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Der Blitz, dessen Flamme
Zu Staub und Asche
Dich brennen sollte,
Ward zum weihenden Kusse, –
Ein Gottgeküßter lebe denn fort!


          Marger.
     (ihm zu Füßen stürzend).
Vater, Vater!


          Pehrkon.
Nicht aber sollen
Die Sterblichen frevelnd
Zweifeln an Pehrkons Macht!
Merk auf – –
     (Er streckt die Hand aus, ein furchtbarer Donnerschlag ertönt.)
Mit diesem Schlage
Fuhr Pehrkons zündender Blitz
In jenen Turm,
Der dich bergen sollte vor mir,
Zersplitterte Stein um Stein
Und schmolz die ehernen Platten.
Schaudernd steht vor den Trümmern
Jetzt dein Vater;
So straf ich thörichten Dünkel!
     (Er verschwindet. Marger tritt auf und breitet die Arme aus.)


          Marger.
So bin ich, dem Leben
Wieder gegeben,
Zum erstenmale
Ein freier seliger Mensch!
Die Welt der Thaten,
Die Welt der Liebe,
Das wunderreiche blühende Leben
Schließt seine Thore mir auf!
Du aber, heiliger Vater,
Sollst aus den Wolken,
Welche der Welt dich verhüllen,

Empfohlene Zitierweise:
Victor von Andrejanoff: Lettische Volkslieder und Mythen. Otto Hendel, Halle a.d.S. 1896, Seite 63. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:AndrejanoffLettischeVolkslieder.pdf/60&oldid=- (Version vom 26.12.2019)