Seite:Anekdote aus dem Privatleben Wilhelms von Grumbach.pdf/2

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der andern Seite eben so viel Unerschrockenheit, Standhaftigkeit und Geisteskraft durchzuschimmern scheint. Und alles kommt am Ende doch nur allein darauf an, ob der Mann, aus Geisteskraft ohne Rücksicht auf seine Privatvortheile, oder aus Tücke mit seinem Interesse vor Augen, so zu handeln gewohnt war.

Ich selbst war lange unentschieden über den Charakter dieses Mannes, über die Rechtmäßigkeit des Urtheils seiner Zeitgenossen über ihn, bis ich einen Zug in der geheimeren Geschichte seines Privatlebens entdeckte, der mit einen etwas tiefern Blick in seine eigentliche Denkungs- und Handlungsart gewährte.[1]

Es ist bekannt, daß Wilhelm von Grumbach der Vertraute, der Liebling des Fürstbischoffs Conrad von Bibra zu Wirzburg war. Er war mit Conraden, noch ehe dieser auf den bischöfflichen Stuhl erhoben wurde, durch enge Bande der Freundschaft


  1. Diese Anekdote ist ganz aus den Privatacten gezogen, welche über die Erbschaft des Michael von Bibra zu Gemünde geführt worden sind. Es würde mir ein leichtes gewesen seyn, sie mit mehreren Documenten und Urkunden zu belegen, wenn hier der Ort dazu wäre.