeln Grunde mit bläulich weissen Umrissen angedeutet, man sieht wirklich nur ein Phantom ohne Körper, und doch keine LuftGestalt, kein WolkenBild. – Der Ausdruck dieses Dämons ist mit Fuesli’s Genie ausgeführt, ohne jedoch das Abenteuerliche dieses Künstlers, der den Kennern der Shakespear’ischen Gallerie nicht unbekannt sein kann – an sich zu tragen.

Ich führe hier noch von diesem junges Künstler aus dem vorhergehenden Zimmer auf

2. Eine Skizze auf blauem Papier ; gezeichnet.

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Timophanes, getödtet von der Hand seines Bruders Timoleon. Dieser suchte, begleitet von seinem Schwager und einem SchauSpieler, seinen Bruder zu bewegen, die Herrschaft über die Korinther, welche dieser an sich gerissen, freiwillig aufzugeben. Er wies ihn mit Verachtung zurück, und Timoleon, beseelt von VaterLandsLiebe, opferte dieser die Bande des Bluts; mit weggewandtem Gesichte stiess er seinem Bruder das Schwert durchs Herz und befreite Korinth von seinem unrechtmässigen Beherrscher.

3. 4. Zwei weibliche Portraits; KnieStücke in Oel.

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Charakteristisch gestellt, wiewohl hier und da etwas verzeichnet, welches, zumal am linken Arme der ältern Dame, sehr sichtbar wird. – [Sp. 635/636]

. . . . Hahn,

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Zwei Portraits in Oel; KnieStücke.

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Wenn auch an den Stellungen – besonders der männlichen Figur, noch einiges Gute war, so hob doch das äusserst vernachlässigte Kolorit, das von einer gänzlichen Unwissenheit in Traktation der Farben zeigte, jenes wieder auf. In den FleischTinten war auch nicht ein richtiger Ton.

. . . . Gress.

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Ein schlafendes Kind von einem Schweigen gebietenden Mädchen bewacht, nach Schenau; in Oel.

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Seinem Vorbilde getreu nachgeahmt.

. . . . Kaaz, aus Karlsruhe; im Badenschen.

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3 Landschaften, in WasserFarben,

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worin viel Gutes, vorzüglich die Zeichnung betreffend – lag. Ihre angewiesene Stelle war ihnen nicht vortheilhaft, denn neben den OelGemählden der Demoiselle Freystein mussten sie unfehlbar verlieren.

Von Johann Friedrich Alexander Thiele’ns

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zwei grössern Landschaften, in Oel;

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im so genannten Italienischen Geschmacke, hatten sie nichts zu fürchten.

C. . A. . Henschke

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und

C. . A. . Richter

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Schüler von Adrian Zingg.

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Mehrere gute LandschaftsZeichnungen in Tusche, zum Theil nach der Natur, ganz in der Manier ihres Meisters, glücklich ausgeführt.

Unter den aus

Leipzig

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eingesandten KunstWerken verdienen unstreitig die Arbeiten der

Demoiselle Freystein,

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oben an zu stehen: es waren

1. Eine grosse Landschaft nach einem Gemählde von Ruisdael; in der Winkler’ischen Gallerie.

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2. Eine Landschaft nach Ruisdael; aus der Dresdner Gallerie.

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3. 4. Zwei Landschaften nach Hackert.

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Eine einfache Landschaft eigener Komposition.

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Diese gelehrige Schülerin Joh. Chrsti. Klengel’s wandelt mit sicherm Schritte in den Fussstapfen ihres Lehrers. Ihre reiche Phantasie spricht aus der einfachen aber glücklich vorgetragenen Komposition sehr deutlich; dem Ganzen scheint jedoch noch der kalte Nordische Himmel überzuschweben. – Wurden günstigere ZeitUmstände ihr erlauben, unter Hesperischem Himmel sich auszubilden, so würde ihr kühner Pinsel noch mehr Wärme erhalten und sie so der Vollkommenheit näher bringen, welcher sie auch jetzt schon schnell entgegen wandelt.

Daniel Caffé.

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3 grosse Portraits; KnieStücke in Pastell.

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Nie habe ich Stoffe mit diesen Farben täuschender nachgeahmt gefunden, als in diesen Gemählden. Atlas, Sammet, Spitzen u. s. w. – wenn es darauf ankommt, diese Gegenstände darzustellen, dann ist C. des Beifalls gewiss – aber das Wesentlichere, der Mensch, dem dieses nur zur Umhüllung dient – ist darüber vernachlässigt. – Die Köpfe sind unrichtig gezeichnet, und das Kolorit des Fleisches zu kalt, ohne Wahrheit. – Für die Klasse von Menschen, welche mehr auf das Kleid als auf den Mann sieht, wird Caffé immer ein grosser Künstler bleiben.

Plattner.

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Lucretia; in Oel.

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Schade, dass dieser junge Mann unter keiner Anweisung eines guten Meisters steht; seine Kenntnisse und sein eiserner Fleiss würden vielleicht die Hindernisse überwinden, welche ihm der Mangel an Genie entgegen setzt. In dieser Komposition sind die Figuren zu theatralisch gestellt; der Eindruck, den sie machen sollten, geht ganz verloren. Lucretia ist nicht schön genug, um einen Tarquin bis zu diesem Grade der Leidenschaft zu reitzen, und dadurch den Umsturz eines ganzen Staates zu bewirken. Die herabhängende linke Hand des Brutus ist ganz unförmlich, sie hat 1½ KopfLängen. Mehrere ähnliche Missverhältnisse findet man bei den übriges Figuren. –

. . . Blanchard.

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Die Verkündigung Mariä, nach Hutin; ein grosses Gemählde in Oel.

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V. . H. . Schnorr.

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Idee zu einem TheaterVorhange; getuscht.

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Minerve’ns Schutz der SchauSpielKunst.

