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Seite:Allgemeiner litterarischer Anzeiger GemähldeAusstellung Dresden 1799.djvu/4

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Sachsens von der Hand dieses Künstlers als ein vaterländisches Depot angekauft werden! Unter der Hand eines geschickten KupferStechers könnten sie dann in der Folge die GrundLage zu einer mahlerischen Reise durch Sachsen werden, wenn der begüterte Theil von Sachsens Einwohnern für ein solches Unternehmen reif sein, das heisst, mehr ästhetischen Sinn bekommen wird!

Friedrich Christian Klass.

3 Landschaften in Oel und 1 Zeichnung mit schwarzer Kreide.

Die grössere Landschaft hat Gessner’s Idylle: Mycon zum Gegenstande (vgl. Moralische Erzählungen und Idyllen von Diderot und Gessner, S. 49); aber den Mahler hat auch nicht der leiseste Athem dieses grossen Mannes angeweht. Die Figuren, welche der Landschaft Bedeutung geben sollen, sind charakterlos. Die Ferne zur Rechten ist die beste Partie dieses Gemähldes. Schon aus Liebe sich selbst hätte Kl. seine Landschaften nicht neben Klengel’s MeisterWerke stellen sollen. Dieser blaue Himmel ist weder in Italien noch im Norden, nirgends in der Natur zu finden. – Es ist die grellste TheaterDekoration. – Von LuftPerspektiven ist auch nicht eine Spur darin zu finden. Das Ganze ist ohne alles Gefühl, bloss mit mechanischer Fertigkeit, auf den Stoff getragen – nur die gute Zeichnung des BaumSchlags im Einzelnen verdient einige Auszeichnung. Möchten die Künstler doch nicht selbst so viel Anlass zu dem schlechten Geschmacke geben, durch die zu geputzte galante Manier, der Natur gar nicht angemessen. Der Geist wird erstickt und die Arbeiten seelenlos. – In der Zeichnung fehlt alle Haltung: sie ist mit Fleiss gearbeitet; aber kann diese für den Mangel an Genie entschädigen? Die Figuren – doch – jam satis est.

Johann David Schubert.

Der erste Schiffer. Zeichnung mit schwarzer Kreide.

Ganz in Gessner’s Geist gedacht und ausgeführt. Nachdenkend sitzt der Jüngling unter einem Baume, und blickt aufmerksam auf ein Kaninchen, das in dem Ueberreste eines hohlen BaumStammes sicher auf ruhigen Wellen daher schwimmt. Man sieht in des Jünglings Seele den Gedanken zu Ausführung seines grossen Plans entstehen. Der Uebergang von Schwermuth zur Freude ist mit täuschender Wahrheit geschildert. Der Künstler konnte aus diesem Monodram keinen treffendem Zug wählen, der der Darstellung würdiger gewesen wäre. Man muss dieses auszeichnen, je häufiger die Mißgriffe bei der Auswahl historischer Gegenstände zu mahlerischen Darstellungen sind. Und bekanntlich ist nicht alles, was sich mahlen läßt, mahlerisch.

Professor Christian Gottfried Schulze.

Die Madonna, nach Raphael. KupferStich.

Ein grosses Blatt zur Suite der Blätter nach der Gallerie, an deren Vervollkommnung immer noch gearbeitet wird. Dieses Gemählde ist gewiss eines der schwersten auf einem beschränkten Raume mit aller Wahrheit in KupferStich nachzuahmen. Gut, dass es in diese Hände gerathen ist, es muss zu den vorzüglichsten Arbeiten dieses Künstlers gezählt werden. In den kleinen Genien, am Fusse des Gemähldes, vermisste man einige Züge, die den hohen Grad der Lieblichkeit an diesen Köpfchen erzeugen, auch Barbara hatte etwas von ihren heiligen Reitzen verloren; aber wie gern übersieht man diess, da er seine ganze Kunst auf den HauptGegenstand, die Mutter mit dem Kinde, koncentrirte.

Christian Friedrich Stölzel.

Die Auferstehung Christi, nach Schenau.[1] KupferStich.

Das berüchtigte AltarGemählde, dessen ich schon in meiner Einleitung gedacht habe. Es ist in punktierter Manier gestochen. Stölzel’s Arbeiten in diesem Fache sind zu bekannt, als dass ich etwas zu ihrem Lobe sagen dürfte. Doch glaube ich gefunden zu haben, dass er durch vieles Arbeiten nach Schenau’ischen Zeichnungen so viel von dessen Manier angenommen hat, dass er dieselbe auch in Arbeiten nach Zeichnungen anderer Künstler überträgt.

Johann Friedrich Bause in Leipzig.

Portrait des ReichsRitters von Dithmar, nach Naumann. KupferStich.

Zu eintönig und zu kalt behandelt; auch ist man gewohnt, bessere Produkte von diesem verdienstvollen Künstler zu sehen.

HofBildhauer . . . . Poettrich.

Eine Gruppe von 9 tanzenden Kindern beiderlei Geschlechts, in karrarischen Marmor en haut-relief gearbeitet.

Eins der schönsten Produkte der neueren BildHauerKunst. Albani’s liebliche Gestalten scheinen der Phantasie des Künstlers voreschwebt zu haben! Wie wahr ist das Fleisch, wie weich da, wo der kleine Knabe den Arm des Mädchens etwas unsanft drückt. – In einigen Köpfen ist der Charakter der Freude verfehlt, diese Züge scheinen Schmerz auszudrücken. Die beiden letzten Figuren zur Rechten sind noch nicht vollendet, das giebt den mit dergleichen Arbeiten Unbekannten einen Begriff der Schwierigkeiten, welche der Künstler zu überwinden hatte.

Professor Gottlieb August Hölzer.

Zwei architektonische Zeichnungen,

Deren Beurtheilung ausser meiner Sphäre liegt.

(Die Fortsetzung in der nächsten Nummer.)
  1. Wird bei den BuchHändlern Arnold und Pinther in Pirna für 1 Rthlr. verkauft. d. Eins.