Seite:AndrejanoffLettischeVolkslieder.pdf/40

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Gesänge und Romanzen.


131.
Wehe, Windchen.[1]

Wehe, Windchen, treib das Bötchen!
Treibe mich nach Kurland hin!
Die Kurländerin versprach mir
Ja ihr schmuckes Töchterlein.
Hat versprochen, nicht gegeben;
Heißt mich einen Trinker gar.
Heißt mich einen großen Trinker,
Sagt, ich hetz’ die Pferde tot.
Welche Schenke trank ich leer denn?
Wessen Pferd hetzt’ ich zu Tod?
Für mein eignes Kleingeld trank ich,
Hetzte ab mein eignes Pferd! …
He, Frau Wirtin! Bring noch Bier her!
Schreib es mir mit Kreide an!
Gerste wird und Roggen wachsen,
Ehrlich werd’ ich zahlen dann.
Kommt der Herbst, nehm’ ich ein Weib mir,
Lade dich zur Hochzeit ein;
Trinken werden wir drei Tage,
Tanzen wird das Brautgefolg’!




132.
Heimat und Fremde.

Heimat und Fremde.
O du grünes Glitzerhechtchen,
Komm ans Licht und spiel mit mir!
Du im tiefen blauen Meere,
Ich in meinem Eichenbötchen.

  1. Vielleicht das populärste aller lettischen Lieder.
Empfohlene Zitierweise:
Victor von Andrejanoff: Lettische Volkslieder und Mythen. Otto Hendel, Halle a.d.S. 1896, Seite 43. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:AndrejanoffLettischeVolkslieder.pdf/40&oldid=- (Version vom 11.1.2019)