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„In einem geheiligten Tempel erblickt man ein Monument, der Staat, ihm zur Seite Unschuld und Sitten und den Frieden. Die Weisheit (Minerva) wandelnd unter den Sterblichen an der Seite des Pericles und in Gesellschaft des Euripides, Aristophanes und Theophrastes (der grösste Meister in CharakterZeichnungen); zeigt vereint mit Pericles auf jenes Denkmahl hin. „Diess,“ spricht sie, „diess muss der HauptGegenstand unserer Aufmerksamkeit sein, dass weder Unschuld und Sitten – noch der wohltätige Friede gestört werde.“ (Sapienti sat.) Melpomene und Thalia kommen eben aus dem Tempel mit einem Kinde – dem Genius der Wahrheit – ihre Rollen zu empfangen, indessen Socrates, der grösste Meister in der feinen Ironie, auf das Monument gelehnt diesem allen ruhig zusieht. Im Vordergrunde würfeln [Sp. 637/638] Kinder um ihr künftiges Loos. Das 1. liegt sicher, es ist ein Kind des Glücks, das 2. zählt eben forschend seinen Wurf, indessen schon ein 3. mit OrdensBändern und Bettelstäben bereit ist. Niedergedrückt durch Bosheit aller Art, sitzt schwermuthsvoll ein Mann auf den Stufen des Tempels; Verstand und reine Freude richten ihn wieder auf; edel ists, zu fliehen, aber unterliegen nicht männlich. Hier im Hintergrunde schleichen im Finstern die Laster, die von den Genien des Lichts aufgefunden und bestraft werden. Rechts, im Hintergrunde, um die Abgeschmacktheit und Nachäffung lächerlich zu machen, bittet die Satyre die Herren, in ihren ZauberSpiegel zu sehen. Die Nymphe der Pleisse beschliesst den linken Vordergrund: an ihrer Quelle spriessen Blumen, mit welchen Genien ein FüllHorn füllen und LorbeerKränze winden, um anzudeuten, dass man für Freude und Belohnung sorgen wolle. Oben schwebt Luna mit den 3 Abendstunden.“ – Diess ist der Inhalt dieser Zeichnung, welchen der Künstler selbst auf dem Blatte angiebt. Man sieht daraus, dass das Ganze mit Figuren fast überladen ist, denn auch die kleinste Anspielung ist personificirt. Uebrigens ist die Allegorie vortrefflich mit Geist und Feinheit gedacht, und mit vieler Korrektheit ausgeführt. Bei der Anwendung im Grossen könnten leicht einige Gruppen – z. B. der unterdrückte Edle – weggelassen werden.

Gabriel Kolossow, aus Russland.

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Schicksal der Menschen, vom Jüngling bis zum Greis, nach Cebes; in Oel.

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Eine Allegorie aus den frühesten Zeiten des verdorbenen Geschmacks in diesem JahrHunderte. Ein hoher Berg, welchen vom Fusse bis zum Gipfel die verschiedenen Stufen des menschlichen Alters in mancherlei Gruppen ersteigen. Alles hübsch bunt im Geschmacke der Nürnberger BilderBogen kolorirt. – Einige Kopien von diesem Mahler im IV. Zimmer, worunter sich Christus nach Carlo Dolce auszeichnet, lassen von ihm noch etwas hoffen, nur ans Erfinden mag er so bald nicht wieder denken.

Von KupferStichen findet man in diesem Zimmer folgendes:

Christian Gottlieb Geyser, in Leipzig.

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Titel und Vignetten zur 3. Heyne’schen Ausgabe von VIRGIL’S Aeneis.

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Hübsch erfundene Allegorien, reiner Stich. Hier und da fehlerhafte Zeichnung.

Johann Friedrich Bause, in Leipzig.

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Eine Landschaft, in einer besondern Manier, nach Wagner.

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J. . J. . Wagner.

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Landschaften,

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für das Baumgartner’ische Ideen-Magazin bestimmt.

Wilhelm Boehm.

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KupferStiche und Vignetten.

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die sich durch Reinheit der Contours auszeichnen und der Kohl’schen Manier nähern.

C. . Frosch, aus Halle.

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ArchitekturStücke;

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vorzüglich aus dem Dohm zu Naumburg.

A. . Junge.

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Maria, ein weibliches BrustBild, nach A. Russel.

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Nähert sich Bartolozzi’s Grabstichel.

. . . Böttger.

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Verschiedene TitelKupfer und Vignetten.

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A. . F. . Brauer, Schüler von Chsti. Gli.Geyser.

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Radirte Blätter,

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worunter eins nach Slingeland sich auszeichnete.

J. .F. . Schröter.

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Anatomien,

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in welchen man aber die richtige Vertheilung der Lichter und Schatten vermidste.

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Einige Wände dieses III. Zimmers sind ausschliessend den

Architektonischen Zeichnungen gewidmet.

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Ich habe schon früher bemerkt, dass dieses mein Fach nicht ist. Unter mehrern nenne ich nur folgende, die sich durch eine etwas weitere Ausführung dem Auge empfahlen.

Gottlob Friedrich Thormeyer, bei Glo. Aug. Hölzer.

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Innere Ansicht der Gothischen Ruine der Kirche auf dem Oybin.

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. . . Fischer, bei Hölzer.

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Ansicht des GartenPallasts des Prinzen Maximilian in Dresden.

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. . . Adam.

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Perspektivische Ansicht des LandHauses des Fürsten Pouteatin in Zsachwiz, bei Pillniz.

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In keinem bekannten, wohl aber in einem sehr bizarren Geschmacke aufgeführt.

. . . Eckert, in Leipzig, bei Karl Aug. Benj. Siegel.

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Ansicht des NationalTheaters in Paris.

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[Sp. 639/640]

. . . Demetri, aus Moskau, bei Siegel’n in Leipzig.

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Ansicht eines LandHauses.

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Von diesem Künstler sah man auch noch eine Landschaft in Oel, wie es schien, nach einem alten Meister kopirt, aber ganz in der bunten Manier seines LandsMannes gemahlt.

Karl Matthaei, jetzt in Bremen.

