Zum Inhalt springen

Seite:Allgemeiner litterarischer Anzeiger GemähldeAusstellung Dresden 1799.djvu/8

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Dieser Text wurde anhand der angegebenen Quelle einmal korrekturgelesen. Die Schreibweise sollte dem Originaltext folgen. Es ist noch ein weiterer Korrekturdurchgang nötig.

hervor zu bringen, was man leichter und näher in grösserer Vollkommenheit erreichen kann. Dieses Blatt ist wahrscheinlich die Arbeit mehrerer Jahre. Demoiselle Friedrich hat ihre OelGemählde gewiss in einem Sommer vollendet, und doch würde der Mann von unverdorbenem Geschmack unverweilt diese kleinen OelGemählde jenem Stücke vorziehen. Die Stickerei mag immerhin ein Zeitvertreib unserer vornehmen Damen bleiben; zu einem wesentlichen Theil der bildenden Künste kann sie sich nie erheben.

Weit vorzüglicher fand ich ein BlumenStück ihrer Tochter,

Demoiselle . . . . Frenzel.

Hier konnte man sagen, die Schülerin habe den Meister übertroffen. Die Struktur der Blumen eignet sich aber auch weit eher für die Nadel, als Pfirsiche und Austern. Durch ihre Nähe schadeten diese Blüthen der Tochter den Früchten der Mutter. Ein Fall, der in der physischen Welt nicht selten ist.

Zwei andere Schülerinnen von Madame . . . . Frenzel:

Demoiselle . . . . Mietzsch und Demoiselle W . . . Seyfried

machen ihrer Meisterin Ehre. Vorzüglich zeichnete sich die erstere durch einen gut gehaltenen goldenen LackStengel aus.

Demoiselle Wilhelmine Reynow, Schülerin des Prof. Canale.

Ein Kopf, nach Rotari, in Sepia.

Frau HofMarschallin . . . . von Frankenberg.

Ein Kopf, nach van Dyck, in Pastell.

Fräulein aus dem Winckel.

St. Agnes, in Sepia.

. . . . von Globig.

Landschaft mit einem Katarakt, in WasserFarben.

C. . E. . Held.

Landschaft, nach Stamm, in WasserFarben.

. . . . Coudray, aus Coblenz.

Eine kolorirte ZimmerDekoration, im Türkischen Geschmack.

Karoline Pfennig.

Landschaft, in WasserFarben.

Alle diese DilettantenArbeiten darf man als solche keiner strengen Kritik unterwerfen.

Johann Adolph Darnstädt.

2 Anrichten von Tharandt, nach Wagner, KupferStich.

Diese zwei grossen Blätter sind die neuesten vorzüglichsten Arbeiten dieses Künstlers, auf welchen sein Vaterland stolz sein kann. Die Delikatesse des Grabstichels nähert sich vorzüglich in der Luft den Arbeiten eines Woallet, und die Forcen in den Vorgründen findet man in John Browne’s Kupferstichen, mit diesem Ausdrucke bearbeitet, wieder.

C . . A . .Wizani.

2 Landschaften mit Vieh, nach Heinrich Roos, und einige andere kleinere Blätter, in Aqua Tinta geätzt.

Diese zwei grossen Blätter nähern sich sehr den Französischen Arbeiten dieser Art. Er ist für die Bearbeitung grösserer KupferWerke zu empfehlen.

Johann Gottfried Schmidt, KupferStecher.

Portrait des HausMarschalls, Freiherrn Joseph Friedrich von Racknitz.

Ist schon als TitelKupfer des „Magazins für Freunde des guten Geschmacks“ bekannt.

Einige Vignetten zu von Racknitz’ens kostbarem Werke über den Geschmack.

Gottfried Benjamin Tettelbach, Hof- und Kabinets-Steinschneider.

Einige Kameen in Stein,

worunter ich Venus Aphrodite, und den Kopf des Laocoon auszeichne. In Joh. Gli. Aug. Klübe’ns gelehrtem Dresden. Leipzig 1796. 8. findet sich S. 162–164 eine ausführliche Nachricht von diesem Künstler. Das Urtheil eines kompetenten Richters, des verstorbenen Prof. Phil. Dan. Lippert’s, beweist, dass er bekannter zu sein verdient.

. . . . Schlett.

Portrait en bas-relief, in Marmor.

Eine Pallas, in Thon bronzirt.

Unbekannt mit den Studien dieses Künstlers kann ich nur sagen, dass jenes BrustBild – den Mangel der Aehnlichkeit abgerechnet – ganz sauber gearbeitet, die Muskeln jedoch nicht genug nüancirt waren. – Pallas möchte vor dem RichterStuhle des höhern KunstKenners wohl nicht leicht Gnade finden! –

Karl Bärend.

Ein BrustBild, in Wachs.

Siegel der BuchDruckerGesellschaft zu Dresden, in Stahl geschnitten.

Man ist schon gewohnt, von B. etwas Gutes zu sehen. Seine Arbeit in Stahl, in welcher er sich unser Karl Wilh. Höckner’s Anleitung sehr vervollkommnet, wird man auch in diesem Siegel als vorzüglich anerkennen müssen.

Johann Miksch, KammerMusikus.

Er selbst in einem GlasKästchen. Ganze Figur, in Wachs.

Die Figur hatte viel Gutes, die Massen waren sehr gut nachgeahmt, aber der FaltenWurf des Mantels schien nach Papier oder WachsTaffet geabeitet, und die Hand war gar zu manierirt. Auch war das Kolorit des Gesichts zu gelb und zu krankhaft, denn das hellste Kolorit dunkelt im Wachse noch nach. Die dunkeln Farben der Gewänder machten diess noch bemerkbarer.

(Die Fortsetzung in der nächsten Nummer.)