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Seite:Allgemeiner litterarischer Anzeiger GemähldeAusstellung Dresden 1799.djvu/9

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Fortsetzung der im Allg. litter. Anz. 1799, Nr. 63, S. 632. abgebrochenen „Historisch-artistischen Nachrichten und Bemerkungen über die GemähldeAusstellung zu Dresden, im März 1799.“


III. Zimmer.

. . . . Roesler aus Görliz.

1. Genius des Ruhms, nach H. Caracci; in Oel.

Ich sah dieses Bild im Sommer 1798 von 3 verschiedenen Künstlern, nämlich von Gareis, Plattner und von Roesler bearbeitet. Gareis hatte seine Kopie keck neben das Original gestellt, und es vertrug diese Nachbarschaft. Rosler’n hätte ich diess nicht rathen mögen. Die Härten, welche man schon ohne Vergleichung fühlte, wären dann noch sichtbarer geworden.

2. Ein weibliches und ein männliches Portrait, und

3. (SchauSpieler Ochsenheimer) KnieStück, in Oel,

waren charakteristisch gestellt und mit Fleiss bearbeitet. In ihnen erkannte man den Künstler wieder, der einst zu grossen Erwartungen berechtigte, und auf dem noch ein Hauch von Casanova’s Lehren ruhte.

4. 5. Zwei Kinder Köpfe, in Oel,

hätte er unausgestellt lassen sollen.

Friedrich Matthaei.

Brutus, dem in der Nacht vor der Schlacht bei Philippi ein Geist erscheint; in Oel.

Bekanntlich kündigte sich dieser böse Geist schon früher dem Brutus als sein feindlicher Dämon an, er hielt Wort, und vor der unglücklichen Schlacht bei Philippi, den unerschrockenen Brutus zum Selbstmord trieb, erschien er ihm wieder. – Ich weiss nicht, ob der Künstler hier den. 1. oder 2. Moment der Erscheinung gewählt hat. Es sei welcher es wolle, der Gedanke ist gut gefasst und mit Originalität vor getragen. Möchte man auch dem Körper des Brutus mehr Rundung und mehr Weichheit wünschen, so ist doch die Wirkung des Entsetzens so meisterhaft ausgedrückt, dass sie nichts zu wünschen übrig lässt. Der Geist ist auf dem dunkeln Grunde mit bläulich weissen Umrissen angedeutet, man sieht wirklich nur ein Phantom ohne Körper, und doch keine LuftGestalt, kein WolkenBild. – Der Ausdruck dieses Dämons ist mit Fuesli’s Genie ausgeführt, ohne jedoch das Abenteuerliche dieses Künstlers, der den Kennern der Shakespear’ischen Gallerie nicht unbekannt sein kann – an sich zu tragen.

Ich führe hier noch von diesem junges Künstler aus dem vorhergehenden Zimmer auf

2. Eine Skizze auf blauem Papier ; gezeichnet.

Timophanes, getödtet von der Hand seines Bruders Timoleon. Dieser suchte, begleitet von seinem Schwager und einem SchauSpieler, seinen Bruder zu bewegen, die Herrschaft über die Korinther, welche dieser an sich gerissen, freiwillig aufzugeben. Er wies ihn mit Verachtung zurück, und Timoleon, beseelt von VaterLandsLiebe, opferte dieser die Bande des Bluts; mit weggewandtem Gesichte stiess er seinem Bruder das Schwert durchs Herz und befreite Korinth von seinem unrechtmässigen Beherrscher.

3. 4. Zwei weibliche Portraits; KnieStücke in Oel.

Charakteristisch gestellt, wiewohl hier und da etwas verzeichnet, welches, zumal am linken Arme der ältern Dame, sehr sichtbar wird. –