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Entwurf zu einer Börse, die über einen Kanal gebauet werden soll.

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Man sah diese Zeichnung ungern unvollendet, woran die Nothwendigkeit der äusserst frühen Versendung Schuld war. Die Anlage verräth viel Genie, ob man gleich einige Aehnlichkeiten mit der Börse von Rotterdam zu bemerken glaubt.

In den letzten Tagen wurde noch von

Ernst Matthaei, jetzt in Wien,

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in diesem Zimmer aufgestellt: .

Ein Discobulus, ganze Figur;

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nach der Antike in Gyps modellirt. – [Sp. 641/642]

IV. Zimmer.

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. . . Bahse.

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1. Joseph stellt seinen Vater dem Pharao vor, nach Ferdinand Bol; in Oel.

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2. Bild des Siebenbürgers, nach van Dyck; in Oel,

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In diesen Bildern erkennt man keinen Schüler Casanova’s; seine Lehren sind hier auf ein unfruchtbares Land gefallen. Nr. 1 ist durchaus verzeichnet. Was darf man aber auch von einem Künstler erwarten, der nach so langer Uebung nicht einmal richtig, ich will nicht sagen, mit Geist kopiren kann! –

. . . Auvray, bei Joh. Eleazar Schenau.

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1. Urania, nach Zambieri.

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2. Magdalene, nach Mengs; in Oel.

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3–5. Sein eigenes und seiner Schwester Portrait; in Miniatur.

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. . . Fischer bei Schenau.

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1. Amor und Sappho, nach einem bekannten Gemählde von Schenau.

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2. Eine Magdalene, welche die Hände faltet.

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3. Das Kind Jesus, schlafend auf einem Kissen, nach Andreas Pozzo.

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4 Rembrandt’s Portrait, nach dessen eigenem Gemählde auf der Gallerie; in Oel.

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. . . Flohr, bei Schenau.

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1. BrustBild eines FeldHerrn mit Panier und Alongen-Perücke; nach Largillière.

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2. Die BrautWerbung von Abraham’s Knecht für Isaac bei Rebecca am Brunnen, nach Josephe Venetiano; in Oel.

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. . . Focke, bei Schenau.

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1. Die Schlacht bei einer brennenden WindMühle, nach Philipp Wouwermann.

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2. Knappen in einer Schenke, nach David Teniers; in Oel.

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3. Bauern in einer Schenke, nach David Teniers; in Oel.

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. . . Friedheim, bei Schenau.

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Ein hübscher weiblicher Kopf in nachdenkender Lage, nach Brandel; in Oel.

. . . Georgi, bei Schenau.

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1. Das Kind Jesus schläft in einer zugedeckten Wiege, welche Maria dem heiligen Johannes zu Gefallen öffnet, nach Franciscus Trevisani.

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2. Genovefa, nach Mengs.

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3. 4. Zwei Köpfe, nach Dieterich.

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5. Zwei Kinder im A B C Buche lesend, nach Vogel.

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6. Ein Kopf, nach Schenau.

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7. Sein eigenes Portrait.

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8. Diana nach Tizian; in Oel.

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. . . Olbricht, bei Schenau.

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1. Maria sitzt, und das Kind Jesus steht auf ihrem Schoosse. Mehrere Heilige und Engel stehen umher; nach Guido Reni.

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(nach sehr verjüngtem MassStabe kopirt.)

2. Eine betende Magdalena.

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3. Eine schlafende Nymphe, von einem Faun belauscht.

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4. Ein Knabe, der ein SternBlümchen zerpflückt, nach Schenau.

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5. Ein Jüngling im rothen Gewand, halbe Figuren, nach Schenau.

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6. Ein Mädchen im gelben Gewand, halbe Figuren, nach Schenau.

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[Sp. 643/644]

7. Eine Ruhe auf der Flucht nach Egypten, nach Trevisani.

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8. Ein Knabe mit dem KanarienVogel, nach Vogel.

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. . . Reinhold, bei Schenau.

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1. Eine große Landschaft mit Vieh, nach Berghem.

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2. Eine große Landschaft, worauf ein Hirsch gejagt wird, nach Ruisdael.

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(Eine Charakteristik davon findet man im Athenäum, II. Bandes 1. Stck., wo mehrere Gemählde der Dresdner Gallerie geschildert sind. Die Figuren auf dem OriginalGemählde sind von A. van der Velde.)

3. 4. Zwei grosse Landschaften mit vielem Vieh, nach Rosa di Tivoli (Philipp Roos).

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Eins dieser Gemählde, welches über dem Eingange des V. Zimmers hing, schien am Ofen getrocknet zu sein, um die Menge der Ausstellungen noch zu vermehren. Die Farbe war in hohen Blasen aufgetrieben.

5. 6. Kinder, ein Mädchen und ein Knabe, nach Vogel.

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7. Kopf des Herzogs Alba, nach Rubens.

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8. Ein Kopf, nach Schenau.

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9. Ein Portrait, nach der Natur; in Oel.

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. . . Siepmann, bei Schenau.

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1. Ein Alter, der ein junges Mädchen liebkost, nach Mezii.

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2. Ein Bauer mit einem Karren voll Viktualien, den eine Bettlerin anspricht; in Oel.

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Die Zeichnung dieses Letztern war gut, aber die Behandlung des Kolorits sehr kalt. – Es ist wahrscheinlich eigene Erfindung, oder nach KupferStich kopirt.

. . . Steinbach. bei Schenau.

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Johannes der Täufer, aus dem Gemählde: St. George von Correggio, in der Größe des Originals kopirt; in Oel.

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Bis jetzt das beste mir bekannte Gemählde dieses Künstlers, so wie eins der vorzüglichsten unter den ausgestellten Arbeiten der Schenau’ischen Schule, dem man die Manier des Meisters nicht ansieht. –

. . . Stock, bei Schenau.

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1. Die Darstellung Christi im Tempel, nach C. W. E. Dieterich.

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2. Ein Frauenzimmer, welche (eines sehr hässlichen) Amor’s BildSäule mit Blumen bekränzt, nach Schenau; in Oel.

