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Seite:Allgemeiner litterarischer Anzeiger GemähldeAusstellung Dresden 1799.djvu/7

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KupferStecher mehr bekannt, und verdiente auch als solcher fleissiger gesucht zu werden.

Friedrich Ehrhard Wagener, aus Anhalt-Cöthen.

Einige Portraits, in Pastell.

die nicht zu seinen besten Arbeiten gehören, und deren vorzüglichstes Verdienst Aehnlichkeit ist.

Christian August Lindner, Unterlehrer bei der Akademie.

2 Portraits, in Oel.

die man aus christlicher Liebe mit Stillschweigen übergeht. – Drei andere in Pastell hatten doch noch einiges Gute.

Johann August Lingke, Unterlehrer bei der Akademie.

Spartacus, in Oel.

Spartacus, ein Römischer Gladiator, zog als Anführer der Sklaven, die sich in Italien empört hatten, gegen den Prätor Marcus Crassus zu Felde. Als er sich aus Apulien zurück zog und Crassus ihn verfolgte, kam es zur Schlacht. Ehe er angriff, stieg er von seinem ermüdeten Pferde, und mehr mit der Wuth eines Gladiators, als mit dem Muthe eines FeldHerrn, durchstach er es mit seinem Schwerte, und rief aus: Siege ich, so habe ich bald ein besseres, werde ich besiegt, so bedarf ich keines weiter. – Und ich rief beim Anblick dieses Gemähldes aus: „Mehr der erste Versuch eines Schülers, als die Ausstellung eines Lehrers. “ – – Doch nein! ein Schüler unter guter Leitung würde eine so fehlerhafte Zeichnung, wo wider Harmonie, Perspektiv u. s. w. gesündigt ist, nicht ausgestellt haben. Unter seiner Hand ist nicht einmal ein Gladiator übrig geblieben. – Ein so gemeiner Mensch, wie dieser Spartacus, ist des Entschlusses zu siegen oder zu sterben gewiss nie fähig.

In ein paar Zeichnungen und der heiligen Geschichte, in Sepia, herrschen ebenfalls die grössten Fehler. Das Missverhältniss des dicken Kopfs zu dem kleinen zarten Körper muss auch ein Anfänger fühlen.

Graf . . . . Skotnicki.

1. Portrait eines Polnischen Edelmanns im Römischen Kostüm, mit der Toga bekleidet, KnieStück.

2. Zwei Köpfe, nach Rotari.

3. Kopf eines Alten, nach der Gallerie, in Oel.

Nach den Arbeiten, die ich noch vor kurzem von diesem jungen Manne sah, fand ich meine Erwartung übertroffen. Er hat sich in Zeichnungen und Kolorit gebessert, und man sieht, dass er für beides Gefühl bekommen hat. – Das Portrait Nr. 1 war nicht nur ähnlich, sondern auch die Stellung war edel, und die Drapperie gut gewählt und ausgeführt.

. . . . Sallonière, aus Lüttich.

1. Prometheus, nach Gutin.

2. Sein Portrait, in Oel.

Scheinen Versuche zu sein, die keine strenge Beurtheilung erlauben.

Christian August Günther.

Portrait seiner Frau und zwei Kinder. KnieStück – in Pastell.

Nichts Vorzügliches. – Mann kann nicht in Allem gross sein. Als LandschaftsZeichner hat er Verdienste, noch mehr würde er aber im letztern Fache als KupferStecher leisten, wenn er seiner frühem Manier treu geblieben wäre.

Graf . . . . Loos.

Christus am Oelberge betend, auf gefärbtem Papier, in Sepia.

Die Komposition etwas zu sehr zerstreut, die Zeichnung der Figuren im Einzelnen recht gut. Die Lichter zu grell aufgesetzt. Man hätte diesem Blatte einen bessern Platz gewünscht, hier konnte man durchaus keinen richtigen StandPunkt finden, um es im Ganzen zu übersehen.

Ein KinderKopf, in Oel.

nur untermahlt. Der prächtige goldene Rahmen schadete dem guten Eindruck, den es ausser dem vielleicht gemacht hätte. –

Demoiselle Karoline Friederike Friedrich.

1. 2. Zwei kleine Fruchtstücke, in Oel.

3. Eine WeinTraube und

4. Eine KartoffelPflanze, in WasserFarbe.

In OelGemahlden hat man schon grössere und bessere Arbeiten von dieser nach Verdienst bekannten Künstlerin gesehen. – Nr. 3 und 4 schienen nach der Natur auf weissen Grund gezeichnet, sie waren mit vielem Fleisse gearbeitet – – ob aber auch der Natur getreu? das muss ich Kennern zur Beurtheilung überlassen.

Therese Richter.

Ein Fruchtstück, in Oel.

Eine würdige Schülerin der Demoiselle Friedrich, die ihrer Lehrerin Ehre macht.

Madame . . . . Frenzel, geb. Köhler.

Fruchtstück, nach Johann de Herm; in Seide gestickt.

Voll Bewunderung stand ich vor diesem SchauStücke, ich staunte – nicht über das Gemählde – nein über die Bizarrerien des menschlichen Geistes, der solche undankbare Arbeit unternimmt. Aller angewandte Fleiss vermag nicht die Spuren der Nadel zu verwischen, und so bleibt die Stickerei weit hinter dem Gemählde zurück. Ich begreife nicht, warum man sich so viele Mühe giebt, auf einem weit langsamem schwerem Wege unvollkommen