Seite:Anmerkungen übers Theater.pdf/79

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euer Vater sandte, zu wem er euch schickte, und was der grosse Zweck eurer Gesandschaft ist. Ihr, die Bewunderung der ganzen Welt, sollt mit dem einzigen Erben aller männlichen Vorzüge, dem unvergleichlichen Navarra sprechen, und der Handel betrift nichts geringers als Aquitanien, die Mitgabe einer Königin. Seyd nun so verschwenderisch mit all euren Annehmlichkeiten, als die Natur war, da sie euch schuf, als sie die ganze sichtbare Welt davon zu entblössen schien, um euch auszuschmücken.

Prinzeßin. Guter Lord Bojet, so gering meine Schönheit ist, so braucht sie die Schnörkel eures Lobes nicht, Schönheit wird gekauft nach dem Urtheil des Auges, nicht nach dem marktschreyerischen Ausruf der Kaufleute. Ich bin sicher weniger stolz, wenn ihr meine Schönheit erhebt, auf meine Schönheit, als ihr auf den Witz, den ihr bey der Gelegenheit könnt sehen lassen. Zur Sache, Bojet, der allverbreitende Ruf trug uns entgegen, Navarra hab ein Gelübd gethan, bevor drey Jahr unter mühsamen Studiren verstrichen, soll kein Weibsbild sich seinem stillen Hofe nähern, also eh wir diese verbothenen Thore betreten, sondern wir euch aus, in Rücksicht auf eure vorzügliche Talente, seine Meinung hierüber einzuziehen, und für uns um Audienz anzuhalten. Sagt

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Jakob Michael Reinhold Lenz: Anmerkungen übers Theater. Weygandsche Buchhandlung, Leipzig 1774, Seite 79. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Anmerkungen_%C3%BCbers_Theater.pdf/79&oldid=- (Version vom 31.7.2018)