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Diese 45 Gemählde – wenn ich nicht noch einige übersehn habe – sind in einem Jahre in Schenau’s Schule hervorgebracht, eine Fruchtbarkeit, die oft des Zurufs: Non multa sed multum! – nöthig machte. Indessen glaube ich doch in dieser Fülle die kräftigste Vertheidigung gegen die allgemein verbreitete Sage zu finden, dass Schenau die Arbeiten seiner Schüler zu übermahlen pflege, um ihnen dadurch einen höhern Werth zu geben. Wo bliebe ihm bei dieser Herkulischen Arbeit Zeit zu Schaffung eigener KunstWerke, und zu so manchen andern Geschäften übrig, die ihm als Direktor der Akademie obliegen? Wäre dieses aber gegründet, so müsste man die rastlose Thätigkeit dieses Mannes bewundern. – Einige Wahrscheinlichkeit erhält diese Sage dadurch, dass – wie ich aus dem Munde eines seiner Schuler gehört habe – der unter . . . Olbricht, Nr.8g, angeführte Knabe nach Vogel, wirklich von Schenau selbst gemahlt sei. – In dieser Ungewissheit enthalte ich mich aller weitern Beurtheilung.

* *
*


Karl Adolph Heinrich Hess.

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Affaire bei Kaiserslautern, ein großes BatailleStück; in Oel.

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„Auf Befehl des königl. Preuss. Generals der Kavallerie, Grafen von Kalkreuth, schickte der Sächsische Oberste von Zastrow, der im 1. Jahr des Fränkischen FeldZugs am Rhein als OberstLieutenant bei dem herzoglich Karl’schen DragonerRegiment stand, am 2. Tage der Schlacht, Nachmittags um 4 Uhr, den Lieutenant Helwig mit 40 Pferden ins Erlbacher Thal, um etliche Bataillons Franzosen aus einander zu sprengen, die sich durch einen Hohlweg bei dem Dorfe Erlbach gezogen hatten, vor dem Waide, der sich in der Nähe befand, aufmarschirt waren, und eine Schanze wegnehmen wollten, deren Verlust von großer Wichtigkeit gewesen sein würde. Er war so glücklich, diess zu bewerkstelligen, wurde aber umzingelt, und wäre ohne Zweifel mit seinen Leuten verloren gewesen, wenn ihm nicht noch zu rechter Zeit die Preußischen Karabiniers zu Hülfe gekommen wären, und den Sieg mit ihm getheilt hätten.“

Dieser letztere Zusatz benimmt der ganzen Scene viel von ihrem Interesse, und macht sie zu einem im Laufe des Krieges sehr alltäglichen Vorfall. Ja, wenn sich der Lieutenant mit seinem Häufchen ohne fremde Hülfe durchgeschlagen hätte, dann wäre sie eher des Pinsels würdig. Es ist überall mit der Darstellung solcher Gegenstände eine missliche Sache, wenn sie nicht ein betonders ausgezeichneter Vorfall charakterisirt. – Hier sieht man zur Rechten ein paar Dutzend Sächsische Reiter im Einhauen begriffen, von welchen auch nur einige, vorzüglich der Unteroffizier, und noch bestimmter dessen Pferd, ausgeführt sind. Von den übrigen, so wie auch von dem Offizier, sieht man nur die Köpfe. – Ihnen gegen über zur Rechten steht ein gemischter Haufe Französischer Soldaten: LinienTruppen, NationalGarden in lächerlicher, unordentlicher oder zerlumpter Kleidung, und bunt durch einander. Die Unordnung in den Reihen der Franzosen erlaubt eine tiefe und mehr detaillirte Einsicht der handelnden Personen. Ein Enragé mit einem GalanterieDegen mit weisser Scheide haut wacker mit zu, er steht im Vorgrunde, und ist, wieder neben ihm stehende verwundete NationalGarde, am meisten ausgeführt. Ein Wald von Bayonnetten erhebt sich über dem bunten Haufen, und man ist wirklich für die Sächsische Kavallerie besorgt; zumal da man dort nur aufgehobene Säbel, hier lauter gefällte Bayonnette sieht, und nach mathematischen Grundsätzen berechnen kann, dass jene Bayonnette früher die Reiter durchbohren werden, ehe ihre schwerer gehobenen Schwerter auf die Häupter ihrer Gegner niederfallen können. – Die Zeichnungen der einzelnen Figuren indessen hatte viel Gutes, die Köpfe der Sächsischen Krieger waren grössten Theils voll Charakter; man versicherte mich, verschiedene wären der Natur vollkommen getreu. Bei den Franzosen schienen dem Künstler einige KupferStiche und Zerrbilder des famosen Reichardt’ischen RevolutionsAlmanachs und der Englischen PennyKarrikaturen zum Muster gedient zu haben. – Vom Kolorit lässt sich wenig Gutes sagen. Ich möchte das Ganze lieber eine gemahlte Skizze nennen. Es fehlte den Farben überall an Haltung und Kraft; aus den Köpfen schien jeder BlutsTropfen verschwunden, oder in den Adern erstarrt zu sein. Von LuftPerspektiven war auch keine Spur zu bemerken, und der durch das ganze Gemählde verbreitete bläuliche PulverDampf vermehrte die Kälte der Färbung im Allgemeinen nur noch mehr. – Uebrigens war dieses Gemählde unstreitig dasjenige, welches am meisten besucht, betrachtet und zergliedert wurde. Man hatte desshalb ein Geländer darum machen müssen. Der Mann von Metier und [Sp. 645/646] der politische KannenGiesser, der Demokrat und der Aristokrat, Kinder und Erwachsene, Männer und Weiber – alles versammelte sich vor demselben, und verweilte mit gespannter Aufmerksamkeit dabei. Ein Wink, die Mahlerei zur Bildung des Volks, durch Darstellung edler bürgerlicher Handlungen, zu benutzen.

. . . Kaaz, aus Karlsruhe.

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Einige MiniaturPortraits,

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in welchen mit nur die etwas hart aufgesetzten Lichter nicht gefallen wollten.

. . . Hennigk.

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Ein FruchtStück, in Oel.

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in der Manier seiner Lehrerin, Demoiselle Friedrich.

Demoiselle . . . Angiolini.

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Ein BlumenStück, in WasserFarben.

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nach einem Gemählde der Dem. Friedrich, ihrer Lehrerin.

. . . Stamm.

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Eine Landschaft, nach Both.

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Eine Landschaft, nach Borghem.

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Eine Landschaft, nach Ruisdael; in WasserFarben.

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Wer die Schwierigkeiten kennt, welche die Nachahmung des warmen Kolorits der OelGemählde in WasserFarben mit sich führt, muss dem Fleisse und dem Studium dieses Künstlers gerechtes Lob zollen. Die Luft war mit einer ganz vorzüglichen Klarheit wiedergegeben, und in den BaumGruppen die Eigenheiten der drei verschiedenen Meister recht gut charakterisirt.

C . . . Taubert, bei Zingg.

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Ansichten Sächsischer Gegenden, in Zingg’s Manier; in Tusche.

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Franz Taubert, bei Zingg.

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Eine Wolfsjagd , nach Rubens.

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Eine SauJagd, nach Snyders.

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Ein ViehStück, nach Berghem; in Tusche.

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J . . . C . . . G. Müller, bei Zingg.

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Zwei Zeichnungen, nach Karl van Falens; in Tusche.

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T. . E . . Richter, bei Zingg.

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Eine Zeichnung, nach De Sart.

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Eine Zeichnung, nach Vernet; in Tusche.

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nach Kupferstichen kopiert.

Madame . . . Retzsch, bei Toscani.

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Theseus und Antiope, nach Casanova, auf gefärbtem Papier, mit schwarzer Kreide gezeichnet.

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Die weisse Kreide war bei Aufsetzung der Lichter etwas zu stark benutzt.

Madame . . . Gerlach, bei Toscani.

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1. Eine Landschaft, zwei sitzende Nymphen und Narcissus, der sich im Wasser spiegelt, nach Nic. Poussin.

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2. Drei weibliche Figuren, welche die Mahlerei, Bildhauerei und BauKunst vorstellen, nach Pomp. Battoni; auf gefärbtem Papier, mit schwarzer Kreide gezeichnet.

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Man vermisst in diesen sonst richtig und ausgeführt gezeichneten Bildern Kraft und Freiheit. Sie sei Dilettantin oder strebe nach einem höhern Ziele – auf diesem Wege kleinlicher Nachahmung wird sie es nie erreichen. Diess ist übende Beschädigung für den KupferStecher, bei dem auf Regelmässigkeit der Striche viel ankommt. Wer so arbeitet. klebt wie die Auster am Felsen, statt mit AdlerSchwingen der Sonne entgegen zu streben.

. . . Quaiser, bei Toscani.

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Evangelist Marcus, nach Guercino; mit schwarzer Kreide auf gefärbtem Papier.

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Ueberdiess noch eine Menge schlechterer und besserer Zeichnungen, AnfangsStücke verschiedener Schüler von Lindner, Fechhelm, Toscani und Anderer, namentlich von Hülse, Sperhaik, Sontag u. s. w., welche einzeln aufzuzeichnen ich für eine undankbare Mühe halte.

Eine Bemerkung machte ich doch hierbei, dass nämlich der Akte, oder der Zeichnungen nach dem lebenden Modell, immer weniger werden. Ausser zweien von C. . A. . Richter habe ich keine von Bedeutung bemerkt. Und doch hat der Direktor Seydelmann gerade für diesen Theil der Akademischen Uebung vortheilhaft gesorgt, eine grosse Argand’ische Lampe vertheilt das Licht ins ModellSaale vortrefflich, und jeder Zeichner gewinnt dem Modell eine andere Seite der Darstellung und Beleuchtung ab. Auch hat er die ehemals zum ModellZeichnen bestimmten 6 Tage auf 4 beschränkt, um einige der schnellfingrigen Zeichner, die in den ersten Tagen ihre Kopie zusammen bürsteten, und die letzten Tage gar nicht erschienen, zu grösserer Stetigkeit zu gewöhnen, und zugleich die unnützen Kosten für 2 Tage der ModellStellung zu ersparen, an welchen der Saal so gewöhlich leer war. –

C . . A. . Richter, bei Zingg.

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Zwei Landschaften; KupferStich.

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. . . Schmidt, bei Darnstädt.

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Bacchus in einem TraubenFasse, nach Schenau; KupferStich.

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. . . Gottschik, bei Schulz.

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Cupido ruht auf seinen Waffen, nach Guido Reni; KupferStich.

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Aus Meissen waren von den bei der PorzellanFabrik angestellten Mahlern folgende Stücke eingesandt:

BlumenStücke, in WasserFarben ; von . . . Arnold.

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und von dessen Schülern : . . . Böttger, . . . Damm, . . . Knäbig, . . . Lindemann, . . . Lindner, . . . Lösner, . . . Opiz, . . . Rüdrich, . . . Schubert, . . . Seelemann. .. . . Starcke, . . . Weinhold, . . . Weber. Ich bin weder Kenner noch Liebhaber der Blumen-Mahlerei, um einige dieser Gemählde besondere auszeichnen und beurtheilen zu können.

Ferner von

. . . Geudtner, bei Arnold.

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1. Tauben und junge Enten.

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2. Ein Fasan, von einem RaubVogel ergriffen.

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Der Natur sehr getreu , in WasserFarben.

. . . Jacob, bei Arnold.

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Tanz von Faunen und Nymphen, in WasserFarben.

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. . . Lindner.

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Daphne von Apoll verfolgt, halbe Figuren, in WasserFarben.

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. . . Mietzsch, bei Arnold.

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Christus, der als Gärtner der Magdalena erscheint, in WasserFarben.

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. . . Mehner, bei Arnold.

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Eine von Rubens Weibern , in WasserFarben.

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. . . Ferber, bei Arnold.

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Portrait des Raphael Mengs, mit schwarzer Kreide gezeichnet.

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[Sp. 647/648]

. . . Wollmann.

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Die Madonna della Sedia, in WasserFarben.

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Demoiselle Johanne Rabenstein.

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1. Ein Engel, nach Raphael, in Pastell.

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2. Eine historische Komposition.

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3. Eine Muse – in WasserFarben.

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Einem grossen Theile dieser Arbeiten sieht man es leicht an, dass sie von PorzellanMahlern herrühren, die im Zeichnen geübt, aber im Studium des Kolorits noch weit zurück sind. Ihre BerufsArbeiten erlauben diess nicht, denn noch ist auf der Meissner Fabrik die Kunst, die Farben gleich so aufzutragen, wie sie nach dem Brande erscheinen, nicht in Ausübung gebracht. Die Lichter und Schatten sind meistens sehr hart, ohne verschmelzende Uebergänge, und die Zeichnungen im Allgemeinen ängstlich.

. . .Drache.

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Drei Landschaften, in WasserFarben.

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. . . Aubertin.

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Eine Ansicht vom KarlsBade, in AquaTinta.

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Man kennt diesen Künstler schon als Verfertiger der saubern Kupfer zu Wilh. Gli. Becker’s LandschaftsGebäuden. –


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Ich lasse hier sogleich die Arbeiten in

Porzellan

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folgen, welche in einem umschränkten Raume dieses Zimmers ausgestellt waren.

Christian Gottfried Jüchziger.

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1. Der Kapitolinische Laufer, welcher den Dorn aus dem Fusse zieht.

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2. Ceres.

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3. Flora; ganze Figuren, nach der Antike modellirt, en Biscuit.

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Mögen auch die Produkte der Berliner Fabrik die Meissner an Sauberkeit der Mahlerei übertreffen, dieser Theil der Kunst ist hier gewiss auf der höchsten erreichbaren Stufe. – Das Mengs’ische Museum und die AntikenGallerie liefern immer neue Muster zur Befriedigung des eigensinnigsten Geschmacks. Eine AntikenGallerie in solchen Abgüssen übertrifft unstreitig alles, was man noch bis jetzt den echten KunstWerken substituirte, und in vieler Rücksicht ziehe ich die PorzellanMasse selbst dem Marmor vor, der nie so ungetrübt weiss gefunden wird. Da geht auch nicht die kleinste MuskelBewegung verloren, die in dem besten GypsAbguss oft mit der Zeit undeutlich wird. In allen Theilen herrscht eine Schärfe, eine Bestimmtheit, die nur durch den Meisel in höherer Vollkommenheit erreicht werden kann. Es ist gewiss Luxus der edelsten Art, wenn man mit solchen Gruppen seine Zimmer, seine Tafeln verziert! – Was man in Meissen in der Mahlerei auf Tassen u. s. w. liefern kann, davon findet man schon im Allg. litt. Anz. 1799, Nr. 24, S. 237–238, Nachrichten. Die dort erwähnte Tasse, mit der Ansicht von Pillnitz und Dresden, war hier neben einer andern, mit der Ansicht von Königstein, gemahlt von

. . . Liebezeit.

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ausgestellt. Ausser dem noch einige andere von

. . . Zieger und . . . Wollmann.

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mit historischen und mythologischen Gegenständen, worunter ich vorzüglich die Hoffnung von Wollm. gemahlt, ganz vortrefflich fand. –

Vor allen aber zeichnete sich eine Tasse durch den Gegenstand ihres Gemähldes aus. Die Obertasse enthielt das Portrait eines Sächsischen Dragoners, von Wollmann gemahlt, mit folgender ursprünglich Französischen Umschrift: Peter Böhmer, Dragoner vom Regiment Herzog Karl; geboren in Breitendorf bei Bautzen, 18 Jahr alt, nahm eine Kanone in der Schlacht bei Wetzlar, am 15. Juny 1796. Er empfing 19 Wunden: 4 in den Kopf, 5 ins Gesicht, 2 in den linken Arm, wo er 2 Finger einbüsste, 2 in den rechten Arm und einen Stich in die linke Brust. Er thut noch Dienste und befindet sich wohl.“ Die Untertasse war von . . Kost gemahlt, und enthielt eine Darstellung des Treffens selbst, auf einem so beschränkten Raums recht artig vorgestellt.

Je seltener solche grosse Züge einzelner gemeinen Soldaten bekannt werden, indem gewöhnlich die Kommandeurs zu einem Siege ihren Namen hergeben, um so mehr macht diese Auszeichnung dem erhabenen Urheber derselben Ehre. Noch muss ich hinzufügen, dass der tapfere Böhmer nicht diese EhrenBezeigung und das blaue Band im KnopfLoche allein, sondern auch noch eine der Handlungen würdige reelle Belohnung erhielt. –

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Zum Beschluss der Beschreibung dieses Zimmert folgt hier noch die Ausstellung eines Dresdner Künstlers:

J . . A . . Ullrich, BildHauer.

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Allegorie auf den Frieden, bas-relief ; in Thon.

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Die Göttin des Friedens wird auf einem SiegesWagen von Genien mit BlumenGuirlanden gezogen. Sie trägt in der Linken ein FüllHorn, in der Rechten einen Oel- und PalmenZweig. Der Genius des Ruhms schwebt hinter ihr, im Begriff ihr den Kranz aufzusetzen. Künste und Wissenschaften umgeben zur Rechten die Bildsäule der Wahrheit. Ceres liegt zu ihren Füssen, opfert Garben und hängt Kränze an ihrem FussGestelle auf. Zur Linken sitzt die Göttin des Kriegs sinnend auf ihren Waffen, hinter ihr sind Paniere und Trophäen aufgestellt. Kein Wunder, dass dieser problematische Friede den Künstler nicht begeistern konnte! Wie schläfrig sitzt die FriedensGöttin auf ihrem Wagen, den diese schwachen Genien an den lockern BlumenKetten einige Schritte weiter zu bringen vergebens bemüht sind. Aengstlich zögert der Engel des Ruhms, ihr den Kranz aufzusetzen. Stumm und charakterlos stehen die Musen um die BildSäule der Wahrheit her, ohne zu handeln, nur die Repräsentation des LandMannes opfert hoffnungsvoll der empfindungslosen BildSäule; kniend im Staube, versucht sie Belohnungen und Schmeicheleien, um der Wahrheit den stummen Mund zu öffnen. Ach auf ihr lastet ja der eiserne Arm der verheerenden KriegsGöttin am schwersten! – Diese ruht auf ihren – noch nicht zerbrochenen Waffen, ohne einen Blick auf das FriedensGepränge zu werfen – grossen Planen nachdenkend, um ihren EhrGeitz oder ihren Eigensinn zu befriedigen. –

Ueber das Mechanische dieses Stücks muss ich noch hinzu setzen, dass die Figuren weder einzeln, noch in Harmonie untereinander in richtigem Verhältnisse standen, der Künstler überhaupt noch zu wenig die Antike studirt hat.

An einer

Sitzenden weiblichen Figur, in Gyps,

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fand man dieselben Fehler, sie war wenigstens um 2 Köpfe zu lang – (Einige Freidenker in der Kunst machen jetzt 11 KopfLängen zur Mode.) – In der Drapperie fand sich manches Gute: Ich würde diese Figur die Muse der NaturGeschichte nennen. Die BildSäule der Natur stand – nur zum Theil enthüllt – zu den Füssen der aufmerksam Lesenden. Hatte der Künstler diese Bedeutung im Sinne, so ist ihm die Ausführung des Gedanken unendlich besser, als in seiner FriedensSatyre, gerathen. [Sp. 649/650]

V. Zimmer.

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Moons d’Anvers.

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Alexander auf dem KrankenBette, vor ihm sein Arzt Philippus, welcher den AnklageBrief des Parmenius liest, (Curtius III, 4). Ganze Figuren, in halber LebensGrösse ; in Oel.

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Die Anlage dieses Gemähldes hatte verschiedene gute Seiten. Die Zeichnung war in den HauptSache korrekt, das Kolorit gewählt – aber der Charakter des Alexander war ganz verfehlt. In diesem Gesicht ist keine Spur von SeelenGrösse, aus diesen Zügen spricht keine SeelenRuhe, kein festes Vertrauen auf seinen Arzt. Er scheint den Becher voll Misstrauen und Widerwillen zu leeren, aber die gänzliche Abspannung erlaubt ihm nicht zu widerstehen. Das ist die Miene und. der Blick eines gemeinen Menschen, aber keines Alexander’s. Doch diesem Philippus hätte ich auch nicht so blindlings vertraut!

Den obern Theil des Phillippus, so wie eines der hinter ihm stehenden HofLeute, glaube ich auf einem Gemählde des van der Werf: „Christus unter den Lehrern im Tempel“ wieder zu finden.

. . . Hannsen, aus Kopenhagen.

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Drei Portraits, nach der Natur; in Oel.

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Die beiden männlichen Portraits waren mit mehr Freiheit und Genie behandelt, als das weibliche, und unter diesen war das des F. S. wieder das bessere. Nur Schade, dass dieser Künstler so dünn mahlt! Auch selbst in einer mässigen Entfernung sieht man die Fäden des Stoffs noch allzu deutlich, welches, zumal auf dem Fleische, eine falsche Wirkung macht. Der bessere Künstler arbeitet ja nicht für heute und morgen. – Sein Ziel ist die Unsterblichkeit, und sein Name muss mit dem Bilde des grossen Mannes, den er darstellt, zugleich auf die Nachwelt kommen. –

Ross, aus Holland.

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Drei Portraits, nach der Natur; in Oel.

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Nichts als Portraits, da war kein CharakterZug – nicht ein Gedanke von Handlung in diesen weiblichen Büsten, in dieser MännerFigur. Und jene verriethen doch – auch in diesen schlechten Abdrücken – dass sie einer lebendigern Darstellung fähig gewesen wären. –

. . . Müller, aus Liefland.

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1. Eine MondScheinLandschaft.

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2. Ein Portrait: in Oel.

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Die Anordnung des Gemähldes – wenn sie nämlich dem Mahler zugehört – verdient Lob, aber der gute Mann scheint auch nicht die kleinsten Regeln der Beleuchtung zu kennen, ja nicht einmal die Natur darüber um Rath gefragt zu haben. Auf den schön gezeichneten Baum im Vordergrunde zur Linken kann das Licht so nicht fallen, man müsste sich denn den Mond ausserhalb des Gemähldes denken. – Die Beleuchtung des HirtenFeuers von unten hätte vortrefflich benutzt werden können, hier macht sie gar keinen Effekt. Die Figuren sind durchaus schlecht gezeichnet, ein Fehler, den auch bessere LandschaftsMahler mit M. gemein haben, und doch so leicht vermeiden könnten, wenn sie nicht selbst [Sp. 651/652] erfinden, sondern bessern Künstlern nachzeichnen wollten. Warum folgen sie nicht dem Beispiele der Alten, die ihre Landschaften von andern darin geübten Meistern mit Figuren beleben lassen? – Die Ferne zur Rechten war der beste Theil des ganzen Gemähldes.

Nr. 2 war das Portrait des SchauSpielers Christ, im Charakter des HofRaths Stahl (s. Iffland’s Hausfrieden, Akt III, Scene II).

Täuschend ähnlich, welches mir gerade bei diesem Kopfe nicht leicht dünkt. Der Ausdruck war sehr glücklich aufgefasst, wer ihn in dieser Scene gesehen hatte, musste ihn sogleich wieder erkennen. – Der FarbenGebung hätte man aber gern mehr Reinheit und Bestimmtheit gewünscht, wie denn M. in diesem Theile der Kunst noch sehr viel zu lernen hat. –

. . . Oldendorp aus Hannover.

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1. 2. Zwei brennende Städte.

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3. Ansicht eines Ausbruchs des Vesuvs.

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4. Ein ZahnArzt, der bei einer Lampe einem Menschen Zähne ausbricht; NachtStücke, in Oel.

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Old. scheint für Darstellungen der Art wie Nr. 1 u. 2 viel Genie zu haben. Das Glühende ist ihm sehr gut gerathen, und die allmälige Verminderung des Lichts in der höhern Luft ist mit viel Wahrheit vorgetragen, allein der Ton des Ganzen war zu einförmig roth. Man vermisste den Unterschied zwischen Flamme und Gluth.

Nr. 3 fand ich minder gut, die Englischen KupferBlätter stellen diese Gegenstände mit mehr Wahrheit und Sauberkeit vor. Und man ist denn doch gewohnt, an ein Gemählde höhere Forderungen zu machen, als an einen KupferStich.

Bei Nr. 4 konnte man nicht entscheiden, ob die Idee oder die Ausführung abscheulicher sei.

. . . Gerster.

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5 Portraits, Kopien; in Oel.

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Die aus guter Absicht deshalb so hoch gehangen wurden, um sie den Augen der Kritik zu entrücken.

. . . Friedrich, aus SchwedischPommern.

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Landschaften, in WasserFarben.

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Recht gut – besonders der WasserSturz mit vieler Kühnheit gezeichnet. Das Kolorit war etwas unkräftig.

. . . Hammer, bei Veith.

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Ansicht vom Schlosse Lohmen, in Tusche.

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. . .Bruder, bei Veith.

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"Eine andere Ansicht desselben Schlosses, in Tusche.

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. . . Balzer, aus Prag.

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Eine Landschaft, nach Ruisdael; in Sepia.

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. . . Wizani, der Jüngere.

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Verschiedene Ansichten Sächsischer Gegenden , in WasserFarben.

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gut gehalten.

. . . Hiebenthal.

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hatte einen Versuch gemacht, die SchattenRissKunst um eine Stufe höher zu erheben. Er hatte Scenen aus 2 bekannten SchauSpielen, Rolla’s Tod – und Heimburg und Marie mit vielem Fleisse vorgestellt. Man erkannte die vornehmsten SchauSpieler des Dresdner Theaters auf den ersten Blick. Schade; dass der gute Mann, durch allen Fleiss den Mangel richtiger Grundsätze im Zeichnen nicht überwinden konnte, dadurch ward manches Missverhähniss, z. B. die ausgerenkte Schulter der Demoiselle Koch, hervorgebracht, welches die sonst gute Wirkung dieser SchattenGemählde stört.

Mehr Korrektheit bemerkt man in 6 kleinern Medaillons verschiedener Silhouetten in halben Figuren, die mit viel Geist und Lebendigkeit ausgeführt waren. – Die angemessenen Handlungen der Personen benehmen das Steife, was sonst BrustBildern so sehr eigen ist. Der ViolinSpieler und das Frauenzimmer vor der Staffelei waren vorzüglich gerathen. – In beiden Physiognomien – obgleich nur im Profil – war die Aufmerksamkeit auf ihre Beschäftigung deutlich zu lesen. Auch die kleinen Silhouetten für Ringe waren sehr sauber gearbeitet. Sind nun vollends die Profils ähnlich, so ist Hieb. allen Liebhabern dieses untergeordneten Theils der Kunst zu empfehlen – bei welchem Künstler ich mich übrigens nicht so lange verweilt hätte, wenn nicht alle Versuche, die Gegenstände des Luxus zu veredeln – eine Auszeichnung verdienten.

Von seinem Nachbar,

Johann Adolph Opitz,

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lässt sich weniger Gutes sagen, er staffirt alle seine Silhouetten mit weissen Umrissen aus, wodurch sie Mitteldinge zwischen SchattenRiss und Zeichnung werden. Ich hasse die unseligen ZwitterFabrikate. – Seinen Versuchen in Portraits mit WasserFarben hätte man doch den Eingang versagen sollen. Sie waren würdige Pendants zu einer Pinselei von Kühne im IV. Zimmer, dergleichen man an allen Ecken für ein paar Kreuzer kaufen kann.

Von gleichem Werthe war die Ausstellung von

Christian Michael Seyffart,

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KaufMann, LotterieKollekteur, SchriftSteller und Mahler. Ein Quodlibet mit der Feder gezeichnet. Er hätte kein besseres Symbol seiner selbst, als dieses Quodlibet ausstellen können! Der all umfassenden Genies giebts wenige. Wer zu viel sein will, ist nichts recht. Dass er ohne Anweisung gezeichnet hat, wird ihm Jeder aufs Wort glauben. – [Sp. 653/654]

V . . A . . Santo, SteinmetzMeister.

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Modell einer Wendeltreppe mit zwei Antritten, in Gyps, nebst dem gezeichneten GrundRisse.

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Von der äussern Saubet keit dieser Arbeit lässt sich nicht auf den innern Werth derselben schließen, den ich über diess auch nicht zu beurtheilen verstehe.

Die ausgestellten Zeichnungen der

Günther’ischen SchulAnstalt

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und anderer

Oeffentlichen Schulen

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dienen zu schönen Belegen, dass wir in der ErziehungsKunst Fortschritte gemacht haben, und bei den Beschäftigungen unsrer Jugend das goldene Sprüchelchen beherzigen : Omne tulit punctum, qui miscuit utile dulci.

Vom Direktor Jakob Crescentius Seydelmann und seiner geschickten Gattin Apollonia S., welche sich jetzt auf einer Reise in Italien befinden; von dem trefflichen ThierMahler Samuel Gränicher, und von den beiden vorzüglichen LandschaftsMahlern Johann Philipp Veith und . . . Wehle vermißte man ungern einige Ausstellungen.



  1. Wird bei den BuchHändlern Arnold und Pinther in Pirna für 1 Rthlr. verkauft. d. Eins.